Wie gut der 13-jährige Schüler drauf war, verdeutlicht auch der Lauf bei einem der letzten Saisonhöhepunkte: Beim Seifenkistenrennen in Altershausen im Landkreis Haßberge stellte Till Rückoldt unter den Augen von Landrat Rudolf Handwerker einen neuen Streckenrekord auf.
„Das ist schon toll, was der Till in diesem Jahr geleistet hat“, meint denn auch sein Vater Thomas Rückoldt, der in Trappstadt eine Autowerkstatt betreibt. Der 45-jährige Kfz-Meister ist Garant dafür, dass sein Junior wieder so schnell unterwegs war, schließlich kommt es beim Seifenkistenrennen nicht nur auf das fahrerische Können, sondern auch auf die Technik an.
Weit über 1000 Stunden hat Thomas Rückoldt in den vergangenen Jahren in seiner Freizeit investiert, um seinem Sohn ein konkurrenzfähiges Fahrzeug zusammenzuschrauben. „Wichtig ist dabei, dass möglichst viele Teile wie zum Beispiel die Räder leicht sind, um das zulässige Gesamtgewicht nicht zu überschreiten“, so Thomas Rückoldt.
Der Trappstädter ist mittlerweile selbst vom Rennfieber befallen. In den vergangenen Monaten hat er sich eine eigene Seifenkiste gebaut: Einen knallgelben Opel GT im Maßstab 1 : 2, der es locker auf 100 Stundenkilometer bringt. „Ich bin so ein Fahrzeug früher selbst mal auf der Straße gefahren“, erklärt Rückoldt, warum seine Wahl ausgerechnet auf dieses Auto fiel.
Über 200 Stunden Arbeit stecken in dem neuen „Hingucker“ aus dem Hause Rückotec“, wie sich der „Rennstool aus Trappscht“ seit einiger Zeit offiziell nennt. Das windschnittige Gefährt aus Kohlefaser wiegt nur etwas mehr als 100 Kilogramm, so dass die einschließlich Fahrer zulässigen 200 Kilo problemlos eingehalten werden können.
Ihre Feuertaufe hat die „Edel-Seifenkiste“ bereits bestanden: Beim letzten Saisonrennen hatte Thomas Rückoldt nicht nur seinen Junior, sondern auch sich selbst auf die Startliste gesetzt – und die Konkurrenz geschockt: Der 45-Jährige wurde Zweiter in seiner Altersklasse, nur ganz knapp geschlagen von einem alten Routinier.
Bis zu Beginn der neuen Saison im Frühjahr nächsten Jahres will Thomas Rückoldt nun versuchen, eine Lizenz zu bekommen, die es ihm wie seinem Sohn ermöglicht, praktisch an allen Seifenkistenrennen im deutschen Sprachraum teilzunehmen. Denkbar wäre dann sogar ein gemeinsamer Start bei der nächsten Europameisterschaft im Sommer in Belgien. „Ob das klappt, hängt auch davon ab, ob der Termin in die Ferien fällt oder nicht“, so Thomas Rückoldt, der sich zumindest in den nächsten Jahren noch sicher sein kann, nicht gegen seinen Junior antreten zu müssen: Bis Till in der Klasse C 4, also der Erwachsenenklasse, an den Start gehen darf, werden mindestens noch vier Jahre vergehen.