Mit gleich zwei Stücken im Gepäck reiste der erfahrene Puppenspieler Stefan Lipardi diesmal aus Regensburg nach Bad Neustadt an. Zuerst präsentierte er seine Bearbeitung des Kinderbuchklassikers "Der Räuber Hotzenplotz" und schon zu Beginn wurde klar, womit jemand der diese Geschichte auf die Bühne bringt zu kämpfen hat.
Die Kinder kennen bereits jedes Detail, jede Figur, die Handlung und sind dem Puppenspieler immer einen Schritt voraus. Manche vorlaut, manche in Vorfreude auf das Wiedererkennen. Doch bald schon dämmert es dem Publikum, dass der Erzähler zwar den roten Faden in der Hand hält, doch nicht immer ihre Erwartung erfüllt. So lässt er den Kasper frei fabulieren und Wortspiele einstreuen, die Pfefferpistole ist bei ihm eine Pfeffertrompete - ach was - in der ist kein Pfeffer, sondern was viel Schärfes drin. Klar stoßen da einige Oberschlaue das Wort "Cilli" in den Raum. Als Lipardi fragt, welche Zahl der stärkste Cilli hat, sind schon astronomische Zahlen zu hören und auch viele Lacher.
Die Kaffeemühle, die auch noch Musik macht, hat Hotzenplotz erfolgreich der Großmutter entwendet, die vor ihm in Ohnmacht fällt. Aber auf Kasperl ist Verlass. Er hat immer eine Idee und sein Freund, der etwas schläfrige Seppel, der eine ziemlich lange Leitung hat, wenn Kasperl ihm seine Pläne verklickert, hilft ihm sie in die Tat umzusetzen. Der Räuber ist dabei noch das kleinste Problem. Der Zauberer Petrosilius Wackelzahn, der in seinem Keller die Fee Amarylis als Kröte gefangen hält, ist da schon ein ganz anderer Gegner.
Doch auch mit ihm wird er fertig, befreit die Fee mittels des Gegenmittels Feenkraut und verleiht mit seinem dritten freien Wunsch sogar dem in einen Vogel verzauberten Hotzenplotz wieder seine Menschengestalt. Der rückt denn auch die Kaffeemühle bereitwillig wieder heraus. Ende gut, alles gut!
Auch für das zweite Stück, dem Märchen Tischlein deck dich, das danach gespielt wird, trifft dieser Spruch zu. Ein Bauer hat eine Ziege, beauftragt seine drei Söhne der Reihe nach diese zu füttern. Das tun sie gewissenhaft. Doch die verschlagene und undankbare Ziege hat immer was zu meckern: "Ich sprang nur über Gräbelein und fand kein einzig Blättelein, mäh ..." Der wütende Bauer schickt seine Söhne fort. Doch die lernen was in der weiten Welt und erhalten jeder einen besonderen Lohn. Ein Tischlein, das sich deckt, einen Goldesel und einen Knüppel aus dem Sack bzw. in den Sack. Doch ein gieriger Wirt bringt die ersten beiden um ihren Lohn. Erst der jüngste Sohn erreicht mithilfe des Knüppels, dass die Brüder das Tischlein und den Goldesel wieder bekommen. Der Vater nimmt die Söhne wieder auf und die Ziege sucht das Weite.
Von: Armin Meisner-Then (Kulturveranstalter für die Stadt Bad Neustadt)

