(pem) Nur wenige Tage vor seinem 83. Geburtstag ist Harri Liebmann am 17. September verstorben. Der Unternehmer war weit über Münnerstadt hinaus bekannt durch die Münnerstädter Glaswarenfabrik, die er nach dem Zweiten Weltkrieg zusammen mit seinem Vater gegründet hatte.
Liebmann wurde am 27. September 1926 in Lichte/Thüringen geboren. Sein Vater Otto Liebmann gründete 1920 in Lichte eine Glasbläserei gleichen Namens, in der zunächst Laborartikel aus Glas gefertigt wurden. Die drei bis 1945 entstanden Standorte wurde mit dem Einmarsch der russischen Armee von seinen Eltern aufgegeben.
Mitbegründer der Glaswarenfabrik
Etliche treue Mitarbeiter flüchteten mit ihnen bei Nacht und Nebel in die amerikanisch besetzte Zone. Harri Liebmann war nach Abitur, Kriegsdienst und einer Kopfverletzung in Gefangenschaft geraten. 1948 kam er frei. Zwischenzeitlich hatten seine Eltern auf dem Gelände des ehemaligen Reichsarbeitsdienstlagers in Münnerstadt mit dem Aufbau einer Glaswarenfabrik begonnen. Zusammen mit seinem Vater hatte er dann die Münnerstädter Glaswarenfabrik Harri Liebmann gegründet.
Nach dem Tode seiner Mutter 1964 und seines Vaters 1967 leitete Harri Liebmann mit seiner Frau Helga die Firmengeschäfte allein. Schon früh hat man sich auf die Herstellung von Primärpackmitteln für die pharmazeutische Industrie spezialisiert. Das Unternehmen wuchs stetig. 1996 übergaben Harri und Helga Liebmann die Leitung des Unternehmens an die dritte Generation. Liebmanns große Leidenschaft war die Jagd, wobei er mehr Heger und Pfleger als Schütze war.
Liebmann war von 1966 bis 1972 Stadtrat, von 1972 bis 1996 gehörte er mit kurzen Unterbrechungen dem Kreistag an. Aktiv war er zudem im Normenausschuss des DIN in Berlin, als ehrenamtlicher Richter am Verwaltungsgericht in Würzburg und als Vorstandsmitglied im Arbeitgeberverband der deutschen Glasindustrie. Seine Verdienste um die Allgemeinheit wurden mit dem Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, der Landkreismedaille in Gold und der Stadtmedaille in Gold gewürdigt. Er hinterlässt seine Ehefrau Helga, drei Kinder, vier Enkel und zwei Urenkel.