Eine Neuauflage der MundArt-Rallye fand am Samstag zeitgleich in Irmelshausen, Milz, Behrungen und Hendungen statt. Pfarrerin Beate Hofmann-Landgraf konnte in der vollen Milzgrundhalle zunächst „Weinbäuerle“ Günter Stock aus Margetshöchheim begrüßen, der von der Gruppe „Spilk” aus Steinach abgelöst wurde. Dann folgten der Mundartdichter Wilhelm Wolpert aus Haßfurt und Rita Fulsche aus Südthüringen.
Der Erlös des Abends in Irmelshausen ist für die Kirchenrenovierung gedacht, die evangelische Gemeinde sammelt Spenden und braucht noch viele Veranstaltungen, um den Eigenanteil für die Arbeiten bezahlen zu können.
Geschichten aus dem Leben
Mit seinem trockenen Humor hatte das „Weinbäuerle“, bekannt durch die Sendung „Die närrische Weinprobe“, die Zuhörer schnell in Stimmung gebracht mit den Anekdoten aus seinem eigenen Leben und dem Zusammenleben mit seinem „Kunerle“, die gleich beim ersten Date versuchte ihn mit Champagner namens „Rotkäppchen“ zu verführen.
„Spilk“ kommt aus dem Mittelhochdeutschen und heißt reden oder sprechen, informierte Pfarrerin Hofmann-Landgraf bei der Begrüßung der Band, bestehend aus dem Rhöner Frank Schmitt (Akkordeon), der als kreativer Kopf, Motor und „Schlappmaul“ gilt, dem Allrounder Martin Reinhard (Gitarre, Trompete) aus dem Grabfeld-Gau sowie Joachim Josef Bühner (Bariton, E-Bass), der ein echter „Walddörfler“ ist.
Musik als Missionsarbeit
Hand- und mundgemachte Musik wurde versprochen, volksnah, zünftig, kernig und „groad naus“, dazu Anekdoten und „dumms Gschmarr“ – das haben die drei Musiker auch eingehalten. Dass sie als Katholiken in einem evangelischen Dorf auftreten sahen sie als „Missionarsarbeit“ und berichteten, dass sie von der „schwarzen Doro“ (Dorothee Bär, MdB) gestalkt werden. Die „Trachtenjankerfreibierprominenz“ wurde kritisch besungen, ebenso die Jäger, die schon mal einen Paraglider mit dem Doppelschrotgewehr erlegen oder einen Hirsch mit Fremdsprachenkenntnissen („muh“).
Auch die „Happy Wallfahrt“ mit gemischter Übernachtung wurde musikalisch verarbeitet.
Nur sehr schwer trennten sich die Spilks vom begeisterten Irmelshäuser Publikum. Die Gruppe verabschiedete sich mit einer irischen Zugabe, wegen der grün-weißen Dekoration, die schon für den irischen Abend aufgehängt war.
Die Stimmung hielt Wilhelm Wolpert, Mundartautor aus Haßfurt, hoch, und die Zuhörer lachten über seine in Verse gefassten Betrachtungen des fränkischen Mannes und der fränkischen Frau, die dazu neigen die Hochzeitsnacht vorzuziehen, eigentlich fromm sind, aber in der Kirche auch mal einschlafen. Der Franke an sich sei tierlieb und sparsam und mache seiner Frau auch Komplimente, die manchmal daneben gehen, berichtete Wolpert. Auch mit dem kranken Franken befasste sich Wolpert, wobei er gemerkt hat, dass Kassenpatienten so lange auf eine Operation warten müssen, bis sie wieder gesund sind. Arme Privatpatienten werden gleich operiert.
Süd-Thüringische Mundart gab es zum Abschluss der Rallye in Irmelshausen: Rita Fulsche aus Neubrunn. Sie ist Mitglied des Arbeitskreises Mundart Südthüringen e.V. und hatte Geschichten und Gedichte aus Meiningen, vom Mundartdichter Wolfgang Eppler aus Queienfeld sowie „ sälwerscht Gemoachtes“ im Gepäck. Gedanken und Betrachtungen aus dem Dorfleben und der Natur trug sie vor, wobei auch alte Zeiten auflebten, unter anderem bei der Erzählung vom französischen Kriegsgefangenen, der eigentlich ein Konditor aus Paris war, und bei Versuch in DDR-Zeiten einen Käse der Marke „Attrappe“ zu kaufen.
Demnächst irische Nacht
Ein gelungener Abend, der dem Erhalt der Mundart dient und gleichzeitig Geld in die Spendenkasse bringt, war die Mundart-Rallye. Die Zuhörer hatten viel Spaß und wurden gut bewirtet und viele merkten sich den nächsten Termin vor, die Irische Nacht in der Milzgrundhalle, am 29. April, Beginn 18 Uhr, Live Bands ab 20 Uhr.