Für den Küster der Kirche St. Wendelin in Eyershausen steht fest: Das wiederentdeckte „Heilige Grab“ soll am Karfreitag kommenden Jahres in der Kirche von Eyershausen stehen. Dazu sind allerdings eine Befunduntersuchung und eine grundlegende Sanierung notwendig. Mittlerweile hat die Kirchenverwaltung beschlossen, dass die Restaurierung angegangen wird. Für die Abwicklung ist der Verein für Heimatgeschichte im Grabfeld zuständig. Mittlerweile liegen auch zwei Angebote vor.
Bei einer Besprechung vor Ort, an der neben Kreisbaumeister Herbert Bötsch, Christian Schmidt, Gebietsreferent des Landesamtes für Denkmalpflege, sowie Pfarrer Karl Feser, Kirchenpfleger Norbert Bossinger, Küster Matthias Jäger und Kulturdirektor Klaus Reder teilnahmen, verwies Schmidt auf ein Gespräch mit Dr. Annette Faber vom Landesamt für Denkmalpflege.
Nach deren Ansicht soll die Firma Wald in Fladungen die Restaurierung durchführen. Das sei eine Folgemaßnahme nach den Arbeiten, die das Unternehmen in der Kirche erledigt hat. Kirchenpfleger Norbert Bossinger verwies darauf, dass man angehalten sei, den kostengünstigsten Anbieter zu nehmen. Das unterstrich auch der Vorsitzende des Vereins für Heimatgeschichte im Grabfeld, Hanns Friedrich. Es sei allgemein üblich, dass der Auftrag nach diesen Vorgaben vergeben wird.
In der Runde ging es dann um die Finanzierung des Projektes, wobei Bezirksheimatpfleger Klaus Reder, einen Zuschuss zusicherte. Angefragt werden soll nun noch das Landesamt für Denkmalpflege, der Landkreis, der Verein für Heimatgeschichte im Grabfeld, aber auch die Banken und die Stadt Bad Königshofen.
Auch die Kirchenverwaltung will ihr „Scherflein“ dazu tun. Matthias Jeger nannte auch die Möglichkeit von Spenden. Wichtig ist es Christian Schmidt aber, dass das Heilige Grab nicht nur restauriert, sondern auch aufgestellt wird. „Das ist für uns selbstverständlich, wir haben auch schon überlegt, wie wir es aufstellen können,“ sagte Matthias Jeger.
Er weiß aus Erzählungen, dass das Heilige Grab von Eyershausen vor allem am Karfreitag im Mittelpunkt stand. „Es wurde auch entsprechend bespielt und war mit vielen Lichtern illuminiert.“ Das Problem seien die bunten Gläser, die nicht mehr vorhanden sind. „In Bad Königshofen gab es so etwas auch, aber auch hier sind die Gläser nicht mehr vorhanden“, wusste Pfarrer Karl Feser.
„Es ist ein bedeutsamer Fund,“ der hier wiederentdeckt wurde, so der Gebietsreferent des Landesamtes für Denkmalpflege, Christian Schmidt. Deshalb sei es wichtig, dass er wieder in die Liturgie der Kartage eingebunden wird. Von Matthias Jeger ließ er sich anhand von Fotos die Ausmaße des Heiligen Grabes zeigen und überzeugte sich vor Ort anhand der Einzelteile.
Eine Befunduntersuchung durch Experten am „Heiligen Grab“ von Eyershausen soll nun aber klären, ob es sich um ein echtes Gemälde des Grabfeldmalers Johann Peter Herrlein handelt, wie Klaus Reder erklärte. Erfreulich nannte er es, dass fast alle Teile, bis auf einen Bogen, vorhanden sind. Das Eyershausener Heilige Grab ist wie das bekannte Heilige Grab von Johann Peter Herrlein, das im Diözesanmuseum Astheim steht, kulissenartig aufgebaut, wobei die einzelnen Teile hintereinandergestellt sind. In der Mitte ist Platz für die Monstranz.
Im Gegensatz zum Heiligen Grab von Johann Peter Herrlein im Diözesanmuseum ist das in Eyershausen nicht mit so vielen Engeln ausgestattet. Dort sind es große Säulen, die aufgemalt sind, sodass es wie der Blick in einen Saal wirkt. Links und rechts sind aber wieder die überlebensgroßen Figuren der Wächter zu sehen und im oberen Bereich Engel, die die Leidenswerkzeuge halten und das Schweißtuch.
Annette Faber hatte in ihrem Bericht zur Sanierung der Kirche von 1992 festgehalten, dass sich im Dachraum die Einzelteile eines Heiligen Grabes fanden, das wohl Johann Peter Herrlein zuzuschreiben ist. „Das Landesamt für Denkmalpflege empfiehlt dringend, den seltenen und außerordentlichen Fund restaurieren zu lassen und das Heilige Grab wieder in der Karwoche aufzustellen.“
Für die Eyershausener jedenfalls ist der Fund durchaus eine Besonderheit. Kirchenverwaltung und Mesner freuen sich schon darauf, dass es 2012 Grab erstmals nach vielen Jahrhunderten wieder aufgestellt wird.