Hinter dem Jahr 2012 wird in den Annalen des Kreistierschutzvereins ein Ausrufezeichen stehen. Vor 30 Jahren wurde das Tierheim Wannigsmühle eröffnet, vor 60 Jahren der Kreistierschutzverein gegründet, der heuer mit dem Nachbarverein aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld fusionieren wird. Und ganz nebenbei wird der bisher nur dem kleinen Kreis der Mitglieder vorbehaltene Tierfriedhof der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Als der erste in ganz Unterfranken.
Das bedeutet, dass künftig auch Tierfreunde ihre verstorbenen Lieblinge dort beerdigen können, ohne vorher dem Tierschutzverein beigetreten zu sein. Die offizielle Eröffnung plant Vereinsvorsitzende und Tierheimleiterin Ursula Böhm für das Sommerfest am 15. Juli.
Gut 80 bis 120 Gräber umfasst das von einem Zaun umgebene Gelände am Waldrand oberhalb des Tierheimes. Der Hauptgrund für die Öffnung des Tierfriedhofes liegt in einem steigenden Bedarf, der sich durch eine zunehmende Zahl von Anfragen dokumentiert. Es gebe in der heutigen Gesellschaft sehr viele Menschen, für die das Tier Sozialpartner ist. Diese Menschen kämen mit der Vorstellung nicht zurecht, dass ihre toten Tiere in einer Verwertungsanlage enden, sagt Böhm. „Sie wollen eine würdige Bestattung und Grabpflege.“
Kreuze sind bald verboten
Daneben gibt es auch finanzielle Aspekte. 195 Euro kostet derzeit ein Hundegrab mit einer Liegefrist von sieben Jahren, 85 Euro muss der Tierfreund bezahlen, wenn er eine Katze beerdigen will. Manche Gräber sind schon seit 1990 belegt und werden regelmäßig verlängert. Die Öffnung des Tierfriedhofes bringt für die Nutzer aber auch einige Einschränkungen mit sich.
Christliche Symbole, insbesondere Kreuze, wie man sie zurzeit noch auf einzelnen Grabstätten findet, sind dann gänzlich verboten. Plastikdecken oder Spielsachen durften schon bisher nicht mit ins Grab gegeben werden. Beim Gang über den Tierfriedhof wird deutlich, mit welchem Aufwand manche Zeitgenossen die Gräber ihrer toten Lieblinge pflegen.
Der Verein kann die zusätzlichen Einnahmen, die aus der Belegung des Tierfriedhofes erwachsen, gut gebrauchen. Zwar stehe es mit den Finanzen zurzeit nicht schlecht, wie Ursula Böhm zugibt, gesichert sei der Betrieb aber auch in diesem Jahr noch nicht. Zudem stehen größere Investitionen am Dach des Hauptgebäudes an.
Und so sagt Böhm auch in diesem Gespräch mit der Main-Post das, was sie bei ähnlichen Gelegenheiten immer sagt. Dass es das Tierheim ohne die vielen Spender und Paten nicht mehr gebe und dass die Leute „echt spitzenmäßig“ sind.
Vier Teilzeit- und sechs Vollzeitkräfte arbeiten neben einigen Aushilfen aktuell im Tierheim. Ehrenamtlich tätige finde man heute kaum noch mehr, sagt Böhm. Und: „Das Tierheim ist ein Unternehmen und für lau kaum zu machen.“
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