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LEINACH: Frauen zwischen Küchenherd und Brandherd

LEINACH

Frauen zwischen Küchenherd und Brandherd

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    Hier brennt nichts an! Dafür sorgt in Leinach vor allem auch weiblicher Feuerwehr-Nachwuchs. Unser Bild zeigt von links Sophia, Kommandantin Michaela Elsner und Theresa, die feuerwehrtechnisch alles andere als „auf dem Schlauch“ stehen.
    Hier brennt nichts an! Dafür sorgt in Leinach vor allem auch weiblicher Feuerwehr-Nachwuchs. Unser Bild zeigt von links Sophia, Kommandantin Michaela Elsner und Theresa, die feuerwehrtechnisch alles andere als „auf dem Schlauch“ stehen. Foto: FOTOs (2) KATHARINA tHEN

    Seit Januar ist Michaela Elsner die erste Kommandantin in der 129-jährigen Geschichte der Wehr. Mit 16 ist sie der Feuerwehr beigetreten. Damals gab es lediglich drei Frauen, die bei den „harten Jungs“ in der Gruppe integriert waren. „In der Umgebung gab es seinerzeit kaum weibliche Feuerwehrler,“ berichtet sie.

    Dem geringen Frauenanteil der Wehren will der Deutsche Feuerwehrverband (DFV) auf die Sprünge helfen. Mit der Aktion „Frauen am Zug“ wird versucht mehr Damen für die Arbeit bei der Feuerwehr zu begeistern. „Nachwuchsprobleme gibt es überall, da braucht man jeden Mann und jede Frau!“ meint Michaela Elsner. Trotz Mann und Kind führt sie die ehrenamtliche Arbeit gern aus. Ihr Gatte ist ebenfalls aktiv bei der Wehr, und die Tochter (noch keine zwölf Monate alt) begleitet die Mama einfach zu den Übungen. Familie und Feuerwehr unter einen Helm zu bringen, macht ihr ganz und gar keine Probleme. „Schlimm wäre, wenn ich nicht rechtzeitig heim kommen würde um meine Tochter zu wickeln,“ scherzt Elsner.

    Spielerisch zum Ernstfall

    Ein männlicher Vertreter der Wehr, Jugendwart Manuel Bockelt, macht sich stark für Frauen bei der Wehr. „Bei uns sind sie nicht das schwache Geschlecht. Sie können alles genauso gut wie die Männer,“ meint der Feuerwehrmann. „Ich habe durchaus Respekt vor einer Kommandantin, schließlich muss man es erst einmal so weit schaffen.“ Gemeinsam mit der Kommandantin und einer Feuerwehr-Kollegin bereitet er an diesem Tag den Leinacher Nachwuchs auf die Zeit bei der Feuerwehr vor. Durch Übungen, wie sie auch bei den „Großen“ stattfinden, werden Jungs und Mädchen spielerisch an die Tätigkeit der Floriansjünger herangeführt.

    „Ich weiß, wo sich alle Sachen im Feuerwehr-Auto befinden,“ ruft die neunjährige Sarah, die nicht nur praktisch, sondern auch auf dem weiten Feld der Feuerwehr-Theorie erste Erfahrungen gemacht hat. „Ich weiß sogar schon, wie man den Oberflur-Hydranten säubert,“ berichtet Laura (10) stolz. Neben ihr sitzt Sandra, sie ist heute das erste Mal dabei. „Ich wollte mitmachen, damit ich beim nächsten Hochwasser helfen kann,“ so die Vierzehnjährige. „Ich bin dabei, weil die Übungen immer so viel Spaß machen und außerdem trifft man seine Freunde,“ erzählt die zwölfjährige Julia.

    Sobald die Nachwuchs-Löscher 14 Jahre alt sind, dürfen sie offiziell der Jugend-Feuerwehr beitreten. Dann sind sie auch schon bestens für den Ernstfall vorbereitet.

    Wie es einer Frau bei ihrem ersten Brand-Einsatz ergeht, berichtet Nicole (22): „Erst hatte ich Angst und das Gefühl plötzlich alles vergessen zu haben. Da war ich richtig froh, dass ein erfahrener Feuerwehrmann dabei war. Bei all dem Rauch und der Aufregung konnte man eine starke Hand an der Seite gebrauchen.“ Sie war bei einem Großbrand in Leinach im Angriffs-Trupp dabei. Damit war sie an vorderster Front im Einsatz. „Im Nachhinein war ich stolz, dass ich den Menschen helfen konnte und nicht nur unnütz herumstand.“ Auf die Frage, ob man im Ernstfall auf das Geschlecht Rücksicht nimmt, antwortet Michaela Elsner ganz klar: „Nein, Frauen haben doch die gleiche Ausbildung und das gleiche Wissen wie die Männer, da muss man keine Rücksicht nehmen.“

    Derzeit sind in der 1878 gegründeten Feuerwehr sieben Frauen aktiv. Die Kommandantin meint, dass es längst kein „reiner Männerhaufen mehr ist.“ Betrachtet man den Nachwuchs und die an der Feuerwehr interessierten Mädchen darunter – wird es wohl so schnell auch keiner mehr werden.

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