Die Gartenstädter St. Konradkirche wurde am Sonntag wieder einmal zum Treffpunkt für alle Freunde der Orgelmusik. Im Rahmen der "Gartenstädter Orgelkonzerte", die bereits über die letzten Jahre hinweg immer wieder für wahren Hörgenuss sorgten, trug sich nun auch Bernhard Seelbach, Regionalkantor aus Karlstadt, in das musikalische Gästebuch ein. Dekanatskantor Matthias Braun begrüßte seinen Kollegen in der Gartenstadt. "Jetzt dürfen wieder Kirchenkonzerte laufen", so Braun voller Vorfreude.
Das Programm an der Klais-Orgel war wie eine romantische Reise in die letzten Jahrhunderte. Im Gotteshaus des Bad Neustädter Stadtteils startete der musikalische Ausflug in die Romantik mit der Sonate Nr.1 d-moll, opus 11 von August Gottfried Ritter. Der deutsche Komponist und Organist wurde 1811 in Erfurt geboren, wirkte unter anderem ab 1835 in der Erfurter Andreaskirche sowie Kaufmannskirche und als Lehrer an unterschiedlichen Schule. 1845 erhielt er den Titel "Königlicher Musikdirektor" und wurde 1880 zum Professor ernannt. Er war zu seiner Zeit ein berühmter Orgelvirtuose, Improvisator, Komponist, Orgeltheoretiker und Musikforscher.
Das Programm ging weiter über eine "Festival Prelude" - "Ein feste Burg" von William Faulkes, der 1863 im englischen Liverpool geboren war und eine Ausbildung bei seiner Schwester genoss. Mit zehn Jahren war er Chorsänger an der Margret's Church in Anfield und Orgel- und Theorieschüler des Komponisten William Dawson. Ab 1886 übernahm er das Amt als Organist und Chorleiter in der Kirche, wo er einst als Heranwachsender die Liebe zur Musik fand.
Die Seele der Konzertgäste gestreichelt
Bei Johann Christian Heinrich Rink 's Coralpartita "Freu dich sehr, o meine Seele" streichelte Regionalkantor Bernhard Seelbach wirklich die Seele der Konzertgäste. Rink genoss eine dreijährige Lehrzeit bei Johann Christian Kittel, der zwar Bachs persönlicher Schüler war, aber auch Mozart glühend verehrte. Dies hatte auch großen Einfluss auf Johann Christian Heinrich Rink. Der deutsche bei Ilmenau geborene Komponist war ein Stilpluralist und verband in seinen Kompositionen Einflüsse des Barocks mit den neuen Klangvorstellungen der Klassik und Romantik. An die 1000 Einzelstücke stammten aus seiner Feder.
Mit dem Choral Nr. 3 a-moll von Cesar Franck endete eine bezaubernde Stunde voller Besinnung und Begeisterung. Bernhard Seelbach, dem mit einem lang anhaltender Applaus gedankt wurde, wirkt seit 1990 im Bistum Würzburg als Kirchenmusiker. Zunächst in St. Josef und seit 2014 ist er als Kantor in Karlstadt tätig. Acht Jahre später wurde er zum Regionalkantor in Karlstadt und Lohr ernannt.
Am Sonntag, den 25. Juli um 17 Uhr, wird zum nächsten Konzert in die Gartenstädter Kirche geladen. Zu einem "Konzert für Harfe und Orgel". Dann werden Isabel Moreton aus Hannover an der Harfe und Dekanatskantor Matthias Braun an der Orgel begeistern.