Beim Museumsfest am vergangenen Wochenende wurden in den Hofstellen des Fränkischen Freilandmuseums alte Handwerkstechniken vorgestellt. Darunter auch, wie Bücher – nach dem Druck – weiterverarbeitet und gebunden werden. Adelheid Gräfin von Soden aus Neustädtles zeigte sowohl den Herstellungsprozess des Bindens als auch das Restaurieren beschädigter Werke.
Im Mittelalter gewann das Buchbinderhandwerk an Bedeutung. Die Seiten aus Papier traten an die Stelle des teuren Pergaments. Durch die Erfindung Gutenbergs, den Satz und Druck, konnten Bücher in hohen Auflagen hergestellt werden; die gestiegene Nachfrage nach Literatur brachte auch für das Buchbinderhandwerk den Aufschwung.
In einem Zitat hieß es seinerzeit sinngemäß: „Ruhm und Ehr zuvörderst ist zu geben den Schreibern, welche so weise die Schriften mit ihrem Fleiss zusammengetragen haben. Nach diesen aber verdienen auch ein Lob die Buchbinder, denn in aller Wahrheit: nützlich ist die Hand des Buchbinders, da ein Buch ohne Bund nichts anders ist als ein Spiegel ohne Rahmen, ein Haus ohne Dach.“ Von der Arbeit der Setzer und Drucker ist in diesem Zitat allerdings nichts erwähnt.
Vor allem das Restaurieren von Büchern interessierte viele Besucher. Adelheid Gräfin von Soden zeigte ein restauriertes Exemplar und versicherte zum Erstaunen der Interessenten, dass verunreinigte Seiten mit Wasser gereinigt werden. Wasser wird bei der Papierherstellung benötigt, es ist also keinesfalls schädlich fürs Papier, so die Expertin. Zudem ist die Druckerschwärze wasserfest. Bei älteren, handschriftlich mit Tinte auf Pergament geschriebenen Werken sind allerdings andere Verfahren erforderlich.
Die Nachfrage nach handwerklich selbst gefertigten Werken, die als Tagebücher oder Fotoalben verwendet werden, steige ständig, sagte die Gräfin, die auch Kurse an der Volkshochschule anbietet. Wie ein einfaches Tagebüchlein gemacht wird, durften die Besucher selbst ausprobieren. „Buchbindegehilfin“ Antonie Lamm, die ihr Handwerk bei der Gräfin erlernt hat, zeigte, wie gefaltete Blätter im Umschlag mit einem über Kerzenwachs gezogenen Faden zusammengeheftet werden. Dieses Angebot haben viele Besucher und erstaunlicherweise auch die meisten Kinder gerne angenommen.
In der Druckerwerkstatt, eingerichtet in der Dorfschule aus Krausenbach, waren die historischen Verfahren zur Vorstufe der Buchbinderei – der Satz und der Druck – ersichtlich. Nach der Festeröffnung machten viele Ehrengäste die Runde durchs Museum, darunter auch die Delegation der SPD mit der Kandidatin für den Bundestag, Sabine Dittmar, dem Landtagskandidaten Matthias Kihn sowie dem Vorsitzenden der SPD-Kreistagsfraktion, Egon Friedel. In der Druckerwerkstatt angekommen, haben sich doch tatsächlich die „Roten“ für die Geheimnisse der „Schwarzen Kunst“ interessiert.