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Hausen: Heißer Sommer und kaum Regen: Hat die Apfelernte in Rhön-Grabfeld unter der Hitze gelitten?

Hausen

Heißer Sommer und kaum Regen: Hat die Apfelernte in Rhön-Grabfeld unter der Hitze gelitten?

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    Adam Zentgraf ist Experte bei Themen rund ums Streuobst.
    Adam Zentgraf ist Experte bei Themen rund ums Streuobst. Foto: Kai Kunzmann

    Verdorrte Wiesen – wenig Grün. Der Sommer dieses Jahres war ein Sommer der Extreme: Wenig bis kaum Regen, überdurchschnittlich hohe Temperaturen und viel Sonne. Vor allem für die Pflanzenwelt schlechte Bedingungen.

    Adam Zentgraf ist so etwas wie eine feste Instanz, wenn es rund ums Thema Streuobst geht. Der 70-Jährige ist Experte auf dem Gebiet. In seinem Heimatdorf in Hausen steht er Rede und Antwort bei jeglichen Fragen rund ums Streuobst. Außerdem gibt er Führungen auf dem ortsansässigen Streuobstlehrpfad. Konnten die Obstbäume mit der Hitze fertig werden?

    "Für die Streuobsternte ist es kein schlechtes Jahr, aber auch kein richtig gutes. Ich würde sagen, sehr mittelmäßig", so Adam Zentgraf. Gerade die große Sortenvielfalt, der in der Rhön wachsenden Streuobstbäume, ist ein Vorteil: "Die Wetterbedingungen wirken sich auf die verschiedenen Sorten unterschiedlich aus. Manche Sorten sind durch den fehlenden Regen besonders klein geblieben und tragen keine Früchte", erklärt der Experte. Vor allem die frühen Sorten wie beispielsweise der Gravensteiner haben mit der Trockenheit zu kämpfen.

    Warum beim Apfel dieses Jahr häufiger der Wurm drin ist?

    Nur einer hat sich besonders über den fehlenden Regen und die hohen Temperaturen gefreut, wie Adam Zentgraf erklärt: Der Apfelwickler. "Der Schädling gehört zu der Art der Schmetterlinge und legt seine Eier im Sommer in die Früchte der Obstbäume. Bei Trockenheit und warmen Temperaturen kann er bis zu drei Generationen legen und so einen Großteil der Ernte zerstören." Bei vielen Äpfeln ist also in diesem Sommer der Wurm drin.

    Für die späteren Sorten kommt das aktuelle Wetter zum Glück jedoch sehr gelegen: "Vor allem diese Sorten blühen jetzt erst richtig auf. Denen hat das Wetter im Sommer nichts ausgemacht. Wenn die Nächte kalt sind und es viel regnet, bilden die Äpfel viel intensivere Aromen aus", so der Streuobstexperte.

    Ob die Streuobstbäume diesen Sommer Früchte tragen, hängt meist von den Sorten ab. Die alten Sorten sind die deutlich robusteren.
    Ob die Streuobstbäume diesen Sommer Früchte tragen, hängt meist von den Sorten ab. Die alten Sorten sind die deutlich robusteren. Foto: Kai Kunzmann

    Häufig sind es die alten Sorten in diesem Sommer, die noch Früchte tragen. "Die neuen Sorten sind durch vieles Kreuzen deutlich anfälliger und werden weniger alt als die Traditionellen. Zudem sind sie noch ungesünder. Gut gepflegte Apfelbäume können durchaus 100 Jahre und älter werden", erklärt Adam Zentgraf.

    Dass manche Bäume dieses Jahr leer bleiben, kann auch andere Gründe haben. "In manchen Gegenden haben die Bäume keine Früchte. Hatte der Baum im letzten Jahr viele Früchte, so ist es ganz normal, dass er im drauffolgenden Jahr wenig, bis gar keine Früchte trägt. Der Baum muss erstmal wieder genügend Fruchtholz ansammeln", so der 70-Jährige.

    "Ohne Streuobstwiesen wären die Dörfer nackt"

    Streuobst schmeckt nicht nur gut, sondern ist auch wichtig für die Region: "Zum einen für die Landschaft. Ohne Streuobstwiesen wären die Dörfer nackt. Sie schützen uns vor Wind und den Boden vor Erosionen. Zum anderen sind sie der Lebensraum von vielen Arten. Die Tradition der Streuobstwiesen darf nicht aussterben", so der 70-Jährige. Lange Zeit war Streuobst für viele uninteressant und ist in Vergessenheit geraten, wie Adam Zentgraf erklärt.

    Umso mehr freut es ihn, dass sich dies in den letzten Jahren gewandelt hat: "Viele Bäume wurden in den letzten Jahren nachgepflanzt. Und die durchgeführten Sortenbestimmungen ermöglichen es uns, alte Sorten vor dem Aussterben zu bewahren." Wer also den Fortbestand der Streuobstwiesen unterstützen möchte, kann regionale Tafeläpfel, Apfelsaft oder Apfelwein kaufen.

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