Tief geduckt liefen die Flughelfer über die Wiese direkt unter den Polizeihubschrauber. Die Rotoren drehten sich untermüdlich, eine Verständigung war nur per Handzeichen oder über Kopfhörer und Funk möglich – es war schlichtweg zu laut. Einige professionelle Handgriffe und schon hob der Helikopter wieder ab. An dem langen Seil schwang die angehängte Box.
Dieses Szenario wiederholte sich auf der Wiese oberhalb des Wegfurter Sportheims immer und immer wieder. Es handelte sich um die diesjährige Flughelferübung der Feuerwehr Bischofsheim mit der Polizeihubschrauberstaffel aus Roth. Einsatzleiter war der Kommandant der Bischofsheimer Feuerwehr Christian Hoenen.
Lastenhelfer und Feuerwehreinsatzkräfte arbeiten zusammen
Eigentlich hätte es die gemeinsame Übung der Flughelfergruppen der Feuerwehren Bischofsheim und Aschaffenburg sein sollen. Doch aufgrund von Corona wurde auf eine gemeinsame Übung verzichtet, die Bischofsheimer übten in diesem Jahr alleine. Nicht nur die ausgebildeten Flughelfer der Bischofsheimer Feuerwehr waren an dieser Übung beteiligt, sondern auch „Bodenpersonal“ aus den Feuerwehren Wegfurt und Frankenheim.
Wie Hoenen erläuterte, habe er bewusst eine Kombination aus Flughelfern und Bodeneinsatzkräften gewählt, um den Feuerwehren, die über keine Erfahrung mit Flugeinsätzen verfügen, die Möglichkeit zu geben, sich in die Thematik einzufinden. Angenommen wurde ein größerer Waldbrand am Kreuzberg, der sowohl aus der Luft wie vom Boden aus bekämpft wurde. Beim „Bodenpersonal“ wurde unterschieden zwischen Feuerwehreinsatzkräften, die zur Brandbekämpfung eingesetzt waren und zwischen Lastenhelfern, die gemeinsam mit Flughelfern unter dem Helikopter arbeiteten.
Geduckte Haltung stabilisiert den Körper
Lastenhelfer durften nur gemeinsam mit den Flughelfern üben. Hier wechselten sich Einsatzkräfte der Feuerwehren Frankenheim und Wegfurt ab, um erste Erfahrungen zu sammeln.
„Ducken und schnell laufen“, fasste Janina Mai zusammen. „Als ich das erste Mal zum Helikopter lief, hat es mich voll hingehauen.“ Die geduckte Haltung helfe, den Körper zu stabilisieren. „Bevor wir vom Techniker im Helikopter nicht das Okay bekommen dürfen wir nicht los“, erklärte sie. Auf das Handzeichen liefen die drei Einsatzkräfte los. Geübt wurden diesmal verschiedene Möglichkeiten des Hubschraubereinsatzes. „Wir haben verschiedene Lasten an- und abgehängt“, erklärte Hoenen. Die Kombination mit der Polizeihubschrauberstaffel sei ideal, denn auch sie brauchen eine gewisse Anzahl an Lasten-Übungsstunden.
Zehn Flughelfer bei der Bischofsheimer Wehr
Die Feuerwehr Bischofsheim verfügt über zehn Flughelfer, die ihre Ausbildung an der Feuerwehrschule in Würzburg absolvierten. 17 Feuerwehrstandorte, die ausgebildete Flughelfer zur Verfügung stellen können, gibt es in Bayern derzeit. Einer davon ist Bischofsheim, der einzige im Landkreis Rhön-Grabfeld, die nächsten sind Würzburg und Aschaffenburg.

Die Bischofsheimer Wehr verfügte seit 1998 über einen Außenlastbehälter, der 5000 Liter Wasser fassen konnte. Allerdings war dieser Behälter so konzipiert, dass er nur von einem Bundeswehrhubschrauber transportiert werden konnte. Er befindet sich heute zu Übungszwecken in der Feuerwehrschule Würzburg. Seit 2017 hat die Bischofsheimer Wehr nun zwei kleinere, jeweils 900 Liter fassende Außenlastbehälter, die mit jedem Hubschrauber zu Einsatzstellen gebracht werden können.
Direkte und indirekte Brandbekämpfung
Wie Hoenen erläuterte, sei die Bekämpfung eines Wald- oder Moorbrandes immer eine Kombination aus Boden- und Flugeinsatz. Bodenkräfte, die im Wurzel- und Stammbereich löschen und der Flugeinsatz, um von oben das Feuer in den Wipfeln zu bekämpfen.
Beim Flugeinsatz gebe es wiederum zwei Arten der Brandbekämpfung, die direkte und die indirekte. Bei der direkten werde das transportierte Wasser über dem Brandherd aus der Luft, quasi wie Regen, abgelassen. Bei der indirekten transportiert der Helikopter Wasser zu einem Wasserbehälter und versorgt die sich vor Ort im Einsatz befindene Feuerwehr mit Löschwasser.

Waldbrand wird ein immer wichtigeres Thema
Aber nicht nur der Transport von Löschwasser sondern auch von verschiedenen Lasten wie einer Pumpe und von Schläuchen stand im Rahmen der Übung auf der Tagesordnung. „Es ging darum, Material schnell von A nach B zu transportieren. In schwierigem Gelände dauert eine Anfahrt oft viel zu lange.“
Zufrieden zeigte sich Hoenen am Ende des Tages mit der Flughelferübung. In Zeiten des Klimawandels sei es wichtig, sich mit dem Thema Waldbrand auseinander zu setzen. „Die Waldbrandgefahr steigt auch in der Rhön. Außerdem haben mir mit dem Schwarzen und Roten Moor zwei Moore, die immer weiter austrocken. Die Brandgefahr steigt auch hier und das Gebiet ist nicht mit Fahrzeugen befahrbar.“