„Wir stehen hier sehr selbstbewusst“. Genobank-Vorstand Markus Merz lässt keinen Zweifel, dass die Pläne richtig und zukunftsweisend sind für die Genobank Rhön-Grabfeld und die VR-Bank Rhön-Grabfeld. Die beiden Häuser streben noch in diesem Jahr die Fusionierung an.
52 000 Kunden und an die 24 000 Genossenschaftsmitglieder wären dann unter einem Dach vereint. Mit einer Bilanzsumme von etwa 980 Millionen Euro hätte das Bankhaus dann eine Stärke, die sich mit der Sparkasse messen könnte. „Wir agieren in einem einheitlichen Wirtschaftsraum“, unterstrich bei der Bekanntgabe der Fusionspläne auch VR-Bank-Vorstandsvorsitzender Reiner Türk.
„Wie ein Puzzle würden sich zwei Teile sinnvoll zusammenfügen“, fand Markus Merz ein Bild. Betroffen wären bei einem Gelingen nach aktuellem Stand 257 Mitarbeiter in insgesamt 35 Bankstellen.
Gleich vorneweg betonten die Bankvorstände, dass sich die Kollegen keine Sorgen machen müssten. „Keiner verliert durch eine Fusion seinen Arbeitsplatz, wir brauchen jeden einzelnen Mitarbeiter“, formulierte es Genobank-Vorstand Tobias Herzog. Gleiches gelte für das Filialnetz. „Keine Filiale wird durch die Fusion geschlossen. Der Kunde entscheidet sozusagen mit dem Fuß, ob die Filiale wirtschaftlich ist“, sagte Türk.
Tatsächlich würden sich beide Banken gut ergänzen. Während die VR-Bank auf der Landkarte die Bereiche rund um Bad Neustadt bis Bischofsheim und Oberelsbach abdeckt, reicht das Einzugsgebiet der Genobank über Mellrichstadt, Bad Königshofen und Meiningen bis Wasungen.
Mit der Fusion wollen sich die Genossenschaftsbanken eine stärkere Position auf einem schwieriger werdenden Finanzmarkt verschaffen. Die Themen Eigenkapitalquote, Regulierungsdichte durch die europäische Gesetzgebung, Ertrags- und Kostendruck bei der momentanen Niedrigzinsphase beschäftigen auch die Rhön-Grabfelder Banker intensiv.
„Wenn wir mit dem gesunden Mittelstand in unserer Region wachsen wollen, dann müssen wir uns anpassen“, sagte Türk bei der Vorstellung der Fusionspläne in der Brendlorenzener Zentrale. Die dann neue Bank könnte konkret höhere Maximalkredite gewähren. Die eine oder andere Kostenersparnis könnte durch Synergieeffekte durchaus auch den Kunden zugute kommen. Auch Investitionen in das Online-Geschäft würden dem dann größeren haus leichter fallen. Dazu hoffen die Strategen in Mellrichstadt und Brendlorenzen auch, dass die neue Bank noch attraktiver für den Bank-Nachwuchs wird. „Der Fachkräftemangel trifft auch uns“, so Tobias Herzog. „Unsere Fusion kommt aus einer Position der Stärke heraus“, betonen Merz und Türk unisono, die auf die bundesweite Fusionswelle bei den Genossenschaftsbanken verweisen.
Für die Fusion gibt es einen Zeitplan. Im April sollen die sogenannten Vertreter bei Informationsveranstaltungen detailliert aufgeklärt werden. Je 50 Genossenschaftsmitgliedern entsendet die Genobank einen Vertreter, die VR-Bank je 100 Mitgliedern einen Vertreter.
Mitte des Jahres soll durch die Vertreter in eigens einberufenen Versammlungen die Fusion beschlossen werden, dann kann es in die Projektarbeit gehen, die bis Ende des Jahres dann zur konkreten Fusion führen soll. 2007 wurden erste Fusionsgespräche abgeblasen. Nicht von der Fusion wäre die Raiffeisenbank im Grabfeld mit ihren Filialen in Römhild, Grabfeld und Obereßfeld.
Über den zukünftigen Namen gibt es noch keine Klarheit. „Wir waren uns im Vorstand eigentlich einig, aber beide Aufsichtsräte lehnten unseren Vorschlag ab“, schmunzelt Markus Merz. Der macht klar, dass sich für die beiden Städte Mellrichstadt und Bad Neustadt die Gewerbesteuereinnahmen nicht verändern würden.