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FLADUNGEN: Großer Bahnhof für das gute alte Bähnle

FLADUNGEN

Großer Bahnhof für das gute alte Bähnle

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    Viel los war am Pfingstsonntag am Fladunger Museumsbahnhof, wo eine Dauerausstellung zur früheren Lokalbahn Mellrichstadt-Fladungen eröffnet wurde.
    Viel los war am Pfingstsonntag am Fladunger Museumsbahnhof, wo eine Dauerausstellung zur früheren Lokalbahn Mellrichstadt-Fladungen eröffnet wurde. Foto: Foto: Eva Wienröder

    Am Pfingstsonntag wurde im Fladunger Museumsbahnhof die Dauerausstellung „Die Lokalbahn Mellrichstadt – Fladungen“ offiziell eröffnet. Dort kann man sich künftig an den Fahrtagen des „Rhön-Zügle” über die Geschichte der Bahnlinie und den früheren Bahnhofsbetrieb informieren.

    Die Musikkapelle Heufurt spielte auf und es herrschte buntes Besuchertreiben. Über so viel Leben auf dem Bahnsteig sichtlich erfreut war Landrat Thomas Habermann, der in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Zweckverbandes Fränkisches Freilandmuseum die Gäste begrüßte.

    Angesichts der fröhlichen Stimmung konnte man sich ein bisschen hineinversetzt fühlen in alte Zeiten, als 1898 mit der Eröffnung der Lokalbahn und dem Anschluss an die Königlich Bayerische Staatsbahn ein Traum der Menschen im Streutal und in der oberen Rhön in Erfüllung ging. Die Bahn bedeutete für die Bevölkerung einen Mobilitätsgewinn, die Land- und Forstwirtschaft und die aufstrebende Industrie konnten ihre Güter auf dem Schienenweg transportieren und auch der Tourismus kam in Gang, wie Habermann in seiner Ansprache verdeutlichte.

    Wartesaal wie früher

    Mit der Einrichtung der Ausstellung hat das Bahnhofsgebäude einen Teil seiner Ursprünglichkeit zurückbekommen. Nach dem Umzug der Tourist-Info ins Rathaus waren die Räumlichkeiten im Erdgeschoss frei geworden. Dort wurde daraufhin der frühere Wartesaal 2. Klasse wieder hergestellt, nüchtern und spartanisch eingerichtet, wie es einst üblich war. Dort sind, ebenso wie im Foyer, einige Exponate ausgestellt. Bebilderte Texttafeln geben Auskunft über die Vorgeschichte und die Entstehung der Bahnlinie, ihre einstige wirtschaftliche Bedeutung für die Region, die Hochzeiten des Bahnbetriebs und seinen Niedergang und natürlich auch über die neue Bestimmung als Museumsbahnstrecke.

    Heinrich Hacker, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Museums, hat die Ausstellung konzipiert. Er stellte die Geschichte der Streutalbahn und den Fladunger Bahnhofsbetrieb vor und gab Erläuterungen zur Ausstellung. Er verwies auf Besonderheiten, die in Fladungen zu sehen sind, wie der alte Weichenhebel der Königlich Bayerischen Staatsbahnen, mit Herstellungssiegel 1892 der Firma J.W. Spaeth aus Dutzendteich (Nürnberg).

    Interessant ist auch das im Außenbereich angelegte Stück Gleisbett. Es zeigt, wie früher Steinquader als Unterlage für die Schienen dienten. Die Steine waren in Stockheim aufgetaucht, wo sie, nachdem sie bei der Bahn ausgedient hatten, zur Uferbefestigung hergenommen worden waren.

    Der Bestand der Lokalbahnlinie währte knapp 90 Jahre. Als am 28. Mai 1976 der letzte planmäßige Personenzug durch das Streutal fuhr, glaubte wohl niemand an eine Zukunft des Schienenverkehrs. Als 1987 auch noch der Güterverkehr eingestellt wurde, schien das Ende besiegelt. Doch zwei Jahrzehnte nach Einstellung des Personenverkehrs sollte 1996 tatsächlich wieder ein Zug mit Fahrgästen unterwegs sein. Und der ist ganz schön „In Fahrt gekommen”, ganz so, wie es in dem Vortrag von Museumsleiterin Sabine Fechter zur Entwicklung der Museumsbahn betitelt war.

    Projekt zunächst umstritten

    Fechter erinnerte an die Realisierung des zunächst umstrittenen Projektes, das maßgeblich durch den Einsatz des damaligen Landrats Fritz Steigerwald verwirklicht wurde. Zunächst fuhr der Zug auf dem Abschnitt Ostheim-Fladungen, seit dem Jahr 2000 erfolgt die Fahrt durchgehend auf der Linie Mellrichstadt-Fladungen. Verlässlicher Partner sind die Eisenbahnfreunde Untermain, die für den ordnungsgemäßen Betrieb verantwortlich sind. Das „Rhön-Zügle” ist fester Bestandteil des Museumskonzeptes und Werbeträger, denn dass in einem Freilichtmuseum ein Bahnbetrieb mit historischen Wagen, Dampf- und Diesellokomotiven angeschlossen ist, sei einmalig in Deutschland, so Fechter, die meinte, dass die Museumsbahn damit auch wichtige Impulse für die Region bringe. Der Zweckverband investiert rund 300 000 Euro in die Museumsbahn. Das Geld fließt in die Verkehrssicherheit der Strecke, in den Austausch einer Weiche und in die Sanierung der Dampflok „98 886”, wie der Verbandsvorsitzende berichtete. Habermann versäumte nicht, Sabine Fechter für ihr Engagement zu danken. Fechter, die zum 1. Juli an das Vonderau-Museum Fulda wechselt, habe in zwölf Jahren in Fladungen unermesslich viel für das Freilandmuseum getan.

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