Der Auftakt für die Feierlichkeiten zum 1250-jährigen Bestehen von Herschfeld ist bereits über die Bühne gegangen, eine ganze Reihe weiterer Veranstaltungen ist geplant. Solch ein Jubiläum kulminiert aber gewöhnlich in einem ganz besonderen Ereignis. Und da hat sich ein Kreis von Stadtteilbewohnern etwas Außergewöhnliches einfallen lassen: Zum zweitägigen Sommerfest im ehemaligen Pfarrgarten am 17. und 18. Juni hat Rita Fischer eine Ausstellung mit historischem Fotomaterial, geschichtlichen Daten und Schilderungen aus dem Dorfleben zusammengestellt, die in einer angrenzenden Scheune zu sehen ist.
"Herschfeld früher – Häschäld süsst" hat der Arbeitskreis um Rita Fischer die Ausstellung betitelt. Die Wahl des Dialekts gibt schon den Hinweis, dass der Schwerpunkt auf die Darstellung des ländlichen Lebens liegt. Denn Herschfeld war einst vorwiegend ein Bauerndorf, erzählt Rita Fischer.
Szenen aus dem bäuerlichen Alltag
Die Aufnahmen zeigen entsprechend vorwiegend Szenen aus dem bäuerlichen Alltag und den damaligen einfachen Lebensverhältnissen. In den 1950er Jahren, etwa der Zeit, aus der die meisten Aufnahmen stammen, zählte der Ort gerade rund 600 Einwohner.
Die Fotos und Texte hat die 74-Jährige in verschiedene Themenbereiche aufgeteilt. Auf zwei Schautafeln hat sie einen Plan des Altorts mit seinen Straßen aufgezeichnet und dazu die Anwesen mit historischen Fotos bebildert. Tatsächlich hat sie von fast allen Gebäuden Fotos bekommen. Außerdem sind oft Personen abgebildet, die für manchen Betrachter aus der Erinnerung auftauchen dürften.
Auf einer anderen Tafel ist das kirchliche Leben mit seinen unterschiedlichen Bräuchen und Festtagen illustriert. Darüber hinaus ist in kurzen Texten die Chronologie der Herschfelder Geschichte festgehalten, Beispiele von Sagen und Erzählungen aus dem Ort sind aufgeführt und Kostproben des Herschfelder Dialekts gegeben.
Mühselig hat die Seniorin das Material bei den alteingesessenen Mitbewohnern gesammelt. Seit April ist sie dazu von Haus zu Haus gegangen, "meistens haben die Besitzer die Aufnahmen bereitwillig zur Verfügung gestellt". Außerdem hat sie im Stadtarchiv gestöbert und sich einer Chronik zur 1200-Jahr-Feier bedient. "Es hat viel Spaß gemacht, aber auch viel Zeit gekostet."
Voll der Anerkennung ist die Herschfelder Stadträtin Gudrun Hellmuth, die zum siebenköpfigen Arbeitskreis gehört, der die Ausstellung vorbereitet hat. "Es war losgegangen beim Stammtisch der 'Eulen', etwa im April." Zunächst wurden nur ein paar Gedanken zu alten Dorfnamen formuliert, die zum Jubiläum auf der Sommerwiese aufgearbeitet werden könnten. Daraus entwickelte Rita Fischer jedoch die Ausstellung. "Ich war dann nur noch die Wasserträgerin", schildert die Mandatsträgerin lachend. So hat sie zum Beispiel die Stellwände bei der Stadt und die Kartons für die Schautafeln bei der Wellpappenfirma Kunert organisiert. "Die Gestaltung, Beschriftung, Einscannen der Fotos hat dann alles die Rita gemacht", beteuert die ehemalige Kindergartenleiterin. Das Ganze wird dann nur noch später digitalisiert und gegen Ende des Jahres beim Abschlusskonzert der Musikkapelle noch einmal zu sehen sein.
Ausstellung und viel Musik
Jetzt wird das Ergebnis aber erst einmal bei der Ausstellung in der Scheune der Familie Wetzel neben dem ehemaligen Pfarrgarten präsentiert, wo das Sommerfest des Herschfelder Musikvereins steigt. Es beginnt am Samstag, 17. Juni, um 17 Uhr mit dem Bieranstich und der Musikkapelle Brendlorenzen. Abends sorgt "Begaxel" für Stimmung. Sonntags wird um 10 Uhr beim Gottesdienst die neue Tracht der Kapelle gesegnet, ehe "Spilk" zum Weißwurstfrühstück aufspielt. Um 13.30 Uhr bietet die Tanzgruppe des SV Herschfeld einen Showtanz. Danach wird mit Kaffee und Kuchen für das leibliche Wohl gesorgt. Den musikalischen Part bestreitet die Musikkapelle Herschfeld.
