Am Wochenende fuhr das "Rhön-Zügle" letztmalig in dieser Saison über das Gleis der Streutalbahn. Am Samstag wurde dafür noch einmal die Dampflokomotive, die 1901 gebaute Preußische T3, für eine Sonderfahrt angeheizt. Und am Sonntag zog die Diesellokomotive V60 die "Donnerbüchsen" planmäßg drei Mal über die Bahnlinie Fladungen-Mellrichstadt.
Unerwartet viele Besucher nutzten diese Gelegenheit und nahmen Platz in den "Donnerbüchsen" auf den Holzbänken der dritten Klasse. Die Personenwagen aus den 1920er Jahren in Ganzstahlbauart dröhnen stark während der Fahrt, weil zwischen Schienen, Rädern und Dächern keine Dämmung vorhanden ist. Daher auch der Spitzname "Donnerbüchsen".

Rund um den Bahnhof drehte sich dann auch alles in der Aktionsscheune des Freilandmuseums. Eisenbahnfreunde vom Modelleisenbahnclub Mittelschmalkalden (MEC) hatten dort ihre Ausstellungsanlage "Bahnhof Fladungen nach 1950" aufgebaut. Die Anlage dokumentiert, wie der nördlichste bayerische Nebenbahnhof in den 1950er Jahren ausgesehen hat. Die Idee, diesen Bahnhof als H0-Anlage zu bauen, stammte von MEC-Mitglied Willi Schellenberger aus Unterelsbach.
Um die Anlage möglichst authentisch bauen zu können, wurde lange nach Bildern und alten Unterlagen gesucht. Der Zweckverband Fränkisches Freilandmuseum Fladungen hat dieses Vorhaben sowohl finanziell als auch mit der Beschaffung von Zeichnungen und Bildern unterstützt. Im Gegenzug stellt der MEC diese Anlage mehrmals im Jahr bei Ausstellungen zur Verfügung. Sogar in der Fernseh-Reihe "Eisenbahnromantik" wurde bereits über diese besondere Anlage berichtet.
Ein Blickfang im Miniatur-Format auf der Anlage war der Schienenbus, der "rote Brummer". Der originale Schienenbus der Waggonfabrik Uerdingen, als VT 95 bezeichnet, wurden einst auf wenig rentablen Nebenstrecken im Personenzugdienst eingesetzt.
Ein weiterer Höhenpunkt dieser Ausstellung war eine Anlage, ebenfalls im H0-Maßstab 1:87, auf deren vier Gleisen interessierte Besucher rangieren durften. Modellbauer Herbert stellte zum Teil ganz verzwickte Aufgaben, wobei Waggons über verschlungene Wege auf andere Positionen versetzt werden sollten. Dass dabei einige Waggons im Weg standen und umgesetzt werden mussten, war natürlich beabsichtigt. Vor allem Kinder waren eifrig dabei und wurden am Ende von Rangiermeister Udo Filter mit einem persönlichen "Rangierschein" belohnt.
