Ein Jahrhundert standen beim Ostheimer Familienbetrieb Klee Landtechnik die Landmaschinen im Mittelpunkt. Jetzt schließen sich die Firmenbücher des Unternehmens in dritter Generation. Neues Leben in den Krautpfad bringt das Bauunternehmen Julian Lörzel aus Oberwaldbehrungen.
„Ein Unternehmen über drei Generationen erfolgreich zu führen, ist eine gute Leistung“, sagen Klaus und Alfred Klee stolz. Jetzt sei der Zeitpunkt gekommen, das Kapitel Klee Landtechnik zu beenden. Die Technisierung der immer größeren landwirtschaftlichen Nutzfahrzeuge erfordert Investitionen, die für einen Betrieb dieser Größe nicht mehr gerechtfertigt sind. „Mähdrescher & Co. sind heute weitgehend computergesteuert. Da ist die Maus am Bildschirm wichtiger als der Schraubenschlüssel“, weiß Alfred Klee. Hinzu kommt der Fachkräftemangel. 21 Lehrlinge hat die Familie Klee bis in die 1990-er Jahre ausgebildet. Nachwuchs ist heute jedoch auch in dieser Branche Mangelware.

Neue Betriebswerkstatt
Doch mit der Schließung des Familienbetriebes Klee Landmaschinen endet nicht nur eine Ära, sondern es beginnt auch ein neues Kapitel für das Gelände am Krautpfad in Ostheim. In Zukunft betreibt die Firma Julian Lörzel GmbH & Co. KG in der alten Werkstatt eine Betriebswerkstatt. Das Kerngeschäft des Unternehmens umfasst Erd- und Tiefbau sowie Transporte.
Zwar können aufgrund des ohnehin schon breiten Dienstleistungsspektrums des neuen Betreibers keine Reparaturen an Schleppern und Landmaschinen mehr durchgeführt werden, doch die Stammkunden müssen trotzdem nicht auf den Service in Bezug auf die Beschaffung von Ersatzteilen und den Bestand an diversem Land- und Baumaschinenzubehör verzichten. Thomas Orf kümmert sich nicht nur um den Ablauf in der betriebseigenen Werkstatt, sondern ist auch erster Ansprechpartner vor Ort, wenn es um die Betreuung der Kunden geht.

Ladengeschäft und Werkmarkt
Neben der Fortführung des Ersatzteilhandels bietet die Firma Lörzel unter anderem Schmierstoffe, Kugellager, Schweiß- und Propangas in einem eigens eingerichteten Ladengeschäft an. Es gibt einen Werkmarkt für Bau-, Vermessungs- und Landbedarf, und auch der Handel mit Profilstahl wird weiter betrieben. Zudem versichern Klaus und Alfred Klee: „Wir stehen unseren Kunden in der Übergangsphase mit Rat und Tat zur Seite und vermitteln an kompetente Partner.“
Julian Lörzel freut sich über die Perspektiven, die die neue Gewerbefläche am Krautpfad bietet. Im Rahmen des Ostheimer Frühlingsfestes fällt am 9. März der Startschuss für die neue Betriebs-werkstatt der Julian Lörzel GmbH & Co. KG.
Klee Landtechnik 1919, also vor 100 Jahren gegründet, hat sich der Händler zu einem gefragten Ansprechpartner für landwirtschaftliche Maschinen entwickelt. Der in Amerika geborene Max Claus kam nach seiner Schlosserlehre in Chemnitz und den Kriegswirren des Ersten Weltkriegs in das Genesungsheim nach Ostheim. Dort lernte er seine künftige Ehefrau Ida Klee kennen. Auf die Heirat im Jahr 1918 folgte 1919 die Gründung einer Schlosserei mit seinem Bruder Paul Claus. Firmensitz war damals noch das Steinig. Das Wachstum erforderte den Umzug in den heutigen Krautpfad. Dort entstanden Wohnhaus und Werkstatt. Alfred, der Sohn von Ida Klee aus erster Ehe, lernte bei seinem Stiefvater in den späten 1930er Jahren das Schlosserhandwerk und legte damit den Grundstein für die zweite Generation. Er heiratete Lydia Klee und bekam mit ihr Sohn Klaus, der 1962 den elterlichen Betrieb in dritter Generation übernahm und das Leistungsspektrum um Lastwagen und ein Speziallager erweiterte. Aus seiner Ehe mit Christa Klee ging sein Sohn Alfred hervor. Auch der trat in die familiären Fußstapfen und fügte dem Unternehmen 1992 eine Pkw-Meisterwerkstatt auf dem Firmengelände hinzu.