Allerheiligen steht vor der Tür und damit ein Feiertag, an dem für viele Menschen ein Besuch auf dem Friedhof angesagt ist, um dort der Verstorbenen zu gedenken. Vielerorts werden Gräber auch von den Priestern gesegnet. Die vergangenen Tage und Wochen waren deshalb wieder geprägt von Pflanz- und Pflegemaßnahmen auf den Friedhöfen.
Verordnung: Grab soll immer ordentlich aussehen
Prinzipiell ist ein gewisser Aufwand an Grabpflege das ganze Jahr über erforderlich, wie es in den Friedhofsordnungen der Städte und Gemeinden nachzulesen ist. Das gilt insbesondere für Sarggräber, während Urnengräber wenig oder zum Teil keinen Pflegeaufwand erfordern. Für den Friedhof in Bad Königshofen mit seiner Ruhezeit von 20 Jahren gilt zum Beispiel, dass während dieser Zeitspanne ein Grab immer ordentlich auszusehen hat. Laut Michael Katzenberger, in der Stadtverwaltung der Friedhofsbeauftragte, ist bei der Auswahl der Pflanzen darauf zu achten, dass sie ortstypisch sind, sich gut in die Umgebung einfügen und Gehölze nicht höher als 80 Zentimeter wachsen dürfen. "Auch exotische Pflanzen haben nichts auf dem städtischen Friedhof zu suchen", so Katzenberger.
Einsätze vor Ostern, Pfingsten und Allerheiligen
Es gibt drei Zeitfenster, in denen die Grabpflege intensiver ist als sonst im Jahreslauf: im Frühjahr vor den Osterfeiertagen, im Frühsommer vor Pfingsten und eben vor Allerheiligen. Da werden die Sommerpflanzen entfernt und der Boden vorbereiten zur Herbst-Pflanzung. Dauergehölze werden zurückgeschnitten, Laub entfernt. Oft kümmern sich um diese und weitere Grabpflegemaßnahmen die Angehörigen der Verstorbenen.

Doch nicht immer ist das möglich, sodass professionelle Gärtner beauftragt werden. So gehört auch im Landkreis Rhön-Grabfeld die Grabpflege zu den Aufgabengebieten vieler Gärtnereien. In Bad Königshofen zum Beispiel ist es das Blumen-Center-Eschenbach, das sich in den vergangenen Tagen wieder intensiv der Grabpflege widmete und zwar nicht nur auf dem städtischen Friedhof und den umliegenden Gemeinden, sondern auch rund um Stöckach in den Haßbergen, wo Geschäftsinhaber Matthias Heurung ein gleichnamiges Blumenhaus betreibt. Das Blumencenter Eschenbach hat er vor rund 20 Jahren übernommen und kümmert sich seitdem auch im Grabfeld um die Pflege der Grabstätten.

Gärtner Heurung hat 100 Gräber auf der Liste
Für rund 100 Gräber hat Heurung und sein Team von Angehörigen die Pflege übertragen bekommen. "Bei uns gibt es von den dreimaligen jährlichen Neuanpflanzungen bis hin zum Rund-Um-Service alles, was zu einer professionellen Grabpflege gehört wie etwa das regelmäßige Gießen", so Matthias Heurung. "Auf Wunsch legen wir an den Geburts- und Todestagen der Verstorbenen auch Sträuße aufs Grab oder stellen Lichter auf." Je nach Aufwand gestalteten sich die Preise. "Die jährlichen Kosten für die Grabpflege fangen bei uns bei 150 bis 200 Euro an und können bei einem Rund-Um-Service bis auf 600 bis 700 Euro hochgehen." Es falle auf, dass sich in den Dörfern noch viele Angehörige selbst um die Grabpflege kümmern, während das in der Stadt immer häufiger Gärtnereien übernommen hätten.
Förster: Kosten von der Größe des Grabes abhängig
Auch die in Unsleben in dritter Generation ansässige Gärtnerei Förster hat sich der Grabpflege verschrieben und bietet alles an, was zu einer professionellen Pflege gehört. Betreut werden laut Firmenchef Christian Förster im Umkreis von etwa zehn Kilometern mehrere Dutzend Grabstätten. "Oft sind unsere Kunden Angehörige, die nicht mehr in der Gegend wohnen oder ältere und kranke Menschen, die sich nicht mehr selbst um die Gräber kümmern können", weiß Förster. Die jährlichen Kosten hingen nicht nur von den gewünschten Serviceleistungen ab, sondern auch der Größe des Grabes. So erfordere ein Familiengrab einen größeren Pflegeaufwand als ein Einzelgrab.
Kantner: Grabpflege wichtiges Betätigungsfeld
Christoph Kantner ist seit rund 20 Jahren Chef des in Brendlorenzen ansässigen Gärtnerei- und Floristikbetriebs Kantner. Mit mehreren 100 zu pflegenden Gräbern im gesamten Stadtgebiet von Bad Neustadt ist die Grabpflege für seine Gärtnerei ein wichtiges Betätigungsfeld. Die Angebote reichten von einfachen Pflanzarbeiten bis zum Rund-Um-Service mit regelmäßigem Gießen und Sauberhalten der Gräber, wobei das auf den Dörfern noch von den Familien der Verstorbenen erledigt werde. "In der Stadt helfen dagegen öfters professionelle Gärtner bei der Grabpflege mit." Was ihm schon länger auffalle, seien die immer häufiger werdenden Urnenbestattungen. "Mit Beginn der Corona-Pandemie hat sich dieser Trend noch einmal verstärkt", so Christoph Kantner. Entsprechend rückläufig seien die Aufträge für Grabpflegearbeiten.
Fiedler: 15 Grabstätten werden im Streutal betreut
Für Andrea Fiedler-Baumeister, Inhaberin der seit 90 Jahren in Stockheim bestehenden Gärtnerei Fiedler, läuft das Bepflanzen von Gräbern im Jahreslauf eher nebenher. Rund 15 Grabstätten sind das in Stockheim und der näheren Umgebung. Einen Rund-Um-Service biete man in der Regel nicht an. "Wir bepflanzen drei Mal im Jahr die Gräber, um das Gießen und andere anfallende Arbeiten kümmern sich dann die Angehörigen", so die Gärtnerei-Betreiberin.