"Seit über tausend Jahren ist die Kräuterweihe zu Mariä Himmelfahrt Brauch," erklärte die zweite Vorsitzende des Frauenbundes Wollbach, Edith Schlereth. Um sie herum haben sich 14 weitere Frauen geschart. Eine Schar von 14 Frauen wollen heute im Hof von Judith und Elfriede Balling mitten in Wollbach aus den vielen Kräutern und Blumen, die in den vergangenen zwei Tagen ans Haus der Hofbesitzerinnen gebracht wurden, Kräutersträuße binden.
Die geweihten Kräuter sollen seit alter Zeit vor Bösem, Krankheiten und Katastrophen schützen. Mindestens sieben Kräuter füllen die Basis der Sträuße. Im Haus aufgehängt bewahren die Buschen vor körperlichem Leid und stärken Seele und Geist. Nicht umsonst passt die Bindetradition in diese Jahreszeit: Zum Ende des Hochsommers liegt in den Pflanzen die größte Heilkraft. In den Körben und Wannen der Wollbacher Frauen warten Sonnenblumen, Lavendel, Thymian, Spitzwegerich, Rosmarin, Salbei, Ringelblumen, Hopfen, Lein, Frauenmantel, Schafgarbe, Goldrute, Bohnenkraut, Rainfarn, Borretsch, Arnika, Kamille, Wermut und vieles mehr auf die Verwendung in den Würzbüscheln.
In kurzer Zeit entstehen bezaubernd duftende Sträuße, die mit dem Segensspruch "Gott segne Dich bei allem, was Du tust und lässt" versehen, am gleichen Abend an die Gottesdienstbesucher verteilt werden. Das Gemeinschaftswerk am Vormittag wird mit geselligem Kaffeetrinken und Kuchenessen beendet. Cornelia Müller segnet die Sträuße. Ein gemeinsames Marienlied erinnert ein weiteres Mal an den hohen Marienfeiertag. Herzlicher Dank ergeht an die beiden Hofbesitzerinnen, die KräuterspenderInnen, die fleißigen BinderInnen und die GeldspenderInnen.
Mit den Spenden für die Kräuterbuschen wird vom Frauenbund Wollbach ein soziales Projekt in der Umgebung unterstützt. Genaueres gibt der Vorstand bei der Weihnachtsfeier im Dezember bekannt.
Von: Ute Bernhardt-Fiedler (Schriftführerin, Frauenbund Wollbach)
