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Bad Neustadt: Glosse: Gute Verlierer

Bad Neustadt

Glosse: Gute Verlierer

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    Logo, Neues aus der Heimat
    Logo, Neues aus der Heimat Foto: Annette Päsler

    Die Heimat spiegelt die Welt: Es gibt Gewinner und Verlierer. Viele Jahre lang lieferten sich rund um Wülfershausen Klima- und Heimatschützer einen erbitterten Kleinkrieg. Während die einen gegen den globalen Klimawandel kämpften, legten sich die anderen für seltene Vögel ins Zeug. Und für die schöne Aussicht! Lange lagen die Heimatschützer vorne. Völlig unerwartet wendete sich dann aber das Blatt. Sind sie jetzt die „Loser“?

    Der Konflikt war trotz seiner Härte von großem gegenseitigem Respekt geprägt. Aber es gab Ausnahmen! All diejenigen, die engagierte Bürger als "Prozesshanseln" verunglimpfen, müssen sich die Frage gefallen lassen, was denn wäre, wenn sich mutige Männer dem Projekt nicht entgegengestellt hätten. Was wäre dann? Ganz klar: Dann wären schon seit Jahren moderne Windkrafträder in Betrieb. Mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen. Man hätte die Fundamente auch nicht zweimal betonieren müssen und sich jede Menge Prozesskosten gespart. Das Ganze wäre viele, viele Millionen billiger gekommen.

    Deshalb ein herzliches "Vergelt's Gott" an dieser Stelle! Denn was bedeutet schon Geld? Überall im Land machen mündige Bürger heute von ihrem verbrieften Recht Gebrauch, gegen etwas zu klagen. Gegen Windräder, gegen Solarparks, gegen Stromtrassen. Und gegen alles andere, was vor der eigenen Haustür entstehen soll. Der Prozessstau an deutschen Gerichten zeugt im Grunde von einem gestiegenen Verantwortungsbewusstsein. Und der Erfolg gibt den Bürgern Recht! Die Klagewelle, die uns überrollt, hat unser Land zu dem gemacht, was es heute ist.

    Wir dürfen optimistisch nach vorne blicken. Alle haben gewonnen! Der Klimaschutz, die Wirtschaft, vor allem aber künftige Generationen, die sich eine Heimat ohne Windkraft bald gar nicht mehr vorstellen können. Die coolen Propeller werden Einzug in die "Volxmusik" halten! "Es klappert die Mühle am rauschenden Bach" war gestern.

    Wichtig ist jetzt, dass sich frohe Gewinner und gute Verlierer über die Gräben unterschiedlicher Meinungen hinweg die Hände zur Versöhnung reichen. Eine besondere Bedeutung kommt dabei einer ökumenischen Einweihungsfeier zu, die - sofern es Corona erlaubt - bereits im kommenden Jahr stattfinden könnte. Die geglückte Energiewende im Landkreis stellt ein Ereignis von historischer Tragweite dar. Deshalb müsste schon jetzt offiziell eingeladen werden! Nicht dass unser Herr Landrat aufgrund einer unglücklichen Terminüberschneidung wieder verhindert ist, wie bei der Einweihung des Windparks bei Unsleben. Er weilte damals bekanntlich auf der Pirsch in Ungarn, worüber er sich sicher sehr geärgert hat.

    Die Zusage seiner Exzellenz, des Bischofs von Würzburg gilt unter Gläubigen bereits jetzt als sicher. Schließlich hat sich sein Boss, Papst Franziskus, in der Umwelt-Enzyklika "Laudato Si'" als glühender Verfechter einer ökologischen Energiewende geoutet. Gerüchten zufolge sei zeitgleich mit der Einweihung des Windparks auch die Eröffnung des bundesweit ersten "Windkraft-Wanderwegs" geplant, der sich von den historischen Windrädern bei Wülfershausen durch herrliche fränkische Kulturlandschaft zu den modernen Anlagen bei Unsleben schlängelt. Er soll jungen Menschen vor Augen führen, dass man bei uns im Rahmen von Umweltbildung nicht nur predigt, sondern auch handelt.

    Alle Windräder entlang des Wanderwegs sollen übrigens - wie früher unsere Heilquellen - die Namen der Granden ihrer Zeit tragen. Bald wandert man also rechts am "Horst" vorbei hinüber zum "Thomas". Beide drehen sich im Wind. Was für eine Symbolik! Man muss sich das vorstellen.

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