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München: Gestrandet im Transit-Bereich: Urlaubs-Albtraum in Marokko

München

Gestrandet im Transit-Bereich: Urlaubs-Albtraum in Marokko

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    Ohne den wurde es für Urlauber, die nach Gran Canaria wollten, schwierig: Am Flughafen in Marrakesch strandeten sie im Transit-Bereich.
    Ohne den wurde es für Urlauber, die nach Gran Canaria wollten, schwierig: Am Flughafen in Marrakesch strandeten sie im Transit-Bereich. Foto: Andrea Warnecke, dpa

    Es sollte ein entspannter Urlaub auf Gran Canaria werden. Doch für Susanne Büttner aus Bad Königshofen (Lkr. Rhön Grabfeld) und ihre Familie wurde es zum Reise-Albtraum in Marrakesch: Am vergangenen Samstag wollten die Büttners mit dem Corendon-Airlines Flug Nummer XR 2106 von Nürnberg nach Las Palmas fliegen. "Plötzlich hieß es aus dem Cockpit, wegen eines Sandsturms auf Gran Canaria müssen wir in Marokko zwischenlanden", berichtet Susanne Büttner am Montag am Telefon.

    Ohne Reisepass keine Einreise - gestrandet im Transit-Bereich

    Eine Zwischenlandung - zwar nicht angenehm für die Reisenden, aber verständlich. Der eigentliche Albtraum beginnt nach der Landung in Marrakesch: "Erst hieß es, wir können in ein paar Stunden weiterfliegen. Dann sollten wir in ein Hotel gebracht werden", berichtet Büttner. Doch bei der Passkontrolle sei für die meisten der rund 150 Passagiere Endstation gewesen: Weil sie keinen Reisepass, sondern nur den für Gran Canaria völlig ausreichenden Personalausweis dabei hatten,  verweigerten die marokkanischen Grenzbeamten ihnen die Einreise.

    Susanne Büttner aus Bad Königshofen ist in Marokko gestrandet, nachdem ihr Flieger auf dem Weg Richtung Gran Canaria wegen eines Sandsturms umgeleitet wurde.
    Susanne Büttner aus Bad Königshofen ist in Marokko gestrandet, nachdem ihr Flieger auf dem Weg Richtung Gran Canaria wegen eines Sandsturms umgeleitet wurde. Foto: Susanne Büttner

    Mehr als 90 Passagiere, so Susanne Büttner, seien also im Transit-Bereich des Flughafens gestrandet. "Ich bin sehr froh, dass mein Mann und meine Kinder einen Pass dabei hatten und deshalb im Hotel sind", berichtet die Bad Königshofenerin. Sie selbst ist mangels Reisepass unter den Passagieren, die zwischen den Welten feststecken: "Es gibt keine Schlafplätze, so dass wir mittlerweile seit ca. 40 Stunden wach sind", postete Büttner am Montagmorgen auf Facebook.

    Von der Billig-Fluglinie ist niemand zu sehen

    "Von der Fluggesellschaft haben wir seit der Landung noch niemanden gesehen", erklärt sie beim Gespräch am Telefon. Am Samstagabend sei die Corendon-Maschine zwar nach Nürnberg zurückgeflogen: "Das hat hier aber keiner richtig kommuniziert", berichtet Büttner. Deshalb seien nur rund 20 Flugreisende mit geflogen: "Es gibt hier schlicht niemanden von der Airline, der die Verantwortung hat oder Auskunft gibt."

    Auch das deutsche Konsulat könne nicht helfen: "Wir haben zwar telefonisch Kontakt, die haben hier aber keinen Zugriff auf uns, weil wir im Transit-Bereich sind", berichtet Büttner. Der Versuch, mit anderen Fluggesellschaften einen Rückflug nach Deutschland zu buchen, gestalte sich aus demselben Grund schwierig: Weil die Passagiere den Transit-Bereich nicht verlassen dürfen, können sie nicht wie vorgeschrieben einchecken. Deshalb sei es bislang fast unmöglich, an ein Rückflug-Ticket zu kommen.

    "Die Nerven liegen blank inzwischen."

    Susanne Büttner, Urlaubsreisende aus Bad Königshofen

    "Die Nerven liegen blank inzwischen", berichtet Büttner am Montagvormittag. Das Flughafen-Personal bemühe sich zwar um die Gestrandeten, doch gebe es nicht einmal Liegen zum Ausruhen. Auch Zugang zu ihrem Gepäck hätten die Reisenden  nicht. Nach zwei Tagen auf harten Stühlen im Wartebereich sei die Schmerzgrenze absolut erreicht: "Noch eine Nacht hier, das geht gar nicht."

    Klare Auskünfte seien aber nach wie vor nicht zu bekommen, so die Unterfränkin: Am Montagmittag habe es zwar geheißen, am späten Nachmittag komme ein Flieger für den Weiterflug nach Gran Canaria, berichtet sie. Allerdings sei bereits am Sonntag mehrfach ein Weiter- oder Rückflug angekündigt, dann aber wieder verschoben worden. Am Montagfrüh sei sogar eine Corendon-Maschine planmäßig nach München geflogen - ohne die Gestrandeten.

    Am Servicetelefon der türkischen Billigflug-Gesellschaft hieß es nach mehreren erfolglosen Kontaktversuchen am Montag, die Passagiere würden nun am Nachmittag mit einer Sondermaschine von Marrakesch nach Gran Canaria geflogen. Der Ärger der gestrandeten Passagiere sei verständlich. Schuld an dem Transit-Albtraum sei aber nicht die Airline - sondern das schlechte Wetter in Gran Canaria.

    Der Versuch dieser Redaktion, bis zum Abend eine offizielle Stellungnahme von Corendon Airlines zu bekommen, scheiterte. Um 17.20 Uhr meldet sich dann aber Susanne Büttner noch einmal aus Marrakesch: Die versprochene Maschine sei jetzt da. Ihre erleichterte Nachricht: "Boarding beginnt jetzt!"

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