Mehr als 20 000 Kubikmeter Erde werden derzeit am südwestlichen Stadteingang von Bad Neustadt bewegt. Nachdem Bagger und Laster schon kräftig im Einsatz waren, kann man gleich nach dem Kreisel sehen, wie groß das ehemalige Gelände des Reitvereins ist. Platz genug für ein modernes Autohaus. Dort entsteht nämlich das neue Betriebsgelände von Gaul und Klamt mit Schauraum und Werkstattbereich.
Endlich genug Platz, so Jürgen Gaul, neben Matthias Gaul und Alexander Klamt einer der drei Inhaber des Autohauses. Das wird dann nicht mehr auf die beiden Standorte Haydnstraße und Gartenstraße verteilt sein.
Derzeit laufen aber eigentlich erst die vorbereitenden Arbeiten. Deswegen ist der offizielle Spatenstich erst im Frühjahr 2016 geplant. Im Dezember soll aber auf jeden Fall noch mit den Fundamenten begonnen werden – natürlich immer abhängig von der Witterung, so Gaul. Die Gründung ist aufwändig erklärt er. Ähnlich wie bei der Stadthalle ist eine Pfahlgründung nötig. Die Bodenplatte wird danach auf rund 300 Betonpfeilern ruhen. Das hat das Bauprojekt verzögert. „Wir sind da ja schon seit zweieinhalb Jahren dran“, sagt Gaul.
Rund 85 Meter lang wird das Gebäude entlang der Schweinfurter Straße. Mit einem großen Schauraum für Neuwagen von Ford und Volvo und für E-Bikes, die Gaul und Klamt seit einigen Jahren ebenfalls im Angebot hat. 622 Quadratmeter hat diese Präsentationsfläche. Dazu kommt ein fast gleich großer Werkstattbereich für die Kunden, die ihre Fahrzeuge zum Kundendienst oder zur Reparatur bringen, und außerdem noch ein Prüfstand. Zudem wird Gaul und Klamt dann über eine eigene Waschanlage verfügen. 14 Arbeitsplätze gibt es in diesem Bereich. Insgesamt wird das Gebäude eine überbaute Fläche von 2000 Quadratmetern haben.
Dabei wird der Werkstattbereich nicht größer als der jetzige auf zwei Standorte verteilte, so Gaul. Wenn man allerdings bedenkt, dass die Wartungsintervalle moderner Autos immer länger werden, dann nimmt natürlich die Zahl der Kunden zu, die betreut werden können, erläutert Gaul. Als Reserve bleibt dann noch der Standort Haydnstraße, erklärt Gaul. Dorthin könnte man bei Bedarf den Nutzfahrzeugbereich auslagern – quasi in Sichtweite
Mindestens so wichtig ist für Gaul, dass auf dem neuen Gelände deutlich mehr an Freifläche bereit stehen wird. Das ist derzeit das große Manko besonders am Standort Haydnstraße, auch wenn die Lage dort, direkt an der Einfallstraße nach Bad Neustadt „nicht mit Geld zu bezahlen ist“, wie es Gaul formuliert. Am neuen Standort ist das ebenfalls und noch besser gegeben, allerdings wird es dann möglich sein, so Gaul, fast 200 Fahrzeuge unterzubringen. Es wird unter anderem einen eigenen Parkplatz für die Kunden geben. Alleine 70 bis 80 Plätze werden für die Präsentation gebrauchter Fahrzeuge bereitstehen.
„Wir wollten in Bad Neustadt bleiben“, betont Gaul. Wenn alles glatt läuft, wird die Firma mit einer über 100-jährigen Tradition in Bad Neustadt im Herbst oder Winter des nächsten Jahres in den Neubau umziehen können und die Geschichte fortschreiben.
Die Firmengeschichte
Max Gaul gründete 1913 in Bad Neustadt eine Maschinenfabrik und Metallgießerei. 1934 errichtete Willi Gaul eine Tankstelle, die Grundlage für weitere Geschäftsbereiche. So folgten etwa 1951 die Geschäftsbereiche Horex und Goggomobil. 1959 wird Gaul Ford-Vertragshändler und etabliert sich 1962 in der Haydnstraße in Bad Neustadt.
Ab 1964 erfolgte der Aufbau des Autohauses von Richard Ledermann in der Gartenstraße. Diesen Betrieb übernimmt Rita Klamt im Jahr 1981. Die Firmen Gaul und Klamt fusionierten 2001. Drei Jahre später übernahm das fusionierte Unternehmen die Vertretung von Volvo und ab 2010 kam der Vertrieb von E-Bikes dazu. Neben Bad Neustadt ist Gaul und Klamt noch in Bad Kissingen vertreten.