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Bad Königshofen: Glosse: Jämmerliche Gesangsdarbietungen und leuchtende Kinderaugen - was Fichten und Tannen über Weihnachten erleben

Bad Königshofen

Glosse: Jämmerliche Gesangsdarbietungen und leuchtende Kinderaugen - was Fichten und Tannen über Weihnachten erleben

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    Könnten Weihnachtbäume sprechen, hätten sie nach den Feiertagen viel zu erzählen (Symbolbild).
    Könnten Weihnachtbäume sprechen, hätten sie nach den Feiertagen viel zu erzählen (Symbolbild). Foto: Markus Scholz

    Sie treffen sich alljährlich um die gleiche Zeit. Man könnte glatt meinen, es handelt sich um eine geschlossene Gesellschaft, da sich alle Versammlungsteilnehmer sehr ähnlich sehen und auch tatsächlich zur gleichen Familie gehören.

    Einige wenige reisen schon vor Silvester an. Die meisten Artgenossen treffen spätestens Mitte Januar ein. Manche werden mit dem Auto gebracht, andere lassen sich in einer Schubkarre antransportieren oder werden von ihren bisherigen Gastgebern zum Tagungsort getragen. Etwas ungeordnet liegen sie dann wild beieinander und sehen sich nach mehreren Wochen zum ersten Mal wieder.

    Reste von Lametta und vergessene Kugeln

    Die Rede ist von den ausrangierten Weihnachtsbäumen, die, alle Jahre wieder, in diesen Tagen auf dem Grüngut-Sammelplatz landen, der direkt gegenüber vom Haus des Autors liegt. Vom Küchenfenster aus kann man das Geschehen gut beobachten. Jeden Tag werden es mehr. Gelegentlich sieht man auch mal Reste von Lametta oder eine vergessene Kugel am Ast. Die Herrschaften können ihre bisherige Funktion wahrlich nicht leugnen.

    Wenn Weihnachtsbäume sprechen könnten, dann hätten sich die vielen Tannen, Fichten und Kiefern sicher einiges zu erzählen. Vielleicht von den fröhlichen Kindern, die mit leuchtenden Augen ihr neues Spielzeug auspackten oder von den Geschwistern, die sich zum ersten Mal seit Monaten wieder in den Armen lagen.

    Die Fichten und Tannen hätten viel zu erzählen

    Die Bäume könnten auch erzählen vom leckeren Duft des Weihnachtsbratens, der bis ins Wohnzimmer vordrang und davon, wie alte Weihnachtserinnerungen ausgetauscht wurden.

    Die Weihnachtsbäume könnten aber auch berichten, wie krumm die Familie wieder "Stille Nacht" gesungen hat und dass eine brennende Kerze fast einen Hausbrand ausgelöst hätte. Und vielleicht würden die Bäume auch nicht verschweigen, dass dem Familienvater nach den Weihnachtstagen aus unerklärlichen Gründen keine Hose mehr passte.

    Vielleicht ist es ganz gut so, dass Weihnachtsbäume nicht sprechen können.

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