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Führerschein mit 17 Auch Fachleute geteilter Meinung

Bad Neustadt

Führerschein mit 17 Auch Fachleute geteilter Meinung

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    BaD Neustadt (hg/alek) Am 1. September ist es so weit: In Bayern wird der Modellversuch "Begleitetes Fahren mit 17" gestartet. Im Rahmen des Versuchs können junge Menschen ein Jahr früher als bisher ihren Führerschein erwerben, fahren dürfen sie aber nur in Begleitung eines Erwachsenen.

    In der Politik verspricht man sich jede Menge Vorteile von der neuen Regelung: Die jungen Leute sollen auf das selbstständige Fahren vorbereitet werden, um so später die Unfallgefahr im Verkehr zu mindern. Die Gesetzgeber sind von ihrem Modellversuch überzeugt, die Jugendlichen begeistert und die Fahrschulen verzeichnen bereits jede Menge Neuanmeldungen von Minderjährigen, wie eine Umfrage in Rhön-Grabfeld ergab.

    Doch wie sehen eigentlich die Betreiber von Fahrschulen das neue Gesetz, halten Fahrlehrer einen Führerschein mit 17 für sinnvoll? Die Meinungen gehen weit auseinander.

    Regelung nicht neu

    So findet Hans-Jürgen Haid von der Fahrschule Haid in Stockheim die neue Regelung optimal. "Denn eigentlich ist sie ja gar nicht so neu", erklärt der Fahrlehrer. Tatsächlich war es bisher auch schon möglich vorzeitig eine Führerscheinprüfung abzulegen.

    Wie Haid denken auch andere Fahrlehrer. Martin Linn von der gleichnamigen Fahrschule in Bad Königshofen empfindet die Neuregelung "Führerschein ab 17" als sehr gut. Er spricht von einem "beaufsichtigten Übungsjahr, das sehr viel für das spätere Verhalten im Verkehr und die Sicherheit auf den Straßen bringt".

    In seiner Fahrschule hat sich schon ein halbes Dutzend junger Frauen und Männer angemeldet, um ein Jahr früher als bisher möglich mobil zu sein. Gerade auf dem Land mit seinen nicht gerade idealen Busverbindungen kann das wichtig sein, wenn zum Beispiel der junge Mensch in einer benachbarten Stadt eine Lehrstelle antritt.

    Doch nicht alle Fahrlehrer sind von dem Versuchsmodell überzeugt. Nicole Scheuring von der Fahrschule Mach in Bad Neustadt hält nicht viel vom Führerschein mit 17. Sie ist der Meinung, dass die Jugendlichen in diesem Alter noch nicht die nötige Reife für einen Führerschein besitzen.

    Verantwortung erfahren

    So wie sie denkt auch Tim Haueisen von der Fahrschule Lamatsch in Bischofsheim. Er hält die neue Regelung für gefährlich, denn die 17-Jährigen können noch nicht einschätzen, welche Verantwortung mit dem Fahren verbunden ist. Das Argument der Gesetzgeber, wonach die Jugendlichen mit dem neuen Führerschein an das selbstständige Fahren herangeführt werden, findet er unzureichend: "Schließlich war der Mofaführerschein mit 16 auch eine Heranführung an das Autofahren".

    Trotz so viel unterschiedlicher Meinungen zum neuen Führerschein gibt es auch eine Gemeinsamkeit: Alle Fahrlehrer äußerten Bedenken zur Zusatzregelung, nach der die 17-Jährigen nicht ohne Begleitperson fahren dürfen. Das ist zwar einerseits sinnvoll, weil die jungen Menschen im Anfangsstadium nicht alleine gelassen werden, andererseits glauben die Fahrschulbetreiber, dass diese Regelung Schwierigkeiten mit sich bringt.

    Martin Linn fasst das Problem in einem Satz zusammen: "Leute, die 20 Jahre und länger selber Auto fahren, haben ihren ganz eigenen Stil". Es wäre deshalb ratsam, so Linn weiter, wenn diese Personen sich selbst auch durch die eine oder andere Auffrischungs-Stunde in Theorie und Praxis auf die aktuellen Anforderungen vorbereiten würden. Diese Forderung stellen alle gefragten Fahrlehrer. "Es ist ein Nachteil für die jungen Menschen, wenn die Begleitpersonen nicht ausgebildet sind", betont Hans-Jürgen Haid aus Stockheim.

    Allen Bedenken zum Trotz ist die Nachfrage nach dem neuen Führerschein groß. Ob es auch sinnvoll ist 17-Jährige fahren zu lassen, wird sich erst später herausstellen, wenn sich entweder Hoffnungen oder Befürchtungen angesichts der neuen Regelung erfüllen.

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