Rhön-Grabfeld Wenn der Bauer Eustach „Pfürzbeudel“ sagt, übersetzt das der leitende Angestellte Fredi Breunig mit „Angeber“. In Wahrheit sind Eustach und Breunig ein und dieselbe Person. Besonders zur Faschingszeit verwandeln sich Breunig und dessen Freund Martin Wachenbrönner in das Rhön-Grabfelder Kabarett-Duo „Gotthold und Eustach“. Am heutigen Freitag sind sie im Bayerischen Fernsehen zu sehen – bei der Närrischen Weinprobe in Würzburg. Für die Dialektserie der Main-Post ist Breunig ganz in die Rolle des Eustach geschlüpft – und hat ein Interview in „Größaneuschderisch“ gegeben.
Eustach, wo kommst du eigentlich her?
Ich komm gebürtich aus Größaneuscht.
Das liegt wo?
Größaneuscht licht im Grabfeld zwöscha Könnshofa und Sool odder zwöscha Sool und Könnshofe – ganz wie mer well.
Großeibstadt! Wie ist es denn da so?
Die Größaneuschter gelte ährer als a bessla reservierd, also ruichere Loid. Die Aabschter senn do viel lebhafder. Der Gotthold künnt vo Aabscht. Aabscht licht drei Kilomeder vo Größaneuscht wagg und der Gotthold redd daswacha ganz annersch wie ich. Nedd ganz annersch! Ower er redd annersch. Ich reed Größaneuschterisch, er redd Aabschderisch. Ower mir zwee verstenn uns daswacha prima. Es is halt der Deifel: Bei uns reents, bei ihm roonts.
Regnet's also. Du bist Landwirt. Was fallen denn auf deinem Hof für Arbeiten an?
Och, alles möchliche halt. Mol schlochda mer a Sau, no muss g'säd wer, no muss geernd wer. Zum Schlochde würd no ach wos gedrunge. Do lood ich n Gotthold no ei, wenn er Zeit hot. Verröggt mache mir uns net! Mir hömm net vill Feld, do bleeit scho Zeit für unner Pfürz. Owwer unner Bulldögglich senn klee un zerre nix, die Deifelich. Ned wie der größa Bauer ihr Riesenkista.
Der Gotthold ist dein bester Freund. Wie begrüßt du ihn, wenn ihr euch seht?
„Un Gotthold, wie?“ No säächt er ömmer drauf: „Ömmer noch Infandrie!“ Noja, früher hodd er dos gsochd! Heut säächt er meistens eefoch: S gedd.
Und zum Abschied?
Servus, eefoch Servus. Tschüss und so Pfürz is verbode, dos is für uns zu moddern.
Über was unterhaltet ihr euch?
Die Hauptfrooch is seid Johr un Dooch: „Wos kosten die Säu?“ Un außerdem: „Wos mecht es Getreed, stehd's gut daus? Wie stehn'n die Rüwlich daus? Deifel, mei Mais hot orch klenna Kölwlich heuer!“
Kälblich?
Kölwlich, net Kälblich! Die Maiskolbe, also die Maisbobbelich, ned die klenna Kühlich!
Du bist verheiratet, hast zwei Kinder. Da gibt's sicher auch mal Ärger. Wie klingt's denn, wenn Eustach seine Kinder ausschimpft?
Du Sakramoch! Gäh amol naus jetz' und drooch dann Soog Geträäd endlich nauf n Boode. Beweech dich, du Baamerlaatzer.
Baamerlaatzer?
Dos is so a schweergewichticher, langsamer Dröödel, wie mei Grösser halt.
So schimpft der Eustach. Und wie hört er sich an, wenn er charmant ist, beispielsweise seiner Frau Komplimente macht?
Gotthold un Eustach mache ihr Weisbiller keee Komplimende. Do senn sa vom Dypp her so. Dos gitt's net. Nix gsocht is gelobbt genuch! Wenn die Fraa fräächt: „Un, schmeckdds?, sooch ich höchstens: „S gett, mer konn's gess!“ Wenn ich dos sooch, no schmeckt's wallich briima!
Gut, was sagt dann der Eustach, wenn er die schicke Nachbarin zum Essen einladen will?
Erschtens lodd er sa net ei. Und wenn, no redd er aus Blöödsinn fast hochdeutsch: No, Frau Nachbarin, alles klar? Mir könnde amol zomm zum Kirmesessa!
Und wenn das dann die Ehefrau rauskriegt, die Koffer packt und auf und davon will? Was sagt er dann?
Geh zu, blei da! No wäss die Fraa üwerhaupt nixmer, wos sa mach' söll . . .
Eustach, wie jubelst du wenn die Großeibstädter ein Fußballspiel gewonnen haben?
Größaneuscht hot jo kee Mannschoft mer, die senn jetzt mit die Kleeneuschter zomm. Dos wor früher gornet auszudenka! Do hömm mir noch selwer g'spielt! Nauf un noo, erscht mit Wind, no gecha Wind, erscht n Hüggel nauf, no n Hüggel einich – wenn der Blatz a grommer Agger wor, so wie süsst in Hendunge düwa. Un neig'sullt hömm mer! Mir hömm die Geechner her g'haud wie sa komma senn!
Was sagst du, wenn dich die Polizei anhält?
Deiffel, die Bolizei! Ich komm grod vo die Feuerwehrversammlung, hobb e boor Bier g'schaskert. Auhh, mei Führerschein – der is in'n Bulldogg dinn. Zu, Bolizist, ich breng der murrn a boor Äär un n Soog Ardöpfel – un die Sach is geritzt! Mach dich verröggt! No is die Gääs g'strääd un ich konn mein Labba behalt?!
Die Gees?
Die Geis gestreut. No isses erledigt! No semmer quitt! No hömmersch!
Und wie jammert Eustach, wenn er krank ist?
Ouhh, ich hob mer n Haals verkällt! Ower der Gotthold un der Eustach jommern net grooß, die senn hord im Nahme. Dos is die g'sond Luft bei uns! So lang miir unner'n Koopf net unterm Oarm droocha, gädd's.