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Bad Neustadt: Glosse: Hotspot

Bad Neustadt

Glosse: Hotspot

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    Glosse: Hotspot
    Glosse: Hotspot Foto: Annette Päsler

    Ganz klar: Die Heimat wird langsam Corona-müde. Keine Panik! Auf das Virus hat das wenig Einfluss. Es mutiert munter weiter. Was die Inzidenzzahlen anbelangt, sind wir gut aufgestellt. Eine Zeit lang waren wir sogar Hotspot und belegten Platz Eins der unterfränkischen Bezirksliga. Trotzdem wird nur herumgenörgelt. Zugegeben: Beim Impfen läuft praktisch gar nichts. Aber nur, weil es zu wenig Impfstoff gibt. Während in Israel fast die Hälfte der Bevölkerung bereits geimpft ist, dümpeln wir bei zwei Prozent herum. Irgendwie hat das mit der "europäischen Lösung" nicht so ganz hingehauen. Wie immer. Gut Ding will Weile haben!

    Sicher, jede Verzögerung kostet Menschenleben. Na und! Dafür haben wir in unserem schönen Industriestädtchen rein flächenmäßig das größte Impfzentrum Bayerns. Gut, dass man die schöne "alte" Kreisklinik noch nicht abgerissen hat. Aus dem Bundestag sickerte derweil durch, dass sich die CSU auch bei der "Impf-Priorisierung" nicht durchsetzen konnte. Ihr humanistischer Vorschlag: Zuerst die "Gruftis", danach Beamte, dann die, die die ganze Arbeit machen - und zum Schluss der Kassenpatient. Typisch!

    Und die "Impfkampagne"? Die macht uns keiner nach! Kompliziert, ineffizient und - das Wichtigste - digital. Unsere hyperkompetente "Digi-Doro" hat immer wieder darauf hingewiesen, dass Digitalisierung ihren Sinn in sich selbst trägt. Eine Vereinfachung von Abläufen stand nie im Vordergrund. Deutscher Bürokratismus liefert dafür eindrucksvolle Beispiele. Denken Sie an den Berliner Flughafen! Leider stößt diese hippe Sichtweise auch in der Heimat zunehmend auf Kritik. Alles wird schlecht geredet! Was bitteschön ist denn dabei, wenn man im 21. Jahrhundert eine alleinstehende, 79 Jahre alte Dame ins Internet zwingt? Sie müsste doch bloß versuchen, über die Hotline der Telekom einen Netzanschluss zu bestellen und sich dann einen PC kaufen. Oder ein Smartphone. Beides ginge aufgrund des Lockdowns freilich nur online. Aber Onlineshopping ohne Internet? Schwierig!

    Ob unser Landrat das fertig brächte? Ganz alleine? Hundertprozentig! Er empfiehlt in diesem Fall "augenzwinkernd", wie die Heimatzeitung berichtete, den "Enkeltrick". Kein Witz! In Sonntagsreden über den ach so seniorenfreundlichen Landkreis schwadronieren und wenn’s ernst wird, mit dem "Enkeltrick" daherkommen. So ist er, unser Landrat: Immer zu einem Späßchen aufgelegt. Ob er sich öffentlich impfen lässt? Hundertprozentig! Die Bürgermeister auch. In den Podex, wie alle VIPs. Nur wenn die Granden mit gutem Beispiel vorangehen, lassen sich vielleicht noch ein paar verirrte Impfgegner umpolen, von denen auch bei uns genug herumrennen.

    Ihre Zahl korreliert bekanntlich mit dem Anteil an AfD-Wählern. Bei der letzten Europawahl waren das im Landkreis 7,6 Prozent. Wenn es nach diesen Hobby-Immunologen ginge, würden uns immer noch die Pocken niedermähen. Massenhaft! Das haben wir gerne: Von der Herdenimmunität profitieren und nichts dazu beitragen. Aber vor der dritten Welle wird ihnen die freie Wirtschaft ihr asoziales Verhalten schon noch austreiben! Mit sanfter Gewalt.

    Mal Klartext: Warum sollten Geimpfte, die für die Gemeinschaft etwas riskiert haben, weiter in ihren Grundrechten eingeschränkt bleiben? Warum sollten sie nicht endlich wieder Läden, Kinos oder Schwimmbäder besuchen dürfen, warum nicht verreisen? Wenn in einem Restaurant geimpftes Personal ausschließlich geimpfte Gäste verwöhnt, wird niemand krank. Für die, die keinen Impfpass vorlegen können, heißt es künftig: "Wir müssen leider draußen bleiben." Wo wir hingehören. Man muss sich das vorstellen.

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