Der EHEC-Erreger versetzt Deutschland in Angst. Untersuchungen des Hamburger-Hygiene-Instituts haben ergeben, dass Salatgurken mit EHEC-Keimen belastet sind. Das Robert-Koch-Institut in Berlin empfiehlt, Tomaten, Salatgurken und Blattsalate nicht roh zu verzehren. Wie gehen die Bad Neustädter mit der Gefahr um? Wir fragten nach.
In der Siemens-Kantine lag bis vor wenigen Tagen frisches Gemüse in den Auslagen, sagt Küchenchef Armin Matthies. „Jetzt verwenden wir kein frisches Gemüse mehr!“ Auch Erdbeeren wurden vorsorglich aus der Speisenkarte genommen. In der Kantine wird nur noch tiefgekühltes Gemüse angeboten, das auch erhitzt wird. „Wir bieten unseren Gästen andere Alternativen an“, erklärt Küchenchef Matthies. Beispielsweise wurde das Nachspeisenangebot erweitert und es werden mehr Gemüsesorten angeboten, „aber nur Tiefkühlprodukte“. Die Kantine der Firma Siemens kocht täglich 250 bis 300 Essen für Siemens-Mitarbeiter und externe Gäste.
Auch in der Preh-Kantine findet man kein frisches Gemüse mehr. „Bis vorgestern haben wir es noch im Programm gehabt, seit gestern bieten es wir nicht mehr an“, sagt Pächter Sven Hoch. „Frisches Gemüse isst kein Mensch mehr.“ Wie bei Siemens bietet Hoch Gemüse nur noch als Tiefkühlware an. „Salate, die abgekocht werden können, kochen wir ab“, erläutert der Pächter. Er bietet nun verstärkt Gemüse, wie beispielsweise Rote Beete, an. „Uns bleibt nichts übrig. So wie wir das frische Gemüse in die Auslage stellen, so werfen wir es wieder weg.“
Die Kantine der Firma Preh beliefert auch einige Kindergärten in der Region. „Schon allein aus diesem Grund haben wir das frische Gemüse aus unseren Programm genommen“, sagt Sven Hoch. 350 Essen werden pro Tag in der Kantine der Firma Preh gekocht.
Täglich wird auch in der Mensa des Rhön-Gymnasiums gemischter Salat angeboten, ab nächster Woche steht er vorerst nicht mehr auf dem Speiseplan der Schulmensa, sagt Schulleiterin Edith Degenhardt.
Peter Straub, Chef von Leo's Obstkiste, muss sich bei seinen Waren keine Sorgen machen, dass sie mit dem EHEC-Erreger belastet sein könnten. Schon seit sechs bis acht Wochen hat er keine Waren aus Spanien mehr im Angebot. „Unsere Kunden bekommen nur Gemüse aus Deutschland“, sagt der Gemüsehändler. Auch von Umsatzeinbußen blieb Leo's Obstkiste bisher verschont. „Wir merken nicht, dass es schlechter läuft.“ Seine Kunden haben in den vergangenen Tagen genau so eingekauft, wie sonst auch. „Wir verkaufen soweit wie möglich regionale Produkte. Unsere Kunden kommen gar nicht auf die Idee, dass sie bei uns jetzt noch Waren aus Spanien bekommen“, erklärt Peter Straub. Leo's Obstkiste bezieht seine frischen Waren hauptsächlich aus dem fränkischen Knoblauchland bei Nürnberg.
Eine Veränderung im Einkaufsverhalten bei Gurken, Tomaten und Salat hat auch Reinhold Kübrich, der auf dem Grünen Markt in Bad Neustadt sein Gemüse verkauft, nicht feststellen können. „Die Leute haben heute genauso Gurken gekauft wie immer.“ Reinhold Kübrich selbst esse keine Gurken aus Spanien, deshalb bietet er seinen Kunden dieses Gemüse auch nicht an. Er profitiere sogar von der aktuellen Situation. Seine Gurken, die er auch aus dem Knoblauchland bezieht, werden zudem biologisch angebaut. Sie werden nicht gespritzt, sondern die Schädlinge mit Nützlingen bekämpft, lacht der Mann mit dem Hut.