Alle zwei Jahre lädt die Firma Carl Fritz auf ihrem Betriebsgelände im Immenweg zum Tag der offenen Tür ein. Heuer gab es einen weiteren Grund zum Feiern: Die Firma wurde 190 Jahre alt.
Ab 9 Uhr standen am Samstagmorgen schon viele Fahrzeuge am Straßenrand und es schlenderten Besucher über das Gelände. Senior Wolfgang und Junior Michael Fritz mit ihren Familien haben viel Arbeit und Mühen darauf verwendet, ihren Kunden und Besuchern einen erlebnisreichen Tag zu bescheren. Unterstützt wurden sie dabei von ihren Mitarbeitern und vielen Freunden und Helfern.
Auf Plakaten und Aushängen war Interessantes über die lange Firmengeschichte zu lesen. Der Wandel der Zeit spiegelte sich auf ausgehängten Titelseiten der Kataloge wider. Im Ausstellungsraum konnte man die erste Carl Fritz–Schleuder von 1873 und weitere ältere Schleudermodelle bestaunen. Die erste Honigschleuder ist außen braun marmoriert gestrichen und in echter Jugendstilmanier mit einem Sinnspruch versehen. Man kann ihn gerade noch lesen: „Sei fleißig wie die Biene!“, heißt es da sinnigerweise.
Den Reigen der Fachvorträge eröffnete Juniorchef Michael Fritz mit der Vorstellung der Honigschleuderarten und er gab Entscheidungshilfen bei der Auswahl.
Interessant für die Allgemeinheit und daher auch sehr gut besucht war der Vortrag von Renate Frank, einer Oecotrophologin und Ernährungsberaterin, zum Honig und seiner vielseitigen Verwendung. Mehr als 10 000 Jahre vor „Biene Maja“ hatten unsere Vorfahren nach Ansicht von Archäologen, die dies aus Wandzeichnungen schlossen, Honig als Süßungsmittel, aber auch als Köder für die Bärenjagd und als Grundlage für berauschenden Met verwendet, der bis ins Mittelalter als der Partydrink schlechthin galt. Die Medizin mit Bienenprodukten, heute Apitherapie, gab es damals wohl auch schon. Mediziner, Pharmakologen und Tierforscher begannen vor 30 Jahren damit, traditionelle Heilrezepte mit Honig zu untersuchen, und fanden biochemische Substanzen, die in dieser Zusammensetzung nur im Bienenstock vorkommen, unter anderem mehrere Enzyme im Honig, die antibakteriell wirken, und immunstärkende Eiweiße im Propolis. Vorbeugung, Linderung und Heilung mit Bienenprodukten sei bei mindestens 500 Krankheiten möglich, sagt der Präsident des deutschen Apitherapiebundes, Dr.
Stefan Stangaciu. Nach Ansicht von Naturheilexperten wird Apitherapie für die Medizin in Zukunft immer wichtiger werden. Besonders wichtig für die Fachleute war das Thema „Biologie und Bekämpfung der Varroa destructor“ von Patricia Beinert, Biologin an der Ruhr-Universität Bochum. Daneben konnten Besucher Einblicke in die Produktionsanlagen werfen, wo sie fachkundig von Michael Fritz und den Mitarbeitern informiert wurden. An den neuesten Maschinen zeigt sich, dass die Firma Carl Fritz technisch auf Höhe der Zeit ist. Der enge Kontakt sowohl zu Berufs- als auch Hobbyimkern macht es möglich, dass die Geräte immer auf die praktische Arbeit der Imker abgestimmt sind.
Neuheiten präsentiert
In einem Zelt wurden unter anderem Neuheiten wie Steuerungen der Honigschleudern, neue Deckelzuhaltevorrichtungen oder die CFM-Schmelz- und Desinfektionskombi präsentiert. Mit der Bienenstockwaage wurde die modernste Wiegetechnik für die Imkerei vorgestellt und es gab allerlei Vorführungen rund um den Honig. Und auch an die Kleinsten wurde mit einer Spielecke, wo sie sich abenteuerlich schminken lassen und sich austoben konnten, gedacht. Wie von Wolfgang Fritz zu erfahren war, waren Geschäftspartner aus Dänemark anwesend, Imker aus Belgien, Österreich, der Schweiz und aus der bayerischen, hessischen und thüringischen Region.