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KLEINSASSEN/MEININGEN: Hier findet jeder „seinen“ Dali

KLEINSASSEN/MEININGEN

Hier findet jeder „seinen“ Dali

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    Die Besucher zeigen sich neugierig und diskussionsfreudig vor den unterschiedlichen Werken von Salvador Dali, die oft zu eigenen Wahrnehmungsexperimenten anregen.
    Die Besucher zeigen sich neugierig und diskussionsfreudig vor den unterschiedlichen Werken von Salvador Dali, die oft zu eigenen Wahrnehmungsexperimenten anregen. Foto: FOTO Ralf-Michael Seele

    „Diese Ausstellung bietet Tiefgang“ schrieb ein Dali-Experte in eines der Besucherbücher der großen Exposition, die über die Landschaft der Rhön drei verschiedene Architekturen verbindet und kunstgeschichtlich wichtige Zyklen, Erstausgaben und Pionierleistungen Dalis offenbart.

    Die Kunststation Kleinsassen, die Städtische galerie ada Meiningen und die Meininger Museen zeigen gemeinsam die außergewöhnliche Exposition „Mein Dali“.

    Die mit großem didaktischen Aufwand gestaltete Schau vermittelt Salvador Dali als Mensch in seiner extremen Spannweite zwischen verletzter Psyche und universalem Genie, der wichtige Entdeckungen seiner Zeit auf dem Weg zu sich selbst künstlerisch verarbeitete. Über 470 Druckgrafiken, Bücher und Plastiken spiegeln die Lust und Spielfreude eines Menschen wider, der hart an sich arbeitete. Er verband Entdeckungen der Wissenschaft und Weisheiten der Geschichte mit eigenen Extrem-Erfahrungen zu einer Philosophie in Bildern.

    In die Ausstellung fließen neueste Forschungen ein, die so manches Geheimnis eines tragischen Dalis lüften. Die ausgestellten Druckgrafiken von 1934 bis 1981 lässt den Künstler unmittelbar stilistisch spürbar werden und widerspiegelt Symbole und Motive seiner Gemälde und Aquarelle. Der Betrachter nimmt an seinen Experimenten mit Techniken, Wahrnehmungsweisen und surrealer Welterfahrung teil.

    Was Leonardo da Vinci einst für die Renaissance bedeutete, das scheint Salvador für die Moderne gewesen zu sein. Beide Künstler beweisen die Möglichkeit für jeden einzelnen, die Komplexität des jeweiligen Zeitgeistes sowie die wesentlichen Entdeckungen und Zusammenhänge zu erfassen und für sich im Alltag fruchtbar werden zu lassen.

    Salvador Dali widerspiegelt über sein vielfältiges Werk heutiges gesellschaftliches Da-Sein und bietet darüber fast jeder Interessenslage ein Einstiegsfeld. Zunächst aber zeigt sich der Spanier als ein außerordentlich begabter Maler, Zeichner und Grafiker mit einer ungewöhnlich reichen Fantasie, der mit seinen Symbolen (weiche Uhren, Krücken, Eier) und surrealen Kompositionen viele Menschen begeistert. Die Quellen seiner Kunst reichten von der Psychoanalyse Sigmund Freuds, über die Quantenphysik und Metaphysik bis hin zu Holografie, Stereoskopie und Spiegelexperimenten sowie mathematisch-geometrischen Formphänomenen. Er illustrierte bedeutende Werke der Weltliteratur, schuf eine Oper und sprudelte unermüdlich erotisch-pornografische Fantasien auf Papier und Leinwand.

    Mit Bildfindungen zu philosophisch-religiösen Fragen und wahrnehmungspsychologischen Erscheinungen wagte er sich an die Grenzen des Darstellbaren, oft auch mit neuen technologischen Experimenten. Wie kaum ein anderer Künstler seiner Zeit suchte er die Grundströmungen einer Epoche sinnlich und gefühlsmäßig zu fassen.

    Die Reihen der großen Grafikzyklen von Salvador Dali werden durch Fahnen mit Besuchermeinungen, Vitrinen mit Erstausgaben und Buchillustrationen, Zitaten des Künstlers sowie erläuternden Texten auf Tafeln und in Monitoren aufgelockert. Durch die Verteilung der Exponate auf drei Stationen kann der Besucher sich bis zum 25. Oktober das Werk und die Schaffensweise von Dali „häppchenweise“ erschließen und zwischendurch in Büchern nachlesen. Die unterschiedliche Architektur der drei Stationen verleiht dem Ausstellungsbesuch einen weiteren Erlebniswert.

    Dem Besucher bestätigt sich, dass der Künstler und die Welt immer nur aus der eigenen – aber grundsätzlich flexiblen – Perspektive wahrnehmbar sind. Er entscheidet für sich selbst, welche Facette von Dali er sehen und verstehen will. Kann daher jeder nur seinen Dali sehen? Der Ausstellungsbesuch wird zu einem Abenteuer lustvoller Selbstentdeckung, sich mit Hilfe von Dali aus gewohnten Schemata verrücken zu lassen – ganz praktisch vor den Exponaten und danach im täglichen Leben.

    Um den Besucher auf die teilweise ungewohnten Betrachtungsperspektiven einzustimmen, findet jeden Sonntag um 11 Uhr in Meiningen - jeweils abwechselnd in der galerie ada und in den Meininger Museen - sowie um 16 Uhr in Kleinsassen eine Kuratoren-Führung statt.

    Informationen: 03693 44650 / www.meiningen.de / www.kleinsassen.de

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