(jok) Kaum war die Steinpilzwelle angerollt, scheint sie auch schon wieder verebbt. Da, wo der Pilzsammler frühzeitig ernten konnte, stehen jetzt nur noch einige riesige Exemplare, in Auflösung begriffen. Ihre Sporen werden für hoffentlich reiche Nachkommenschaft sorgen.
Nach einem langen, trockenem Sommerbeginn und anschließenden Regenfällen konnten sich die Pilzmyzele gut entwickeln. Und scheinbar über Nacht sprossen vor allem Steinpilze in Mengen – „man kommt ja mit dem Sammeln bald nicht mehr nach“, kommentierte ein Pilzsammler diesen Segen. Ob essbar, ungenießbar oder giftig – schön anzuschauen sind sie allemal.
Der Steinpilz gilt für viele als König unter den Waldpilzen – mit vielen Vorzügen. Er schmeckt sehr gut, ist vor allem in jungem Stadium fest und stabil und damit gut zu transportieren. Kein Wunder, dass er einer der wenigen Pilze ist, die auch auf Märkten angeboten werden.
Wer aber für den Handel sammelt, braucht eine Genehmigung. Kaum zu verwechseln ist der Steinpilz, nur der Gallenröhrling kann einen ungeübten Sammler täuschen. Er sieht dem Steinpilz zumindest von der Form her ähnlich. Aber der Hut ist heller, von sandbraun bis manchmal eher braungrau gefärbt. Dick und wulstig ist der Stiel – wie bei einem ordentlichen Steinpilz auch – aber er ist deutlich ockerfarben, die Röhren nicht gelblich, wie beim Steinpilz, sondern weißlich bis fahlgrau. Etwas Gutes hat der Gallenröhrling im Fall einer Verwechslung – giftig ist er nicht, dafür aber gallebitter.
Rotkappen und rote Stiele
Außer Steinpilzen konnte man Birkenpilze finden und die begehrten Rotkappen. Stellenweise zeigte sich der Schusterpilz mit seinem oben roten Stiel, ein gut schmeckender Speisepilz, an dem sich allerdings nur Kenner vergreifen sollten.
Da der Regen weiter anhält, die Temperaturen noch günstig sind, erscheinen immer mehr Pilzsorten. Am vergangenen Wochenende zeigten sich auf Wiesen Parasolpilze oft in großer Stückzahl. Unter Lärchen konnte Goldröhrlinge finden, in Fichtenwäldern erschien nach und nach der dunkelhütige Maronenröhrling. Vorsichtig sollte man mit ihm beim Sammeln umgehen – er bekommt blaue Druckstellen. Auch beim Putzen und Ausschneiden läuft er blau an. Kaum in der Pfanne, verschwindet allerdings das scheinbar giftige Blau, das früher oft als Kriterium der Giftanzeige galt.
Pfifferlinge sind selten
Seltener sind die begehrten Pfifferlinge zu finden, vielleicht auch, weil sie über Jahrzehnte geradezu radikal geerntet wurden. Hin und wieder tauchen Wiesenchampignons auf und an Wegrändern stehen die länglichen Hüte des Schopftintlings, der im Jugendstadium ein passabler Speisepilz ist. Derzeit sind es vor allem Perlpilze, die überall im Wald aus dem Boden sprießen. Kaum zu übersehen und sehr formenreich hält man sie oft für verschiedene Pilzarten. Manchen Sammlern gilt dieser Pilz als besonders guter Speisepilz. Gesammelt werden sollte er jedoch nur von Erfahrenen, denn im Pantherpilz hat er einen sehr giftigen Doppelgänger. Allen bekannt, giftig, aber wunderschön, beginnen auch die rot-weiß getupften Fliegenpilze zu wachsen, eine Zierde des Waldes.
Das Allerwichtigste für jeden, der sich mit Korb und Messer in den Wald aufmacht, ist: Gesammelt wird nur, was man hundertprozentig kennt. Alles andere bleibt stehen. Um Freude an seinem Fund und der anschließenden Zubereitung zu haben, sollte jeder Pilz schon im Wald von Nadeln, Laub und Erde gereinigt werden. Pilze sind hervorragend mit Kartoffeln, Nudeln oder Reis zu kombinieren und sie eignen sich für Omeletts, und Vorspeisen.