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MELLRICHSTADT: Im einfachen Leben Zufriedenheit finden

MELLRICHSTADT

Im einfachen Leben Zufriedenheit finden

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    Mit einem Vortrag, der unter die Haut ging, setzten Referent Steffen Willing (links) und Organisator Klaus Schemmerling ein Ausrufezeichen, dass die Mellrichstädter Welt-Dia-Visionsreihe für Diaschauen von allerhöchster Güte steht.
    Mit einem Vortrag, der unter die Haut ging, setzten Referent Steffen Willing (links) und Organisator Klaus Schemmerling ein Ausrufezeichen, dass die Mellrichstädter Welt-Dia-Visionsreihe für Diaschauen von allerhöchster Güte steht. Foto: FOTO Eckhard Heise

    Zanskar ist eine indische Region an der Grenze zu Pakistan und Tibet und war einst ein winziges Königreich mit einer Fläche von ein paar Tausend Quadratkilometern. Steffen Willing aus dem Thüringer Wald bereiste das Gebiet, das nur sieben Monate im Jahr erreichbar ist, bisher sechs Mal und verbrachte die meiste Zeit in einem kleinen Kloster am Fuße gewaltiger Bergmassive. Von seinem Aufenthaltsort aus widmete er sich aber weniger der kolossalen Landschaft als vielmehr den „reinen Seelen“, wie der Untertitel seines Vortrags auswies.

    Mithin erwartete die Zuschauer in der wiederum nahezu ausverkauften Oskar-Herbig-Halle kein bloßer Reisebericht, sondern eine Fotoreportage, die unter die Haut ging. Willings Hauptaugenmerk galt den Menschen und ihrer Religion. Mit Fotos vom ansonsten verborgenen Tun der Mönche gelang es ihm, einen Eindruck davon zu vermitteln, wie diese Menschen in ihrem Glauben aufgehen und nur für ihn leben. Dabei zeichnete er nicht etwa ein Bild von total in sich gekehrten Eremiten, sondern von Menschen, die erfüllt sind von Zufriedenheit und Fröhlichkeit, die fast an Ausgelassenheit grenzt.

    Unglaublich nah waren die Portraitaufnahmen mit den markanten Gesichtszügen der Land- und Klosterbewohner sowie die Fotos mit der für unser Kulturverständnis merkwürdigen Kleidung der Gläubigen. Mit Originaltönen untermalte Willing Szenen aus Gottesdiensten oder der täglichen Arbeit der Mönche. Deren strikte Haltung ist aber auch Auslöser von Konflikten, die vor allem von außen in das Gebiet getragen werden, das von etwa 10 000 Menschen bewohnt wird. Militärs sind in erster Linie in den Grenzstädten allgegenwärtig. Das von China okkupierte Tibet flankiert die Pakistan gegenüber liegende Seite der kleinen Region. Auseinandersetzungen mit hinduistischen Kräften sind vorprogrammiert, obgleich die Bewohner Zanskars jeglicher Gewalt abschwören.

    Mühselig muss sich die bettelarme Bevölkerung in diese Situation einfinden. Die Klöster helfen dabei und stellen Schulen zur Verfügung, doch sind die Mittel begrenzt und Lehrkräfte teuer. Daher hat Steffen Willing eine Initiative gestartet, mit der er die für den Betrieb und für Gebäudeunterhaltung notwendigen Gelder auftreibt. Bisher hat er schon 15 000 Euro gesammelt, die direkt an die Einrichtung im Himalaya gegangen sind, erzählt er.

    Mit dem Betrag wurde ein neues Dach gebaut und die Lehrkraft entlohnt. Wie er Äußerungen von Verantwortlichen entnehmen konnte, sei er der einzige Sponsor der Schule. Eine Sammelbox am Vortragstisch unterstrich, dass er gerne die Verantwortung weiter tragen will, aber dazu auch Unterstützung benötigt.

    Beachtliche Resonanz

    Mit diesem eindrucksvollen Portrait des Landes und seiner Menschen hat die Mellrichstädter Welt-Dia-Vision einen würdigen Abschluss gefunden. Organisator Klaus Schemmerling ist auch rundum zufrieden. Die Zuschauerresonanz mit rund 1000 Besuchern bei den sieben Vorträgen zeige, dass sich die Veranstaltungsreihe etabliert hat. Er freut sich, dass ihm viele Besucher bestätigen, dass sie auf ihre Kosten kommen, denn gerade die Abendvorträge böten höchste Qualität und Abwechslung. Die Planung für das kommende Jahr läuft bereits.

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