Die Müllgebühren im Landkreis sind seit 1994 stabil, maßgeblich auch deshalb, weil seit diesen nunmehr 18 Jahren der Abfall aus Rhön-Grabfeld im Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt (GKS) verbrannt wird. Da viele der heutigen Kreisräte, diese Anlage, an der der Landkreis neben neun weiteren Gebietskörperschaften aus der Region und drei Schweinfurter Großunternehmen beteiligt ist, gar nicht kennen, waren die Mitglieder des Kreistags zu einer Informationsfahrt in den Schweinfurter Hafen eingeladen. Nicht zuletzt auch, weil der Kreis für die Verbrennung seines Müll in der imposanten Anlage mehr als eine Million Euro im Jahr bezahlt.
Dabei waren die Kreisräte nicht nur zu Führungen durch das Müll- und Kohlekraftwerk eingeladen, gleichzeitig tagten auch der Umweltausschuss und der Verkehrsausschuss in den Räumlichkeiten des GKS. Zudem stellte Direktor Ragnar Warnecke die nach den Worten von Landrat Thomas Habermann „wirtschaftlich und ökologisch ausgezeichnete Einrichtung“ mit ihren rund 100 Mitarbeitern in einer Präsentation vor.
Landkreis als Gründungsmitglied
Rhön-Grabfeld ist demnach Gründungsmitglied der 1987 ins Leben gerufenen Gesellschaft und hält 6,25 Prozent der Anteile. Das GKS, so Warnecke, bestehe aus einem Kohlekraftwerk (seit 1990), einer Mühlverbrennungsanlage (seit 1994) und einem Spitzenlastkraftwerk. Hier würden aus Steinkohle, aber teilweise auch Öl und Gas und für Grundlast aus Abfällen sowohl Strom wie auch Fernwärme für das Stadtgebiet von Schweinfurt erzeugt, wobei gleichzeitig der Müll beseitigt werde. Die vorgeschriebenen Grenzwerte bei der Abluft würden dabei teils weit unterschritten.
Von den derzeit 180 000 Tonnen Müll, die im GKS jährlich verbrannt werden, kommen 14 500 bis 15 000 Tonnen aus Rhön-Grabfeld. Der Landkreis zahlt dafür rund 1,1 Millionen Euro im Jahr. Seine Verträge mit dem GKS laufen noch bis zum Jahr 2025. Durch die inzwischen sehr gute Auslastung ist es gelungen, die Verbrennungspreise pro Tonne kontinuierlich zu senken, womit Preissteigerungen in anderen Bereichen der Abfallwirtschaft kompensiert werden konnten.
Schweinfurt sei im bayernweiten Ranking die preiswerteste Anlage, hob Warnecke besonders hervor. Wie der GKS-Chef aber weiter betonte, werde die günstige Kostenentwicklung so nicht weitergehen. Er verwies unter anderem auf die aufwendige und teure Rauchgasreinigung.
Dennoch wird sich an der Höhe der Müllgebühren bis 2016 wohl auch nichts ändern, wie Gerald Roßhirt bei der Sitzung des Ausschusses für Umwelt- und Naturschutzfragen feststellte. Der Leiter der kommunalen Abfallwirtschaft betonte, dass ein weiterer Faktor für die stabilen Müllgebühren im Landkreis die Verwertungserlöse aus dem Sammel- und Annahmesystem des Landkreises seien, über die Kostensteigerungen andernorts abgefangen werden.
Damit dies so bleibt, gibt der Landkreis auch für 2013 allen Bürgern einen Wertstoff- und Abfallkalender an die Hand, den Roßhirt dem Gremium präsentierte. Er hob bei der Vorstellung der verschiedenen Sammelarten hervor, dass sich die Abfallwirtschaft immer mehr zu einer Rohstoffwirtschaft entwickelt. Das Wertstoffzentrum in Brendlorenzen stelle einerseits ein komplexes System dar, sei andererseits mit seinen bürgerfreundlichen Annahmen und Abholungen, zeitgemäß und wirtschaftlich. Roßhirt verwies auch darauf, dass über das Gebrauchtwaren Kaufhaus gebrauchsfähige und noch gut erhaltene Gegenstände wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden.
In seiner Vorstellung ging er auch auf die Problemabfälle ein. Diese würden regelmäßig durch die mobile Problemmüllsammelstelle, das Problemmüllauto, in haushaltsüblichen Mengen von Privathaushalten angenommen. In den Städten gebe es Wertstoffhöfe. Dort ist die Ausstattung nach dem neuesten Stand der Technik und erfüllt alle Sicherheitsvorschriften. Neu, so Roßhirt ist, dass Kunststoffe mit der Kennung PE oder PP in den Wertstoffhöfen kostenlos angenommen werden.
Diskussionen gab es zum Bauschutt. Hier forderte Landrat Thomas Habermann die im Abfallkalender aufgeführten Firmen auf, dafür zu sorgen, dass der Schutt gewogen werden kann. Der Bürger solle nur das bezahlen, was er tatsächlich abliefert und nicht auf Schätzungen des Personals angewiesen sein.
Auf entsprechende Nachfrage stellte Roßhirt fest, dass gewerbliche Sammlungen möglich seien. Allerdings nur in Fällen, in denen der Landkreis kein entsprechendes Angebot vorhält.
Neukonzeption hat sich bewährt
Beim Thema Grünabfälle wurde festgestellt, dass oftmals ganze Holzstämme oder dicke Äste darunter zu finden sind. Siglinde Fröhlich regte an, dass man die Holzabfälle doch in Hackschnitzelanlagen verarbeiten könnte. „Das geschieht schon“, erklärte Gerald Rosshirt. Von größeren Sammelstellen würden seit einiger Zeit Holzabfälle getrennt abtransportiert und zu Hackschnitzeln in passender Qualität verarbeitet. Es gebe Überlegungen, an großen Grünabfallplätzen einen eigenen Bereich für holzige Abfälle auszuweisen.
Die Neukonzeption des Abfallkalenders, der für 2012 erstmals in dieser Form erschien, hat sich laut Roßhirt offensichtlich bewährt. In der 24-seitigen Neuauflage gebe es daher kaum Veränderungen zum Vorjahr. Ein Farb-Leit-System verschafft einen Überblick über die Sammeltermine von Restmüll, Problemmüll und Papier.
Aufgelistet sind für jede einzelne Gemeinde die Termine für die Müllabfuhr. Diese Abholtermine haben sich aus logistischen Gründen für manche Gemeinden geändert, betonte Roßhirt. Da sollten sich alle Leser über mögliche Neuerungen informieren.
Darüber hinaus gibt es in der Broschüre Hinweise, Informationen über Öffnungszeiten der Wertstoffhöfe und ein Abfall-ABC, das Auskunft gibt, welcher Abfall in welcher Tonne landen sollte. Die rund 34 000 Abfallkalender werden in den ersten beiden Dezemberwochen an die Haushalte verteilt.