Seit einigen Jahren leidet das Schwarze Moor an Wassermangel – dem für ein Hochmoor unverzichtbaren Element. Ein wesentlicher Grund dafür sind die vor vielen Jahrzehnten durchgeführten Entwässerungsmaßnahmen. Das schreibt das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt (AELF) in einer Mitteilung, aus der diese Informationen stammen. Zahlreiche Gräben entwässern nach wie vor das Schwarze Moor und vor allem sein Einzugsgebiet, aus dem es seinen lebensnotwendigen Wasserüberschuss bezieht. Seit ein paar Jahren machen sich auch die Auswirkungen des massiv voranschreitenden Klimawandels bemerkbar: "In den fünf Jahren von 2018 bis 2022 hatten wir vier ausgeprägte Trockenjahre mit teils langanhaltenden sommerlichen Hitzeperioden", sagt Oliver Kröner, Leiter des AELF. Diese hätten das Schwarze Moor zusätzlich ausgetrocknet. Das vergangene feuchte Jahr sei zwar eine Verschnaufpause für das Schwarze Moor gewesen, habe aber keinen nachhaltigen Effekt für eine Verbesserung des Wasserhaushalts bringen können, so Kröner.
Doch ist das Schwarze Moor damit dem Untergang geweiht? "Nein", sagt Alexander Lentge von der Höheren Naturschutzbehörde (HNB) an der Regierung von Unterfranken. Zwar habe man keinen unmittelbaren Einfluss auf die klimatische Entwicklung, doch die menschlichen Eingriffe im Schwarzen Moor könnten so gut wie möglich rückgängig gemacht werden. Und damit würden sich die Zukunftsaussichten für das Schwarze Moor trotz Klimakrise wieder verbessern, so Lentge. Ein breites Bündnis an Behörden und Verbänden hat sich im vergangenen Jahr auf den Weg gemacht, um das Schwarze Moor zu retten.
Breites Bündnis zur Rettung des Moores
Beteiligt sind neben AELF und HNB der Forstbetrieb Bad Königshofen der Bayerischen Staatsforsten AöR (BaySF), die Bayerische Verwaltungsstelle des Unesco-Biosphärenreservats Rhön, die Untere Naturschutzbehörde (UNB) am Landratsamt Rhön-Grabfeld, das Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen, der Naturpark & Biosphärenreservat Bayerische Rhön e.V. (NBR), der Landschaftspflegeverband Rhön Grabfeld e. V., die Wildland-Stiftung Bayern, die Kommunen Fladungen und Hausen sowie die Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Obere Rhön w. V. Insgesamt somit ein Dutzend Institutionen, die zur Rettung des Schwarzen Moores intensiv zusammenarbeiten. Fachliche Unterstützung leisten die Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forst-wirtschaft und das Landesamt für Umwelt (LfU).
"Nachdem nur miteinander reden dem Schwarzen Moor nicht hilft, sind in den vergangenen Jahren bereits erste Maßnahmen zur Rettung des Schwarzen Moores durchgeführt worden", erläutert Alexander Lentge von der HNB. "So sind etwa im sogenannten Nordgraben mit Unterstützung von Freiwilligen des Bergwaldprojekts e. V. mehrere Verwallungen eingebaut bzw. alte, unwirksam gewordene erneuert worden. Diese Stauwerke sollen den Wasserabfluss aus dem nord-östlichen Einzugsbereich des Schwarzen Moores Richtung Hessen reduzieren. Die Verwallungen bestehen aus Eichenbohlen, die mit einem Gemisch aus Holzhackschnitzeln und Sägespänen abgedeckt wurden."
Einheimische und Moorbesucher tragen die Eingriffe mit
Von der Hochrhönstraße aus unübersehbar ist der Holzeinschlag im Fichtenbestand östlich des Schwarzen Moores. Was es damit auf sich hat, erklärt AELF-Leiter Oliver Kröner: "In den Kronen dichter Fichtenwälder bleibt sehr viel Regenwasser hängen. Dieses erreicht den Waldboden nicht, sondern wird aus den Fichtenkronen direkt wieder verdunstet." Wasser, das zur Stützung des Wasserhaushalts im Schwarzen Moor nicht mehr zur Verfügung stehe, so Kröner. Respekt zollte er allen Einheimischen und Moorbesuchern, die den auf den ersten Blick drastischen Eingriff mitgetragen hätten.
Dem Schwarzen Moor selbst wurde ebenfalls von Freiwilligen des Bergwaldprojekts e. V. auf einer Fläche von rund 1,2 Hektar behutsam ein Großteil der dort kleinwüchsigen Moorbirken und Waldkiefern entnommen. Dabei sei es jedoch vorrangig darum gegangen, das Moorerlebnis für die Besucher zu verbessern, erklärt Torsten Kirchner, der für das Naturschutzgebiet Lange Rhön zuständige Gebietsbetreuer.
Abstimmung der nächsten Maßnahmen
Bei einem neuerlichen Arbeitstreffen hat das Bündnis zur Rettung des Schwarzen Moores nun die nächsten Maßnahmen abgestimmt. "Bereits Ende Juli wurden im Schwarzen Moor Moorbirken in Form der rhöntypischen Karpatenbirke beerntet", sagt Heiko Stölzner, Leiter des Forstbetriebs Bad Königshofen der BaySF. Aus den Birkensamen würden in einer Baumschule junge Karpatenbirken – eine Varietät der Moorbirke – nachgezogen, die in den kommenden Jahren im Streifen entlang der Hochrhönstraße ausgepflanzt werden sollen. Dort wo aktuell noch in der Rhön ursprünglich nicht heimische Fichten stehen, sollen im Herbst unter dem Schutz dieser Altbäume auf rund 30 Prozent der Fläche die eigentlich heimischen Rotbuchen und Bergahorne gepflanzt werden. Auf den Flächen dazwischen bekomme die Natur ausreichend Platz für eine natürliche Waldentwicklung, so Stölzner.
Mit Spannung wartet das Bündnis auf die Ergebnisse eines vom LfU in Auftrag gegebenen hydrologischen Gutachtens, die Anfang des Jahres 2025 vorliegen sollen. Man rechne damit, dass auf der Basis dieses Gutachtens weitere Maßnahmen erforderlich sein werden, deren Potenzial zur Verbesserung des Wasserhaushalts des Schwarzen Moores über die bisherigen Sofortmaßnahmen hinausgehe.