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RHÖN-GRABFELD: Im Fokus: Sexualerziehung bei Kindern

RHÖN-GRABFELD

Im Fokus: Sexualerziehung bei Kindern

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    Im Dienste für die Aufklärung: Die Leiterin von „pro familia“ in Schweinfurt, Martina Schneider (links), Bernhard Gfaller und Julia Kleider präsentieren einige Hilfsmittel, die bei sexualpädagogischen Workshops nützlich sind.
    Im Dienste für die Aufklärung: Die Leiterin von „pro familia“ in Schweinfurt, Martina Schneider (links), Bernhard Gfaller und Julia Kleider präsentieren einige Hilfsmittel, die bei sexualpädagogischen Workshops nützlich sind. Foto: Foto: Katja Glatzer

    Pubertät, sexuelle Orientierung, Verhütung, unerfüllter Kinderwunsch oder Abtreibung – alles Themen, die bei der Beratungsstelle „pro familia“ in Schweinfurt ohne Tabus angesprochen werden können.

    Leiterin Martina Schneider zeigt, wie sie und ihre Kollegen versuchen, in sexualtherapeutischen Workshops Kinder und Jugendliche aufzuklären. Da gibt es zum Beispiel zwei Puppen, ein Junge und ein Mädchen, die mit Genitalien ausgestattet sind. Auch Kondome und weitere Verhütungsmittel haben die pro familia-Berater immer im Gepäck.

    Seit 1. Mai 2012 ist „pro familia“ in Schweinfurt angesiedelt. „Wir sind sehr gut angenommen worden und unsere Zahlen steigen weiter“, sagt Schneider. Besonders aus den Schulen gebe es viele Nachfragen. Die Bilanz kann sich sehen lassen: In 38 Schulklassen mit insgesamt 598 Schülern waren Schneider und ihre Kollgen Bernhard Gfaller und Julia Kleider zu sexualpädagogischen Workshops im vergangenen Jahr unterwegs. In Stadt und Landkreis Schweinfurt, in den Haßbergen, Rhön-Grabfeld und im Landkreis Bad Kissingen. „Vor allem die Grundschulen nehmen unser Angebot für die vierten Klassen gerne wahr. “

    Auch acht Elternabende an Grund-, Mittel- sowie einer Förderschule zur „Sexuellen Bildung“ standen auf dem Plan, weiter fünf sexualpädagogische Veranstaltungen in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung und zwei Elternabende zur „frühkindlichen Sexualerziehung“ in Kindergärten. Daneben gab es Schulungen von Multiplikatoren im Hort und im Kindergarten.

    Das Interesse an frühkindlicher Sexualerziehung sei sehr gestiegen, berichtet die Leiterin und empfiehlt einen offenen Umgang von Eltern mit dem Thema. Warum vom Storch erzählen, der die Babys bringt, wenn man behutsam und mit Kinderbüchern erklären kann, wie Babys wirklich entstehen. Auch über die Doktorspiele der Kleinen müsse man nicht entrüstet sein. Das gehöre zum Entdecken des Geschlechts dazu.

    Ein Thema sind die Sozialen Medien. „Wir weisen die Schüler auf die Gefahren des Internets hin“, sagt Gfaller. Sie sollten vorsichtig sein mit der Veröffentlichung von Fotos, die zuviel nackte Haut zeigen, auch beim Verschicken per SMS. Laut Gfaller hat durch die Internet- und Smartphone-Nutzung auch das Thema Pornokonsum zugenommen, besonders bei Jungs. „Da entstehen natürlich Fragen zu Sexualpraktiken.“

    Weiter hat das pro familia-Team vergangenes Jahr 598 Einzelberatungen durchgeführt, „auch anonym, wenn es gewünscht wird“. Mehrheitlich ging es um Schwangerenberatung, zum Beispiel Orientierungshilfen und Unterstützung während der Schwangerschaft oder auch Informationen über finanzielle Hilfen.

    Aber auch die Betreuung nach der Geburt war gefragt, dicht gefolgt von der Schwangerenkonfliktberatung. Letztere ist gesetzlich vorgeschrieben, wenn eine Abtreibung erfolgen soll. „Wir sind berechtigt, dafür einen Beratungsschein auszustellen“, so Schneider. Aber auch bei Themen wie Pränataldiagnostik oder unerfülltem Kinderwunsch beraten die Mitarbeiter gerne; ebenso „wenn Frauen eine Fehlgeburt erlitten haben und Unterstützung brauchen“. Schneider wünscht sich, dass Hilfesuchende keine Scheu haben, die Beratungsstelle zu kontaktieren.

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