Amy Winehouse, Lana Del Rey, Ella Fitzgerald oder auch Adele, Sinéad O`Connor und sogar die unvergessene Hildegard Knef – all diese großen Sängerinnen und noch viele weitere Künstler gaben sich am Sonntag ein Stelldichein im Kloster Wechterswinkel. Wenn auch nur in Gestalt ihrer großen Hits und Ohrwürmer. Das Trio „Kristone“ präsentierte zahlreiche weltbekannte Songs in einer außergewöhnlichen Besetzung. Und begeisterte damit das Publikum im ausverkauften, durch die Corona-Pandemie sehr großzügig bestuhlten Konzertsaal.
Schauspielerin und Sängerin Kristin Schulze verzauberte das Publikum mit ihrer ausdrucksstarken und sehr variablen Stimme, während sie von zwei großartigen Instrumentalisten, Heiko Denner am Klavier und E-Piano sowie Sebastian Keen an seinem Cello, meisterhaft begleitet wurde.
Besucher durften sich dem Rhythmus nur bedingt hingeben
Ihr Programm „Crossover“ spannte einen weiten Bogen vom Südstaaten-Jazz über die Flower-Power-Generation der 60er und 70er bis hin zum aktuellen Pop. Schade – zu gerne wäre man von den zugewiesenen Plätzen aufgestanden, hätte man sich ganz dem Rhythmus der Songs hingegeben, wäre durch den Saal getanzt und hätte sich nur allzu gerne von den Klängen treiben lassen.
So musste es coronabedingt beim Fingerschnippen, beim Wippen der Beine und des Oberkörpers bleiben. Aber das dann auch mit wachsender Begeisterung. Hatten die Besucher anfangs noch staunend das musikalische Können der Drei bewundert, hatten fasziniert dem Klang der wunderbaren Stimme von Kristin Schulze gelauscht, so gab es nach und nach immer mehr „Bravo-Rufe“ und am Ende gar „standing ovations“ für eine mitreißende Darbietung, die mancher von dieser „kleinen, intimen Besetzung“ (O-Ton Kristin Schulze) nicht erwartet hatte.
Viele Emotionen bei Hildegard Knef
Sängerin Kristin Schulze lässt es langsam angehen, startet mit der leider so früh verstorbenen Amy Winehouse. Einschmeichelnd, ja sogar ein wenig lasziv – ganz so, wie Amy Winehouse – kommt das „Back to black“ aus ihrem Mund, während die Melancholie in „Born to die“ und „Summertime sadness“ von Lara Del Rey nicht zu überhören ist.
Traurig, gefühlvoll und voller Emotionen interpretiert sie auch Hildegard Knefs „Für mich soll`s rote Rosen regnen“. Dass ihre Stimme aber auch Witz und Esprit kann, beweist der folgende Ausflug zum Jazz, wo sie bei unter anderem „All the way“ eine tiefe Verbeugung vor diesem Musikgenre macht. Das Rad der Zeit drehen die drei Musiker kräftig zurück und landen dann vor fünf beziehungsweise sechs Jahrzehnten bei den Mamas & Papas, bei Peggy Lee, Nancy Sinatra und Lou Reed, denen das Trio mit „Bang-Bang“, „Perfect day“ oder auch mit „Fever“ ein musikalisches Denkmal setzen.
Funke sprang rasch über
Besonders James Taylors „The water is white“ bringt die Besucher zum Träumen, lässt sie eintauchen in die Welt der Geborgenheit und der Harmonie. Der Kreis schließt sich, als zum Abschluss wieder aktuelle Songs wie „I follow you“ (Lykke Li), "Skyfall“ von Adele oder „Limit to your love“ von James Blake das Publikum wieder in die Gegenwart zurückfinden lassen
Der Funke ist rasch auf die Besucher übergesprungen, die sich nicht nur von den gesanglichen Qualitäten der warmen, mal rauchig, mal bluesig, mal hip-hoppigen Stimme der sichtlich gut gelaunten Kristin Schulze hinreißen lassen, sondern auch von den wahrlich meisterhaft vorgetragenen Instrumental-Versionen eines Ed Sheeran („Perfect“) oder einer Adele („Hello“) fasziniert sind. Mit der grandiosen Zugabe von Sinéad O'Connors Millionenhit „Nothing Compares 2 u“ findet das Konzert seinen krönenden Abschluss.