Man könnte sie als fahrende Küchen oder bessere Imbissbuden auf Rädern bezeichnen -die so genannten Food Trucks. Der Trend stammt aus den USA: Food-Truck-Besitzer sparen die Restaurantmiete und verkaufen dafür Essen in Restaurantqualität zur vergleichsweise günstigen Preisen auf der Straße, so der Anspruch. Neben typischem US-Food bieten die Trucks in Deutschland auch regionale Spezialitäten an. Ein Geschäftsmodell, das boomt – und am Samstag, 2. Juli, in Form eines Festivals nach Bad Neustadt kommen soll.
Den Trend nach Rhön-Grabfeld geholt hat der Schönauer Unternehmer Christian Kohl. Bei der Konzipierung des Events stand er der Stadtmarketing NES e.V und der Tourismus und Stadtmarketing Bad Neustadt GmbH beratend zur Seite.
Konzept überzeugte
Kohl selbst ist vor eineinhalb Jahren gemeinsam mit seiner Frau Verena auf den Food-Truck-Trend aufgesprungen.
Weil sie das Konzept überzeugend fanden, kauften sie einen Step Van - nach langer Suche fanden sie ein geeignetes Objekt, einen ehemaligen UPS-Truck in Bremen - stylten ihn im Rock'n'Roll- und Leopardendesign und verkaufen seither mit ihrem Team unter dem Namen „Jack's Tasty“ Burger und Hot Dogs über die Food-Truck-Theke.
Wer sich wundert, dass er Jack's Tasty noch nicht am Rhön-Grabfelder Straßenrand gesehen hat. Dort findet man Food Trucks eher selten. Dafür bedürften die mobilen Imbisse nämlich besonderer Genehmigungen, die in Deutschland mitunter schwer zu bekommen sind. Deshalb stehen Food Trucks alternativ auf privaten Parkplätzen vor Unternehmen – Kohl beispielsweise verkaufte mit Jack's Tasty in Bad Neustadt schon unter anderem bei Opti und Pecht – vor allem aber deutschlandweit und darüber hinaus – kürzlich erst war er in Saarbrücken – auf Märkten, Festen und Festivals.
Als „kulinarische Reise“ bezeichnet Kohl die Street-Food-Truck-Festivals, bei denen verschiedene Trucks zusammenkommen. „Weil jeder Truck mit seinem ganz individuellen Angebot ein ganz eigenes Geschmackserlebnis verkörpert.“ Zwölf verschiedene Trucks hat Kohl über seine Kontakte zum Bad Neustädter Festival lotsen können, der näheste – seiner – reist von Schönau an, der am weitesten entfernte komme aus Potsdam. „Exotisch bis mexikanisch, vegan bis gutbürgerlich“, umreißt das Stadtmarketing in einer Pressemitteilung, sei das kulinarische Angebot beim Bad Neustädter Street-Food Truck-Festival.
Die Leute kommen auf so ein Festival einfach nur, um zu essen? „So ist es“, bestätigt Kohl. Und wie seine Erfahrung zeige kämen sie zahlreich. Auch in Bad Neustadt könnte das Event ein Erfolg werden. Schon jetzt sei die Resonanz überwältigend, so Juana Schwabe, zuständige Mitarbeiterin bei der Tourismus und Stadtmarketing Bad Neustadt. Wortwörtlich spricht sie von einer „unglaublichen Welle“ an Rückmeldungen, bei der einem fast schon himmelangst werde.
„Wir rechnen mit einem sehr sehr starken Besucherandrang“, bestätigt auch der Bad Neustädter Ordnungsamtsleiter Arno Büttner. Kalkuliert würde mit bis zu 10 000 Menschen. Denn neben dem Festival in der Innenstadt fände auf einem Teil des Festplatzes das Sommerfest des Rhön-Klinikums mit 2500 geladenen Gästen statt. Um weitere Parkmöglichkeiten zu schaffen, werde die Wiese am Festplatz geöffnet. Neben den bekannten öffentlichen Parkplätzen könnten Besucher an diesem Tag zusätzlich die Parkmöglichkeiten der Firma Preh in der Schweinfurter Straße und an der Saalestraße kostenfrei nutzen. Wie bei den Donnerstagskonzerten sei die Innenstadt an diesem Tag komplett gesperrt.
Mitten in der Innenstadt
Das Ungewöhnliche am Bad Neustädter Street-Food-Truck-Event, das am Samstag, 2. Juli, von 10 bis 20 Uhr, stattfindet: Es wird mitten in der Innenstadt am Bad Neustädter Marktplatz über die Bühne gehen. Die Veranstaltungsorte vergleichbarer Festivals lagen meist immer außerhalb der Stadtkerne.
Den Veranstaltungsort habe das Stadtmarketing gezielt so gewählt, informiert Juana Schwabe. Denn erklärtes Ziel sei es natürlich, den Einzelhandel miteinzubeziehen. So vielseitig wie die Angebote der Food Trucks seien die Aktionen in den bis 20 Uhr geöffneten Geschäften zum Sommerschlussverkauf. In Stadtmarketing-Geschäften dürften Kunden beispielsweise Lose ziehen, hinter denen sich möglicherweise Gutscheine für Food-Truck-Gerichte verbergen, nennt Schwabe ein Aktions-Beispiel von jenem Tag.
„Wir wollten mal ein ganz anderes Klientel in die Stadt holen, Leute, die vielleicht noch nie da waren“, so Schwabe über die Intention des Stadtmarketings. Ob bezüglich der Idee Kritik von Seiten lokaler Anbieter und Gastronomen laut wurde? Wie Schwabe erklärt, wurde die Festival-Idee bislang in erster Linie positiv aufgenommen. In ihren Augen ergänzen sich die Food Trucks und das lokale Angebot auch gut. „Irgendwann will sich der Gast vielleicht auch mal hinsetzen. In diesem Moment profitieren dann Gastwirte mit Außenbestuhlung“, ist sie sicher. „Man muss einfach auch mal was anderes machen“, findet sie. Schließlich sei so ein Festival ja nur einmal im Jahr. „Die restlichen 364 Tage machen dann wieder ausschließlich lokale Gastronomen ihr Geschäft.“