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Bad Neustadt: "Faschingsömzüchle" der Nes-Ka-Ge statt Nachtumzug

Bad Neustadt

"Faschingsömzüchle" der Nes-Ka-Ge statt Nachtumzug

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    Bilder wie dieses gehören in Bad Neustadt nun der Vergangenheit an: Die Neuschter Karnevalsgesellschaft (Nes-Ka-Ge) veranstaltet keinen Nachtumzug mehr. Nun stellte sie ihr neues Faschingskonzept vor.
    Bilder wie dieses gehören in Bad Neustadt nun der Vergangenheit an: Die Neuschter Karnevalsgesellschaft (Nes-Ka-Ge) veranstaltet keinen Nachtumzug mehr. Nun stellte sie ihr neues Faschingskonzept vor. Foto: Stefan Kritzer

    Der Nachtumzug in Bad Neustadt war über Jahre hinweg eine "Institution" im gesamten Landkreis Rhön-Grabfeld und auch darüber hinaus. Die Veranstaltung in der Innenstadt am Abend des Faschingssonntag gehörte für viele Faschingsnarren einfach dazu. Doch der insgesamt 21. Nachtumzug im Jahr 2018 war der bislang letzte große Zug mit zahlreichen Wägen und in den Abendstunden. Dies wurde schon im Januar 2019 bekanntgegeben. 

    In einem Gespräch mit dieser Redaktion erklärten der Präsident der Neuschter Karnevalsgesellschaft (Nes-Ka-Ge), Michael Pagel, und deren Schriftführer und Zugmarschall Holger Franz das neue Faschingskonzept. Dieses wird auch von Michael Feiler, Geschäftsführer von der Tourismus und Stadtmarketing Bad Neustadt GmbH, und Anna-Lena Weber, ebenfalls Tourismus und Stadtmarketing, unterstützt.

    Bauarbeiten 2018 als Anstoß zu neuem Ansatz

    Ein Anstoß zu diesem neuen Ansatz kam unter anderem daher, dass es 2018 Bauarbeiten in der Spörleinstraße gab und es nicht definitiv abzusehen war, ob diese rechtzeitig fertiggestellt sein würden. "Das war uns einfach zu heiß", erklärte Pagel. "Eine Strecke ohne die Spörleinstraße wäre zwar mit viel Mehraufwand möglich gewesen, aber auch aufgrund der Erfahrungen der Jahre zuvor wollten wir das nicht", fügte er an.

    Es sei nicht nur die Zuschauer- und Wagenzahl zurückgegangen. In diesem Zusammenhang verwies er auf Wägen, die immer lauter wurden und für einen Geldbetrag Plätze auf diesen an Leute verkauften, die gar nicht an dem Wagen mitgebaut hatten. Zudem habe man in gewisser Weise auch eine Plattform geboten für eine kleine Minderheit, die dies als Chance gesehen habe, aufzufallen. Deswegen seien beim letzten Nachtumzug 16 Polizisten vor Ort gewesen, die viel zu tun gehabt hätten. Aufgrund dieser Entwicklungen habe man sich gefragt, ob es das Ganze noch wert sei.

    Wieder mehr auf Tradition setzen und alte Brauchtümer nicht vergessen

    "An den Auflagen, wie viele denken, hat es aber nicht gelegen", stellte Pagel klar. Man begann dann umzudenken, sei bei den Mitgliedern auch gleich auf breite Zustimmung gestoßen und führte Gespräche mit der Stadt um Bürgermeister Bruno Altrichter. Auch wegen der immer geringer werdenden Mitgliederzahl habe man sich dann dazu entschieden, abwechselnd mit der Maskenfastnacht in Oberelsbach, alle zwei Jahre etwas in Bad Neustadt zu veranstalten.

    Auch Franz betonte, dass man wieder mehr auf das Traditionelle setzen möchte. "Um unter anderem auch wieder kinderfreundlicher zu sein." Dem pflichtete Feiler bei: "Der Schritt zurück zur Tradition ist etwas Wertvolles. Das stellt einen Wert in der Stadtgesellschaft dar, aber auch touristisch." Man solle alte Brauchtümer nicht vergessen und könne diese in ein zeitgemäßes Format bringen.

    "Das ist eine hervorragende Strategie", unterstützte er das Konzept der Nes-Ka-Ge. Auch der geschäftsleitende Beamte der Stadt, Michael Weiß, sei schnell begeistert gewesen und habe die Idee mitgetragen, ergänzte Pagel. "Wir hatten zunächst eine andere Strecke im Kopf, um möglichst wenig 'Chaos' in die Stadt zu bringen. Herr Weiß schlug sogar vor, auch die Spörleinstraße zu prüfen und beispielsweise schon an der neuen Fußgängerbrücke über die Brend zu starten." 

    Stellten das neue Faschingskonzept der Nes-Ka-Ge vor: Präsident Michael Pagel (zweiter von rechts) und der Schriftführer der Nes-Ka-Ge und Zugmarschall, Holger Franz (zweiter von links). Der Geschäftsführer von Tourismus und Stadtmarketing Bad Neustadt, Michael Feiler (links), und Anna-Lena Weber (ebenfalls Tourismus und Stadtmarketing) unterstützten das neue Konzept.
    Stellten das neue Faschingskonzept der Nes-Ka-Ge vor: Präsident Michael Pagel (zweiter von rechts) und der Schriftführer der Nes-Ka-Ge und Zugmarschall, Holger Franz (zweiter von links). Der Geschäftsführer von Tourismus und Stadtmarketing Bad Neustadt, Michael Feiler (links), und Anna-Lena Weber (ebenfalls Tourismus und Stadtmarketing) unterstützten das neue Konzept. Foto: Andreas Greubel

    Wie sieht das neue Faschingskonzept der Nes-Ka-Ge aus?

    "Wir wollen einen Straßenfasching machen, der für jeden ist. Also verlangen wir auch keinen Eintritt", stellte Pagel klar. Im Gegensatz zum Nachtumzug habe man sich bewusst für ein "Faschingsömzüchle" entschieden. Die im besten fränkisch gehaltene Bezeichnung macht schon deutlich, dass alles etwas kleiner als zuvor gehalten werden soll. Deshalb sei das Ziel, zehn bis zwölf Fußgruppen teilnehmen zu lassen und dabei sei man auf einem guten Weg.

    Derzeit haben unter anderem bereits die Musikkapelle Brendlorenzen, eine Sambagruppe aus Würzburg und die "Freunde auf zwei Pfoten", die in Tierkostüme schlüpfen, zugesagt. Zudem werde nach dem Zug "Lexi und die Kichererbsen", eine Clowngruppe, über den Marktplatz laufen und für Unterhaltung bei den Kindern sorgen.

    Die Zugstrecke beginnt bei der Polizei, schlängelt sich die Spörleinstraße entlang und führt zum Marktplatz. Dort werden dann die Musikkapelle(n) und die Fußgruppen abwechselnd für einen "Marktplatzfasching" mit lockerer, schöner Atmosphäre sorgen. Das "Faschingsömzüchle", das bei jedem Wetter durchgeführt wird, findet erstmals am Sonntag, 2. Februar 2020, statt. Damit also bereits drei Wochen vor dem Faschingssonntag. Der Zug mit Holger Franz an der Spitze wird sich um "zwei nach zwei" (14.02 Uhr) in Bewegung setzen.

    Große Vorfreude und gespannt, ob das neue Konzept angenommen wird

    Man sei selbst sehr gespannt, wie die Bevölkerung das neue Konzept annehme und, ob ihr neues Konzept aufgehe, betonte Pagel. "Es herrscht bei uns große Vorfreude, wir haben wieder richtig Spaß daran." Man sei Dank des kleineren Umzuges nun flexibler und könne Fasching wieder viel mehr genießen. "Es ist ein Schritt zu mehr Brauchtum, Familienfreundlichkeit und weg vom Kommerz", bilanzierte der Präsident. Man sei auch offen für Kritik und Anregungen aus der Bevölkerung, um mögliche Fehler nicht zu wiederholen.

    Abschließend bekräftigte er aber zuversichtlich: "Dengt dro, des wird schö!" 

    Die Neuschter KarnevalsgesellschaftGegründet wurde sie 1956, zu Beginn setzte sie sich nur aus Geschäftsleuten zusammen. Erst in den 1990er Jahren öffnete sie sich für alle. Die Nes-Ka-Ge befindet sich wie viele andere Vereine auch aufgrund des demographischen Wandels gerade in einem Umbruch. Die Mitgliederzahl nimmt ab, der Nachtumzug und die Garden sind Geschichte, das "Haus der dummen Ideen" wurde inzwischen auch verkauft. Der Verein mit derzeit exakt 111 Mitgliedern, von denen 30 bis 35 aktiv sind, sucht noch eine zweite Musikkapelle und hat auch noch Platz für Fußgruppen. Bei Interesse kann man sich per E-Mail an info@neskage.de wenden.

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