Schlechte Nachrichten für die 170 Mitarbeiter der Schmitt Werke in Bischofsheim zum Jahresende: Beide Unternehmen der Gruppe, die „MSB GmbH & Co. KG“ (MSB) sowie die „IBS Industriemaschinen-Bergbau Services GmbH“ (IBS) haben Insolvenzantrag gestellt. Die Beschäftigten wurden darüber an diesem Freitag informiert.
Die international tätige Maschinenbau-Gruppe mit Sitz in Bischofsheim soll durch das Insolvenzverfahren saniert werden. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte das Amtsgericht Schweinfurt den Rechtsanwalt Joachim Exner von der Kanzlei Dr. Beck und Partner.
Während die MSB vornehmlich für Maschinenbau, Automobilindustrie, Robotik und Luftfahrtindustrie tätig ist, konzentriert sich die IBS auf Förderanlagen für Bergbau und Tunnelbau. Dieser Markt ist jedoch nach Angaben des Unternehmens in den vergangenen Jahren weitgehend zusammengebrochen. Zudem habe eine Reihe von Kunden bestehende Forderungen nicht bedient. Dies habe bei der IBS zu Liquiditätsengpässen und schließlich zur drohenden Zahlungsunfähigkeit geführt. Da die MSB für Verbindlichkeiten der IBS haftet, habe die MSB trotz ihrer sehr guten Auftragslage ebenfalls Insolvenzantrag stellen müssen.
Seit Monaten Gerüchte
Bereits im Mai gab es Gerüchte über eine mögliche Insolvenz der Schmitt Werke in Bischofsheim. Brigitte Santo, die mit ihrer Schwester Barbara Schmitt das Unternehmen in vierter Generation lenkte, bestätigte damals, dass es Schwierigkeiten gebe - die seien jedoch dank zügigen Handelns und kooperativer Partner in den Griff zu bekommen. In einer Betriebsversammlung erfuhren die Mitarbeiter, dass bis Ende Juni ein Gutachten zur Sanierung des Unternehmens erstellt werden sollte.
Anfang Juli erfuhren die 230 Mitarbeiter dann, dass 43 von ihnen gehen müssen – 24 von MSM und 19 von IBS. Ende Oktober folgte die Ankündigung weitere zwölf Arbeitsplätze bei IBS abzubauen. Jetzt blieb offensichtlich nur noch der Schritt in die Insolvenz. Doch der Insolvenzverwalter betonte am Freitag in Bischofsheim: „Die Geschäftsbetriebe der Unternehmen werden im vorläufigen Insolvenzverfahren weitergeführt. Alle Aufträge und Leistungen werden weiterhin ohne Abstriche erbracht.“
Optionen prüfen
In den nächsten Tagen und Wochen will Exner die Sanierungsoptionen prüfen, insbesondere die Möglichkeit einer Sanierung über einen Insolvenzplan. Zudem wird Exner nach Ende der Weihnachtspause direkten Kontakt mit den wichtigsten Kunden und Lieferanten des Unternehmens aufnehmen.
„Die Schmitt Werke verfügen über wettbewerbsfähige Geschäftsfelder“, sagt der Insolvenzverwalter. „Insofern sehe ich gute Chancen für deren Sanierung und den Erhalt von Arbeitsplätzen in der Region.“ Auch hätten verschiedene Vertreter der Politik ihre volle Unterstützung für die Sanierung der Schmitt Werke erklärt.
Exner hat am Freitagmorgen gemeinsam mit der Geschäftsleitung die Belegschaft auf einer Mitarbeiterversammlung über die Lage und die weiteren Schritte detailliert informiert. Die Löhne und Gehälter der 170 Mitarbeiter sind für drei Monate über das Insolvenzgeld gesichert. Exner hat zudem die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes eingeleitet, damit die fälligen Entgeltzahlungen schnellstmöglich angewiesen werden können. Auch die mehr als 20 Auszubildenden der Schmitt Werke können ihre Ausbildung fortsetzen.