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Geckenau: Flut im Ahrtal: Bewohner und Mitarbeiter der Lebenshilfe-Einrichtung sind schwer traumatisiert

Geckenau

Flut im Ahrtal: Bewohner und Mitarbeiter der Lebenshilfe-Einrichtung sind schwer traumatisiert

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    Das "Lebenshilfehaus", in dem zwölf Menschen in der Flutnacht ihr Leben verloren haben.
    Das "Lebenshilfehaus", in dem zwölf Menschen in der Flutnacht ihr Leben verloren haben. Foto: Klaus-Dieter Hahn

    Vor wenigen Tagen war die Geckenauer Initiative "SolidAHRität" mit einem Hilfstransport zum vierten Mal im Ahrtal unterwegs. Im Lastwagen transportierten Initiator Wolfgang Grom und sein Team, bestehend aus Elke Müller, Harald Seufert und Klaus-Dieter Hahn, Sachspenden. Einen Anhänger mit Brennholz hatte man auch dabei.

    Die Hilfsgüter, die man aus Geckenau und Umgebung mitgebracht hatten, wie Waschmaschinen, Kühlschränke, Mikrowellen, Kaffeemaschinen, Fahrräder und Möbel wurden bei der Sammelstelle des Ehepaares Siggi und Susi Verdonk vom Hotel "Dreimäderlhaus" abgegeben. Wie das mitgebrachte Brennholz werden die Sachen dort von bedürftigen Menschen im Ahrtal abgeholt.

    Ein schreckliches Unglück

    Einen besonders nachhaltigen Eindruck hinterließ ein Treffen mit dem Vorsitzenden der Lebenshilfe Kreisvereinigung Ahrweiler, Ulrich van Bepper, am "Lebenshilfehaus" in Sinzig, in dem in der Flutnacht vom 14. auf 15. Juli 2021 zwölf Menschen in den Fluten ums Leben kamen. Am Wohnheim ist deutlich zu erkennen, wie hoch das Wasser stand. Etwa drei Meter, bis über die Fenster im Erdgeschoss, stieg die Flut. Die zwölf dort lebenden Menschen wurden von der Flut im Schlaf überrascht. Sie waren aufgrund ihrer Behinderung nicht in der Lage, sich selbst in Sicherheit zu bringen.

    Beim Gang um das Gebäude, das aktuell leer steht und saniert wird, kann man sich kaum vorstellen, was sich in jener Nacht für schreckliche Szenen hier abgespielt haben müssen. "Gegen 2.30 Uhr erreichte die Flutwelle Sinzig. Wegen der dramatische ansteigenden Fluten konnten die 12 Bewohner und Bewohnerinnen im Erdgeschoss nicht mehr in Sicherheit gebracht werden."  26 Menschen in der oberen Etage waren über Stunden eingeschlossen und konnten erst dann durch die Feuerwehr gerettet werden.

    Schwer traumatisierte Menschen

    Die materiellen Schäden sind verheerend: "Die gesamte Haustechnik, der Aufzug, die EDV, die sanitären Anlagen und die Küche wurden zerstört. Das eingedrungene Wasser war mit Schadstoffen, Fäkalien und Heizöl kontaminiert. Alle vier Fahrzeuge der Lebenshilfe wurden zerstört. Spiel- und Sportgeräte, Gartenmöbel, Grill, Gartengeräte und 15 Fahrräder wurden weggeschwemmt!", schildert der Vorsitzende.

    Wolfgang Grom (links) und Klaus-Dieter Hahn (rechts) übergaben Geldspenden an den Vorsitzenden der Lebenshilfe Ahrweiler, Ulrich van Bepper, der als Kind bei einem Unfall beide Arme verloren hat.
    Wolfgang Grom (links) und Klaus-Dieter Hahn (rechts) übergaben Geldspenden an den Vorsitzenden der Lebenshilfe Ahrweiler, Ulrich van Bepper, der als Kind bei einem Unfall beide Arme verloren hat. Foto: Klaus-Dieter Hahn

    Weitaus schmerzlicher als die materiellen Schäden sind für ihn die menschlichen Verluste und auch die psychischen Folgen: "Vor allem die Angehörigen, aber auch die Mitarbeiter, die die Menschen über Jahre und Jahrzehnte betreut haben, sind durch dieses Unglück teilweise schwer traumatisiert", so Ulrich van Bepper.

    Die Solidarität gibt Kraft

    Die Bewohner des Wohnheims wohnen nun in einem früheren Hotel, das die Lebenshilfe angemietet hat. Mit Spendengeldern der Geckenauer Initiative, die Wolfgang Grom an den Vereinsvorsitzenden überreichte, versucht man, die Traumata und Schäden ein wenig zu lindern. "Wir freuen uns sehr über diese Unterstützung. Nicht nur wegen der finanziellen Hilfe, die wir natürlich gut gebrauchen können. Genauso wichtig ist aber die moralische Unterstützung und die Solidarität", betont Ulrich van Bepper.

    Auch weiterhin nimmt die Fluthilfeaktion von Katharina Prax und Wolfgang Grom Geldspenden entgegen: IBAN: DE29 7935 3090 0011 0693 25, Stichwort: Flutopfer – oder über die Spendenbox im Bastheimer "Dorfladen Besengau".

    Nach der verheerenden Flutnacht ist das renommierte Drei-Sterne-Hotel "Zur Post" in Altenahr eine einzige Baustelle. Wolfgang Grom (rechts), Elke Müller (3.v. rechts) und Harald Seufert (links) im Gespräch mit dem Inhaber-Ehepaar.
    Nach der verheerenden Flutnacht ist das renommierte Drei-Sterne-Hotel "Zur Post" in Altenahr eine einzige Baustelle. Wolfgang Grom (rechts), Elke Müller (3.v. rechts) und Harald Seufert (links) im Gespräch mit dem Inhaber-Ehepaar. Foto: Klaus-Dieter Hahn
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