(bb) Pünktlich zum Frühlingsanfang feierte der Forstbetrieb die Einweihung des sanierten Forsthauses. Unter den Ehrengästen begrüßte Forstbetriebsleiter Wolfram Zeller auch drei „Bröggenäer Määderjen“: Gudrun Schuster, Ute Ragos und Ulrike Rech hatten als Töchter früherer Förster einige Jahre im Forsthaus oberhalb der Ludwigstraße gelebt.
Förster Huggenberger war 1948 mit seiner Familie ins Brückenauer Forsthaus gezogen. „Es war fantastisch“, erzählte jetzt seine Tochter Gudrun Schuster den Gästen der Einweihungsfeier. Die lauschten der Schilderung der guten, alten Zeit. Ihr Vater habe nie Urlaub gebraucht, so sehr habe er seinen Beruf geliebt. Damals gab es drei weitere Mitarbeiter im Forsthaus und neben der Familie Huggenberger noch einige Mitbewohner, schließlich war es die Zeit der Wohnraumbewirtschaftung.
Dennoch war es für Gudrun Schuster herrlich, endlich wieder in einem großen Haus mit hohen Räumen zu leben. Ihr Zimmer war im ersten Stock mit dem Blick auf eine Linde. Die Mutter pflegte den großen Garten rund ums Haus, der Vater versorgte die Bienen. Auch Hühner und Hasen gab es damals am Forsthaus. 1953 nahm ihr Vater das Angebot an, an die Regierung nach Würzburg zu wechseln. Er habe den Weggang von Brückenau immer bereut: „Das war ein Forstamt, so etwas findest du nie wieder.“
Ähnlich angenehme Gefühle haben jetzt die Mitarbeiter des Forstbetriebes Bad Brückenau. Nach Jahren in schlecht beheizten und zugigen Räumen und mit sanitären Einrichtungen aus dem letzten Jahrhundert habt das Team jetzt schöne Arbeitsplätze in dem denkmalgeschützten Gebäude, das Notar Kraus 1875 hatte erbauen lassen. Nachdem der Stadtbrand das Bezirksamtsgebäude in der Kirchgasse komplett zerstört hatte, zog das Amt am 2. August 1876 komplett in das Kraussche Haus.
Damals gab es noch keinen Forstsitz in Brückenau. Auf einer Karte von 1893 ist die Stadt dann neben Kothen und Oberbach als Forstamtsstandort eingezeichnet. Seit 116 Jahren ist das Haus Sitz des Königlich Bayerischen Forstamtes, dann Staatliches Forstamt und jetzt Sitz des Forstbetriebes Bad Brückenau. Für die Stadt ist es gut, dass die ursprüngliche Idee, lieber neu zu bauen und das denkmalgeschützte Haus aufzugeben, verworfen wurde. Jetzt gibt es ein Schmuckstück oberhalb der Ludwigstraße. Sonst wäre dort vielleicht ein weiterer Leerstand zu beklagen.
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