Nach drei Ausbildungsjahren war für sechs junge Landwirte der große Tag gekommen: Auf dem Hof von Klaus Rothhaupt in Lebenhan legten sie mit den praktischen Aufgaben ihren letzten Prüfungsteil ab und durften nach einigen angespannten Stunden das Ergebnis hören: Alle haben bestanden und sind damit qualifiziert, die Landwirtschaft als Hauptberuf auszuüben.
Diese Weichen hat ihnen gewissermaßen schon ihre Herkunft gestellt, denn alle stammen aus einem landwirtschaftlichen Anwesen. Nach einem Vollzeit-Berufsschuljahr wurden sie zwei Jahre lang in Betrieben des Landkreises Rhön-Grabfeld (mit einer Ausnahme) auf die praktische Arbeit vorbereitet.
Eine Frau unter den Kollegen
So war Susanne Fehmel, die einzige junge Dame im Kollegenkreis, Lehrling bei Klaus Rothhaupt. Sie schaffte im Bereich „Tierische Erzeugung“ sogar die Prüfungsnote 1. Im kommenden Jahr wird sie sich von ihrer Heimat Karlstadt aus bayernweit als Melkeaushilfsdienst einsetzen lassen.
Für Daniel Herrmannsfeldt liegt die Zukunft im großelterlichen Anwesen in Ostheim, für Johannes Schubert im elterlichen Betrieb in Hendungen. Konkrete Pläne, allerdings in eine ganz andere Richtung, hat Chris Lorber aus Heiligenstadt. Er geht als Bullenpfleger an die Besamungsstation nach München. Das Rüstzeug dazu bekam er im Betrieb Markus Pickelmann (Fridritt).
Meister angestrebt
Einen weiteren Ausbildungsgang strebt Michael Sack aus Ködnitz an. Nach seiner Azubi-Zeit in Hohenroth bei Bernd Grom möchte er nun in Triesdorf studieren. Das nächste Ziel peilt auch Thomas Tratt aus Bischofsheim an: die Meisterprüfung. Seine Ausbildung erhielt er bei Jürgen Schwemin in Lebenhan.
Den wichtigen Schritt der Prüfung erläuterte Ausbildungsberater Martin Mack vom Amt für Landwirtschaft und Forsten. Bereits Anfang Juli hatten die insgesamt 37 Prüflinge der Region Main-Rhön in einer schriftlichen Prüfung ihr Wissen unter Beweis gestellt. In kleineren Gruppen erfolgte dann in verschiedenen Betrieben die praktische Prüfung.
Das Los entscheidet
Dabei entschied das Los darüber, welche der drei Prüfungsaufgaben im Bereich „Pflanzliche Erzeugung“ jeweils zu bewältigen war: Unkrauterkennung und Einsatz der Pflanzenschutzspritze, Aussaat einer Zwischenfrucht mit Grunddüngerplanung für die Folgefrucht oder Ausbringung von Gülle unter Beachtung der Düngerverordnung und Berechnung der notwendigen mineralischen Düngung.
Auch bei der „Tierischen Erzeugung“ gab es drei Möglichkeiten, von denen eine in 150 Minuten zu bearbeiten war: Milchhygienebestimmungen erläutern und Umgang mit der Melktechnik, Futterberechnung sowie Beurteilung der Milchkühe und Enthornung eines Kalbes mit Futterberechnung und Zuchtauswahl. Eine kritische Prüfungskommission mit ihrem Vorsitzenden Werner Schad entschied dann über die Güte der Ausführung und hatte nichts Wesentliches zu beanstanden.