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Wechterswinkel: Frauenleben im Mittelalter

Wechterswinkel

Frauenleben im Mittelalter

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    Alice Selinger, stellvertretende Landrätin Eva Böhm, Kreiskulturmanagerin Dr. Astrid Scherpf und das "Ensemble Lyrae" mit Romina De La Fuente, Laura Bohlander und Claire Benard (von links) besuchten die mittelalterliche "Kräuterkammer" in der neuen Ausstellung.
    Alice Selinger, stellvertretende Landrätin Eva Böhm, Kreiskulturmanagerin Dr. Astrid Scherpf und das "Ensemble Lyrae" mit Romina De La Fuente, Laura Bohlander und Claire Benard (von links) besuchten die mittelalterliche "Kräuterkammer" in der neuen Ausstellung. Foto: Klaus-Dieter Hahn

    Welche Rolle spielte die Frau im Mittelalter? Waren Männer und Frauen gleichberechtigt? Worin unterschieden sich Adlige und Bauersfrauen? Waren Verhütung und Prostitution in jener Zeit verpönt? Antworten auf diese und viele weitere Fragen finden sich in der neuen Ausstellung im "Kloster Wechterswinkel". Bis zum 22. Juni können sich Jung und Alt umfassend über das "Frauenleben im Mittelalter" Informieren, dürfen sich mithilfe der dort vorrätigen Kleidungsstücke in edle Ritter oder Burgfräuleins verwandeln, an den Themeninseln basteln, malen, die Geschmackssinne testen und in vielerlei Hinsicht in die mittelalterliche Welt eintauchen.

    Konzipiert hat die Ausstellung Dr. Alice Selinger aus Dreieich, die im Rahmen der Vernissage ausführlich auf die Stellung des weiblichen Geschlechts in jener Zeit einging. Dabei brachte sie eingangs deutlich zum Ausdruck, dass der Mann dieses Zeitalter eindeutig dominiert hat. Den Frauen kam nur eine Nebenrolle zu. Eine Bauersfrau hatte unter anderem die Kleidung herzustellen, die Nahrung zuzubereiten, das Gemüse anzubauen, den Nachwuchs zu betreuen, das Vieh zu versorgen, Bier zu brauen, Kerzen herzustellen und neben der Krankenpflege auch harte Feldarbeit zu leisten.

    Frauen waren im Mittelalter auch Bierbrauerinnen.
    Frauen waren im Mittelalter auch Bierbrauerinnen. Foto: Klaus-Dieter Hahn

    Ein "Knochenjob", der eine niedrige Lebenserwartung zur Folge hatte. Eine hohe Sterberate und häufige Fehlgeburten prägten die Zeit. Durchschnittlich fünf bis zehn Kindermäuler mussten gestopft werden, wobei die Kindersterblichkeit sehr hoch war. Bis zu 18 Stunden täglich schufteten die Mütter. Die Frau war vollständig von ihrem Mann abhängig. Das patriarchalische System machte auch vor der Ehe nicht Halt. Der Vater wählte den Ehemann für seine Tochter aus.

    Sogar eine nachgebaute Nonnenzelle findet sich in der neuen Ausstellung.
    Sogar eine nachgebaute Nonnenzelle findet sich in der neuen Ausstellung. Foto: Klaus-Dieter Hahn

    Bereits mit 14 Jahren wurden Mädchen verheiratet. Ungewollte Schwangerschaften waren für die Frauen Katastrophen. Obwohl von der Kirche strikt untersagt, waren Verhütungsmittel, Abtreibungen, Ehebruch und Prostitution verbreitet. Sich lösen von diesen Fesseln konnte man sich oft nur durch den Eintritt in ein Nonnenkloster. Dort war es für Frauen möglich, sich Bildung anzueignen.

    Mit dem Wachstum der Städte wuchsen auch die Chancen der Frauen. Getreu dem Spruch "Stadtluft macht frei" konnte das weibliche Geschlecht in den Städten Berufe – auch in Männerdomänen – ausüben und selbständig werden. Mit dieser Ausstellung setzt der Landkreis seine vor zehn Jahren begonnene Reihe "Kloster (er)Leben" fort, wie stellvertretende Landrätin Eva Böhm betonte. "Mit ihr gelingt es, den Besuchern wertvolle Einblicke in das mittelalterliche Leben zu geben", so Böhm voller Stolz.

    Mit diesen Instrumenten aus einer mittelalterlichen Arzttasche wurden die Patienten behandelt.
    Mit diesen Instrumenten aus einer mittelalterlichen Arzttasche wurden die Patienten behandelt. Foto: Klaus-Dieter Hahn

    Sie dankte insbesondere Frau Selinger, die nun schon seit zwei Jahrzehnten mithilfe ihrer Ausstellungen ein differenziertes Bild einer fernen Zeit zeichnet und das damalige Alltagsleben anschaulich vermittelt. Musikalisch umrahmt wurde die Ausstellungseröffnung vom international besetzten "Ensemble Lyrae". Mit ihren alten Instrumenten, wie der romanischen Harfe, mit Lyra und Leier und auch mit ihrem wunderbar harmonischen Gesang ließen Claire Benard (Frankreich), Romina De La Fuente (Chile) und die Thüringerin Laura Bohlander die Besucher in die Klangwelt des Mittelalters eintauchen.

    Termine zur AusstellungFührungen sind an den Sonntagen, 27. April, 18. Mai sowie 22. Juni, und außerdem am Samstag, 21. Juni., vorgesehen. Dazu gibt es zahlreiche Angebote für Kinder, wie Workshops, Kreativwerkstätten, in denen beispielsweise Seifen und Drucke hergestellt oder Kerzen gezogen werden. Im Rahmen der Kinderuni geht es am Samstag, 10. Mai, um "Rollenbilder im Mittelalter". Zu den Höhepunkten gehört das Mittelalterfest am Wochenende 21. und 22. Juni.Die Ausstellung kann während der Öffnungszeiten jeweils von mittwochs bis sonntags und an Feiertagen zwischen 13 und 17 Uhr besucht werden.Quelle: Veranstalter

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