Wann wird wo wieviel Mais für welche Biogasanlage im Landkreis Rhön-Grabfeld geerntet? Der Maschinenring-Geschäftsführer Karl Elzenbeck weiß die Antworten auf diese Fragen. Denn von seinem Büro in Bad Neustadt aus koordiniert er die laufende Biogas-Maisernte.
Die Biogasanlagen in Bad Königshofen, Unsleben und Mellrichstadt müssen innerhalb kürzester Zeit mit dem Energiemais versorgt werden. Laut Elzenbeck wurden heuer im ganzen Landkreis 1400 Hektar Mais für die drei Anlagen angebaut. In Elzenbecks Büro laufen die Fäden von der Maissaat bis zur Ernte zusammen. Der Maschinenring organisiert und koordiniert die momentan laufende Ernte, den Transport und die Einlagerung des Ernteguts bei allen drei Anlagen in Rhön-Grabfeld.
Und diesbezüglich gibt es eine ganze Menge zu tun. Zur Ernte sind vier selbstfahrende Maishäcksler im Einsatz. Je nach Entfernung zur Anlage sind vier bis fünf Transportfahrzeuge unterwegs. Dazu kommen zwei Traktoren, die den Mais im Silo verteilen und festfahren. Außerdem steht das Personal im Wiegehäuschen parat. Dort wird jede Fuhre einzeln gewogen und ein Qualitätsmuster gezogen. Fünf Arbeiter sind dann zum Schluss mit dem Abdecken des Silos beschäftigt.
Halbtagskraft eingestellt
All diese Aufgaben müssen organisiert und koordiniert werden. Die Mitarbeiter des Maschinenrings stellen hier ihr Organisationstalent unter Beweis. Geschäftsführer Elzenbeck berichtet, dass infolge der Logistikbetreuung für die drei Biogasanlagen im Büro ein neuer Arbeitsplatz entstanden ist. Eine zusätzliche Halbtagskraft konnte eingestellt werden.
Karl Elzenbeck erläutert, dass jeder Landwirt im Frühjahr nach der Saat seine Maisflächen dem Maschinenring melden muss. Danach werden Flurkarten erstellt, auf denen jedes einzelne Maisfeld eingezeichnet ist. So lässt sich optimal eine Route für die spätere Ernte erstellen. Auf den an der Ernte beteiligten Fahrzeugen werden Fahrtenbücher geführt.
So kann eine lückenlose und detaillierte Dokumentation erstellt werden. Beim Häckseln wird dann nach und nach jedes einzelne Feld „abgehackt“. Für die spätere Abrechnung werden die Daten über die Größe des Felds, den Eigentümer, die Entfernung, das Gewicht der Ladung und die Qualität genau festgehalten.
Bei der Qualitätsbestimmung ist der Trockensubstanzgehalt des Ernteguts entscheidend. Er gilt als Abrechnungsgrundlage. Elzenbeck weist darauf hin, dass auch für die Biogasanlagen beste Qualität gefordert ist. Der Geschäftsführer: „Eine hohe Qualität ergibt auch eine hohe Gasausbeute!“
Dazu ist ein gleichmäßiges Verteilen und ein intensives Verdichten der Rohware im Silo nötig. Zwei Traktoren mit möglichst hohem Eigengewicht übernehmen diese Aufgabe. Durch die straffe Organisation und den Einsatz modernster Technik wird es möglich, dass die Maisernte in nur wenigen Tagen über die Bühne geht. Darüber dürften sich , so Elzenbeck, auch die Verkehrsteilnehmer freuen. Denn die Belastung des Straßenverkehrs durch Erntefahrzeuge beschränkt sich auf nur wenige Tage. Fast alle Arbeiten werden von den an den Anlagen beteiligten Landwirten erledigt. Lediglich das Maishäckseln wurde nach einer öffentlichen Ausschreibung an Lohnunternehmen vergeben.
Durchschnittlicher Ertrag
Gut die Hälfte des Biogas-Maises im Landkreis Rhön-Grabfeld ist mittlerweile geerntet. Elzenbeck berichtet von einem Ertragsniveau von 40 Tonnen je Hektar. Dieser Wert entspricht etwa dem Durchschnitt des langjährigen Mittels.
Elzenbeck bittet die Bevölkerung um Verständnis, wenn es in diesen Tagen zu Beeinträchtigungen im Straßenverkehr kommen sollte. Alle Fahrer wurden vor Erntebeginn eindringlich auf die Einhaltung sämtlicher Verkehrsregeln hingewiesen. Verschmutzte Fahrbahnen werden von den Landwirten nach dem Häckseln des jeweiligen Maisfeldes wieder gereinigt. „Wir bemühen uns, die Beeinträchtigung des Straßenverkehrs durch Ernte und Transport so gering wie möglich zu halten“, versichert Elzenbeck. In einem nassen Herbst wie diesem keine leichte Aufgabe.