Ein Vogelparadies hat Helena Eberlein auf ihrem Grundstück am Ortsrand von Trappstadt geschaffen, das tägliche Pflege erfordert. Auf 3000 Quadratmetern finden viele Vogelarten eine Oase mit Futterhäuschen, sieben Vogelbädern und 50 Nistkästen. "Das ist meine Welt", sagt sie. Die Vögel fänden in der Natur immer weniger Nahrung und gute Lebensbedingungen, deshalb müssen sie unterstützt werden.
Ein Künstlerdomizil im Garten bei Trappstadt
Das Grundstück mit einem baufälligen Gebäude hatte ihr Lebensgefährte Erich Husemann gekauft, weil er einen ruhigen Ort für seine künstlerische Tätigkeit suchte. Nach dem Umbau und dem Legen einer Wasserleitung wurde es zum Künstlerdomizil.
Helena Eberlein zog 1982 dort ein, nachdem sich der Künstler und die Büroangestellte zufällig auf einer Reha kennengelernt hatten. "Wir haben uns sofort gut verstanden", berichtet sie. Sie stammt aus einem Kunstsachverständigen Haus und er hatte Verständnis dafür, dass sie keinen "Saubermannsgarten" pflegen will. Als Erich Husemann 2008 stirbt, bleibt Helena Eberlein in ihrem kleinen Paradies. "Das ist für mich wie Kino, wenn die Vögel baden, sich wohlfühlen und ihre Jungen in Ruhe aufziehen können", sagt die 77-Jährige.

Haferflocken und Speiseöl als Mitbringsel
Wenn Besucher fragen, was sie mitbringen sollen, bittet sie um Vogelfutter, Haferflocken, Speiseöl und Sonnenblumenkerne. Wenn sie Meisenknödel bekommt, legt sie Wert darauf, sie aus dem Netz auszupacken, nachdem sie einmal gehört hat, dass eine Meise sich den eigenen Fuß abgeknabbert hat, weil sie sich verhakt hatte und nicht mehr freikam.
Mindestens 500 Euro gibt Eberlein jährlich für Vogelfutter aus. Aus Überzeugung füttert sie auch im Sommer. Die Vogeleltern werden dadurch nicht "faul" und füttern ihre Brut weiterhin mit Insekten, ist ihre Beobachtung. Gibt es draußen genug Nahrung, kommen sie seltener, aber nach dem anstrengenden Brutgeschäft nehmen sie gern die Zusatzfütterung in Anspruch. Wichtig seien vor allem in heißen Sommern die Vogelbäder zum Trinken und Waschen.
25 Vogelarten hat Helena Eberlein in ihrem Garten
25 Vogelarten hat die Trappstädterin in ihrem Garten gezählt. Besonders beeindruckend findet sie den riesigen Schwarm von Erlenzeisigen, der auf seinem Zug nach Norden kurz bei ihr Rast macht, frisst, trinkt und nach anderthalb Stunden weiterzieht. "Dann ist der ganze Himmel schwarz", berichtet sie. Alle Vögel sind bei ihr willkommen, mit einer Ausnahme: Die Elstern werden verjagt, weil sie Nester ausräubern und Jungvögel fressen.

Zertifikat vom Bayerische Landesamt für Umwelt
Das Bayerische Landesamt für Umwelt hat ihr das Zertifikat "Vogelfreundlicher Garten" verliehen, nachdem das Grundstück gründlich geprüft wurde. Totholz, Steinhaufen, Igelunterschlupf, Nistkästen und eine vielfältige Bepflanzung gehören dazu. Die Eichhörnchen bekommen Extrafutter mit Nüssen.
Die kontroverse Diskussion über die Sommerfütterung ist der Vogelfreundin bekannt – sogar die Ornithologen sind sich nicht einig. Die einen weisen auf die Gefahren hin durch verschmutzte Futter- und Wasserstellen und die einseitige Fütterung der Hauptvogelarten, die anderen fordern ein Umdenken, weil die Bedingungen in Wald und Flur durch die knappe Insektenbeute immer schwieriger werden.
Auch der Bund Naturschutz gibt Tipps für die Vogelfütterung im Sommer und weist auf die nötige Hygiene und den Anschauungsunterricht zum Beispiel für Kinder hin. Helene Eberlein findet auch Unterstützung bei der Heinz-Sielmann-Stiftung, auch dort wird die ganzjährige Fütterung empfohlen.