Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Rhön-Grabfeld
Icon Pfeil nach unten
Bad Neustadt
Icon Pfeil nach unten

BAD NEUSTADT: „Ich kann es halt nicht lassen!“

BAD NEUSTADT

„Ich kann es halt nicht lassen!“

    • |
    • |
    Jubeltag: Rechtsanwalt Werner Klett feiert an diesem Donnerstag seinen 80. Geburtstag
    Jubeltag: Rechtsanwalt Werner Klett feiert an diesem Donnerstag seinen 80. Geburtstag Foto: Foto: Stefan Kritzer

    Seit mehr als einem halben Jahrhundert ist Werner Klett Rechtsanwalt. Doch er denkt gar nicht daran, die Akten an den Nagel zu hängen. Viel zu sehr liebt er seinen Beruf. Und das Bierchen am Stammtisch, wenn der Feierabend gekommen ist.

    Das Büro ist oben, im dritten Stock, rechts. Den Gang ganz nach hinten, letzte Türe links. Darin ein Schreibtisch aus den 50er Jahren, ein dazugehöriger Aktenschrank, Telefon, Kuli, Notizblock und, wie es sich für einen Rechtsanwalt gehört, in roten Ordnern gebündelte Gesetzessammlungen. Auf den Ordnerrücken steht das Jahr 2004. Ob die nicht ein wenig veraltet sind? „Nein, nein!“, lacht Werner Klett. „Die werden ständig aktualisiert.“ 2004 wurde der Ordner gekauft, der Inhalt ist auf Höhe der Zeit.

    Denn auf der Höhe der Zeit will Werner Klett bleiben, auch wenn er an diesem Donnerstag seinen 80. Geburtstag feiert. „Ich kann es halt nicht lassen“, sagt er und steigt immer noch beinahe täglich die 48 Stufen im Haus in der Spörleinstraße hinauf, um in seinem Büro die nächsten Fälle vorzubereiten. „Gestern war ich am Amtsgericht in Mellrichstadt, habe in einer Strafsache verteidigt.“ Die 80 Jahre sieht man Werner Klett nicht an. Er will auch gar nicht, dass man sie ihm ansieht.

    Am 18. März 1930 kam er in Bischofsheim zur Welt. Die Jurisdiktion wurde ihm quasi in die Wiege gelegt, sein Vater Joseph war Amtsrichter an den drei Bezirksgerichten, die es damals noch im heutigen Rhön-Grabfeld gab. Schon mit neun Jahren verließ Werner Klett sein Elternhaus, um in Würzburg ein Gymnasium zu besuchen. Nur in den Ferien kam er zurück in die Rhön. Das Jurastudium absolvierte er natürlich auch in Würzburg und erst die dreieinhalb Jahre als Anwaltsreferendar brachten ihn beruflich aus Würzburg und Umgebung heraus.

    In Aschaffenburg und Obernburg wie auch in Schweinfurt arbeitete Klett und wollte immer nur eines: Rechtsanwalt werden. Eine politische Karriere hat das CSU-Mitglied letztlich aber nicht eingeschlagen. Obwohl er zu den Mitbegründern des Rings Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) in Würzburg gehörte.

    Gleich nach dem Referendariat eröffnete er seine eigene Praxis, wie das damals noch hieß. Erst in der Roßmarktstraße, dann über der Stadtapotheke und letztlich in der Spörleinstraße 1, dort, wo die Kanzlei Klett bis heute ihren Sitz hat. Doch längst hat Werner Klett das Kanzleiruder aus der Hand gegeben. Sohn Peter leitet die Kanzlei mit insgesamt fünf Anwälten, zu denen bis im vergangenen Jahr auch der CSU-Bundestagsabgeordnete Eduard Lintner gehörte.

    Werner Klett ist verheiratet mit seiner Frau Eva, hat drei Kinder und sieben Enkel. „Der achte wird erwartet.“ Beinahe ebenso lange, wie Klett Rechtsanwalt ist, ist er auch Vorsitzender der Kreisverkehrswacht. „Obwohl ich das Amt gerne in jüngere Hände abgeben würde.“ Auch als Sprecher der Rechtsanwälte hat er sich in der Region einen Namen gemacht, von all den vielen Prozessen an Gerichten in ganz Deutschland einmal ganz abgesehen. „Da waren richtig spektakuläre Fälle dabei.“

    Für sein Engagement in der Kreisverkehrswacht sowie als Sprecher der Anwälte hat Klett vom damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog das Bundesverdienstkreuz bekommen. Ausgeruht hat sich Werner Klett auf solchen Lorbeeren aber nicht. Immer noch nimmt er Rechtsfälle an, vor allem Strafsachen. „Das hält in Schwung!“ Doch den alten Schreibtisch, den er sich gleich zu Beginn seiner Karriere als Anwalt zugelegt hat, den tauscht er nach Feierabend gerne mal mit dem Stammtisch. „Ich bin ein überaus geselliger Mensch“, sagt er.

    Seinen Geburtstag will er erst mal im kleinen Kreis feiern, bis eine Gesundheitsprüfung abgeschlossen ist. Doch auch mit 80 wird Werner Klett immer in sein Büro kommen, sich an den Schreibtisch setzen, in Gesetzessammlungen blättern und Akten studieren. „Wann ich aufhöre? Da leg ich mich nicht fest.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden