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Bad Neustadt: Glosse in Rhöner Mundart: Der Rhöner Dialekt hat das Gendern in weiten Teilen schon vorweggenommen

Bad Neustadt

Glosse in Rhöner Mundart: Der Rhöner Dialekt hat das Gendern in weiten Teilen schon vorweggenommen

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    Ist Gendern eine verordnete Veränderung der Sprache, die sich nicht durchsetzen wird,  oder ein Beitrag zu mehr Gleichbehandlung der Geschlechter?
    Ist Gendern eine verordnete Veränderung der Sprache, die sich nicht durchsetzen wird,  oder ein Beitrag zu mehr Gleichbehandlung der Geschlechter? Foto: Regina Vossenkaul

    So langsam grich ich soo en Haals. Hömm mir weißdrherrgott kee annere Sorche, als däss mir jetz onnere Sprooch vo vorn bis hinne verhunds mösse. Treibt mersch mit däre Gleichmacherei net doch so langsam off die Spitze?

    Debei worn mir Rhoener jo scho vill wedder wie jede*r vo däre Spinner*innen, die ons die Genderei aach noch ins Grundgesetz nei schreib wölle. Beispiel: Mensch ömmzuschreibe in der/die Mensch*in wär grammatikalisch zwor blöd, ower trotzdem möchlich, wälls bei ons Rhöener nämlich scho seit Johr on Tooch "dos Mensch" heißt on domit die weibliche wie aach die männliche Form gleichermaßen berücksichtigt wird.

    Geschmunzelt hoo zuletzt, als ich in dr Zeitung gelase hoo, dass es bei em Konzert in Mittelfranken zwor orch ville Zuhörende gawe hat, dass sich ower im nächste Satz e Fraa beschwert hat, dass auf der Bühne zu wenig weibliche Musiker aufgetrate sinn. Blöd, odr?

    Gendern beim Vater unser?

    Intressant werd die ganz Geschichte, wann sich dr Pfarr in dr Kerrch am Gendern versücht. Do is tatsächlich vo Jüngerinnen on Jüngern beim letzten Abendmahl die Red. Herrlich! Do werd ganz schnell dr Johannes zur Johanna, dr Simon zur Simone on dr Jakob zur Jakobine. Ich erlabs wohrscheinlich noch, dass es im Glaubensbekenntnis dann heißt: „Ich glaube an Gott*in, den/die Schöpfer*in des Himmels und der Erde“.

    Wos muess ned alles ömmgeschriewe werrn. Vielleicht mei Lieblingsliedle aüs dr Schuelzeit vom Vochl, där wu Hochzich mach wollt. Ich weiß, des is aach ned korrekt, wäll ee Vochl allens gor kor Hochzich mach konn. Ower weiß mersch, wos do noch alles off ons zukömmt? Seis drömm. Ich gender jetz, richdich odr falsch, Wurscht, is eh en Schmarrn.

    Ein*e Vogel*in wollte Hochzeit machen in dem grünen Walde, videralla la…. Der Drossel war der Bräutigam, die Amsel war die Braut, videralla la… Der/die Sperber/in, der/die Sperber/in, das war der/die Hochzeitswerber/in… Die Ganser*innen und Anten*innen, das waren die Musizierenden…. Die Lerchin und der Lerch, die führn die Braut zur Kerrch….. Der/die Auerhahn/henne, der/die Auerhahn/henne, das war der/die stolze Herr/Frau Kaplan*in. Die Meisin und der Meis, sangen das Kyrie leis…. Die Putin und der Pute, sangen mit breiter Schnute…(Merke: Keine Ähnlichkeit mit einer lebenden Person). Der/die Specht/in, der/die Specht/in, das war des/der Küchenmeister/in Knecht/Magd… Die Finkinnen und Finken, die brachten was zu trinken…. Der/die Wiedehopf*in, der/die Wiedehopf*in, brachte den Suppentopf aus Zinn… Brautmutter/Vater war die/der Eul, nahm Abschied mit Geheul…. Die Uhuin, der Uhu klebten die Fensterläden zu. Der/die Hahn/Henne wünschten gute Nacht, nachdem er/sie das Bett zurechtgemacht…. Nun ist die Vogel*inhochzeit aus, das Liedchen ist ein einzger Graus, videralla, la…

    Ned auszudenke.

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