Zunächst jedoch eröffneten die Blechbläser der Berufsfachschule das Konzert mit zwei Werken von Benjamin Britten. Johannes Breun, Carmen Harnischfeger und Peter Weiß (Einstudierung Rüdiger Schramm) ließen auf ihren Trompeten die Fanfare für St. Edmundsbury (1959) erklingen, dabei spielten sie nicht nebeneinander, sondern von verschiedenen Positionen aus, so dass die Klänge von drei Seiten her gleichsam durch den Kirchenraum zu schweben schienen, bis sie sich dann zum fulminanten Finale wieder vereinigten. Mit dem anschließenden "Russian Funeral", einem Satz für Bläser und Schlagzeug (Leitung Udo Schneider) wollte man speziell eines Mitschülers gedenken, der bei einem Unfall sein Leben verlor, und des kürzlich verstorbenen Bezirkstagspräsidenten Albrecht Reichsgraf von Ingelheim. Zuhörer und Mitwirkende sollten die Möglichkeit zur Anteilnahme haben, aber auch die Gelegenheit, in der Musik Trost zu finden. Vor allem durch Rhythmik und vielfältige Klangfarben beeindruckte danach das mehrsätzige Werk des amerikanischen Komponisten Philip Glass mit dem Titel "Company", Friedemann Wezel und seine Streicher konnten ihre ganze Virtuosität und Präzision demonstrieren.
Die wenigsten Besucher des Abends hatten wohl je den Namen von John Rutter, einem zeitgenössischen englischen Komponisten gehört. So wartete man gespannt auf seine Vertonung des Magnificat, einem traditionellen Werk mit Texten aus dem Lukas-Evangelium, von dem es immerhin eine Reihe hochberühmter Versionen von Monteverdi bis Bach gibt. Wie würde ein moderner Komponist sich mit dem biblischen Text auseinandersetzen? John Rutter bietet in seinem Werk vor allem eine große Palette an Klangfarben: Ein Sopran als Solostimme, ein bis zu fünfstimmiger Chor und ein großes Orchester kommen zum Einsatz, der lateinische Originaltext wird mit einem aus dem Mittelalter stammenden Marienlied in englischer Sprache "Of a Rose, a lovely rose is all my song" erweitert. Traditionelle Elemente werden mit Rhythmen aus Jazz, Folk und Pop verbunden, was der Musik eine wunderbare Leichtigkeit verleiht, ohne dass sie oberflächlich wird. Dass diese Umsetzung gelang, war vor allem die Leistung aller Musiker. Anne Greiling sang sich mit weicher und ausdruckvoller Stimme in die Herzen der Zuhörer, Chor und Orchester unter Leitung von Ernst Oestreicher sangen und spielten mit offensichtlicher Freude, es war zu spüren, dass dieses Magnificat alle verzaubert hatte. Diese Stimmung erfasste zunehmend auch die Zuhörer. Es war, als ob die Musik des englischen Komponisten gleichsam von Engeln zu kommen schien, Himmelsmusik sozusagen. Jubelnder Beifall war der Dank für diese Aufführung, die ihre Zuhörer beglückt nach Hause entließ.