Auch diesmal war das Interesse groß. Zahlreiche Zuhörer im kleinen Saal der FrankenTherme wollten wissen, was Kopp zu Haarproblemen zu sagen hatte. Der 47-Jährige hatte eine klassische Friseurlehre auf Anraten seines Vaters absolviert. Mit 30 Jahren konnte er bereits auf eine zehnjährige Erfahrung und Erfolge im eigenen Friseursalon zurückblicken. „Das kann nicht alles sein“, sagte er sich eines Tages, verkaufte den Salon und ging nach Indien.
Dort lernte er viel über alternative Heilweisen und die Zusammenhänge zwischen Körper, Seele und Geist. „Der Geist regiert den Körper“, steht für ihn fest. Heute ist Kopp ein gefragter Fachmann in Sachen Gesundheit.
„Haare sind etwas ganz Besonderes, sie spiegeln den seelischen und körperlichen Zustand“, sagt er. Der Mensch ist für ihn ein energetisches Wesen, nur fünf Prozent bestünden aus Materie, so der Referent. Warum Männer schneller Haare verlieren, tiefe Geheimratsecken bekommen oder schon früh richtige Glatzen, ist für ihn klar: „Falsche Ernährung mit überwiegend Säure bildenden Nahrungsmitteln, Stress und Bewegungsmangel fordern ihren Tribut.“ Frauen reinigten sich über ihre Periode, deshalb sind sie seltener betroffen.
Kopf zu heiß
Quasi „heißgelaufen“ waren viele seiner Patienten, die wegen Haarausfalls kamen. Die Kopfhaut war ein bis zwei Grad wärmer als der Körper. Zuviel Streit, Kampf und Spannung diagnostizierte der Heilpraktiker, hier fehle die Balance von Yin und Yang, würden die chinesischen Heiler sagen. Würde man die Lebensweise rechtzeitig ändern, könnte man vieles verhindern, so Kopp.
Eine Studie zeige, dass der europäische Mensch im Durchschnitt 23 Minuten pro Tag laufe. Der Körper sei jedoch für täglich 15 Kilometer angelegt. „Die Menschen von heute haben den Kontakt zur Natur und zu sich selbst verloren“, steht für den Referenten fest. Sie kommen nicht zur Ruhe und kennen nur das Entspannen vor dem Fernseher. Meditation und Entspannungsübungen sowie eine andere Lebenseinstellung empfahl er. Wer sich selbst und seinem Partner etwas Gutes tun will, verpasst sich eine Kopfmassage, am besten vor dem Schlafengehen. Das wirke, ähnlich wie bei der Fußreflexzonenmassage, harmonisierend auf Organe und Wirbelsäule.
Bei einem Ausflug in die Grundsätze der traditionellen chinesischen Medizin erklärte Kopp die Grundlagen der Gesundheit, wie sie dort gesehen werden. „Alles muss fließen“ sei die wichtigste Grundregel, Stillstand bedeute Schmerzen und Krankheit. Auch ayurvedische Ärzte schauen sich die Haare genau an, berichtete Kopp. Störrisches Haar wird in Zusammenhang gebracht mit Leber, Wind, Zorn und Reizbarkeit, labiles, spannungsloses Haar mit Niere, Lunge, Kälte und Furcht. Trockenes Haar steht für Lunge, Trockenheit, Sorge, Traurigkeit, ist es zu kraftlos, fehlt die Mitte, es wird zu viel gegrübelt, es gibt zu viel Feuchtigkeit. Ist das Haar spröde und weist Spliss auf, steht das in Beziehung zum Herz, zu Hitze und zu viel Ausgelassenheit, bei grauem Haar fehlen Freude und Leichtigkeit, Niere und Lunge stehen damit im Zusammenhang. Dünner werdendes Haar hat häufig mit Angst zu tun.
Schutz für sensible Körperstellen
„Haare sind nicht für die Schönheit da, sie sind ein Schutz für die sensibelsten Stellen des Körpers, sie sind Antennen zum Universum“, sagte Kopp. Er demonstrierte, wie man mittels Bürsten der Haare nach oben Energie zum Fließen bringen kann. Einer Versuchsperson zeigte er, wie sie auf diese Weise ihre Rückenschmerzen loswerden konnte. Für die Demonstration brauchte er eine Dame ohne gefärbte Haare, davon gab es nur wenige im Saal. Dass er ein großer Gegner des Haarefärbens ist, daraus machte Kopp kein Geheimnis. Die gute Funktion der Haare gebe man dadurch auf, außerdem sei es nicht ratsam, so wenige Millimeter vom Gehirn entfernt die schädlichen Inhaltsstoffe auf die Haut zu bringen. Sie wandern durch die Poren in den Körper. Er hatte schon Patientinnen, deren Schlafstörungen und Nervosität verschwanden, nachdem sie aufhörten, ihre Haare zu färben.