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BAD KÖNIGSHOFEN: Im himmlischen Taxi zum Auftritt

BAD KÖNIGSHOFEN

Im himmlischen Taxi zum Auftritt

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    In den vergangenen drei Jahren war die Familie in der Adventszeit eingebunden. Zum Beispiel beim „himmlischen Fahrdienst": Kai und Antonia Börger sowie Mutter Kerstin.
    In den vergangenen drei Jahren war die Familie in der Adventszeit eingebunden. Zum Beispiel beim „himmlischen Fahrdienst": Kai und Antonia Börger sowie Mutter Kerstin. Foto: Foto: Hanns Friedrich

    Noch einmal liest Annika Börger ihren Text durch, fragt, ob denn die Engelchen schon da sind und wo Nikolaus und Knecht Rupprecht bleiben. In dem Moment kommt Knecht Rupprecht (Thomas Fischer), ins Zimmer, gleich darauf Stefan Weigand, der Nikolaus.

    „Alles gut,“ sagt Kerstin Börger, Annikas Mutter, während Schwester Antonia den Instrumentenkoffer mit dem Saxofon zurechtlegt. Dann hilft Kerstin ihrer Tochter ins goldglänzende Christkind-Kleid. Die Schleife wird gebunden, die Krone zurechtgerückt. „Passt alles!“ Draußen im Rathaussaal warten die „Engelchen“, die Kinder und ihre Eltern. Dann halten sie Einzug: das Bad Königshofener Christkind mit Engelschar, St. Nikolaus und Knecht Rupprecht.

    Letzter Auftritt am Donnerstag

    Annika zog am Donnerstagnachmittag zum letzten Mal als Christkind in den Rathaussaal ein, um gemeinsam mit dem Nikolaus zu den Kindern zu sprechen. Die Kleinsten und Mutigsten sagten Gedichte auf, sangen ein Liedchen und bekamen Weihnachtsplätzchen.

    Eine Stunde später der Auftritt am Rathauserker: „Ein jeder, der sich heute freut und sich bald wieder im Alltag plagt, hört alle zu, was Euch das Christkind sagt...“ und mit weit ausgebreiteten Armen und strahlendem Lächeln fügt Annika an: „So lädt euch das Christkind zu seinem Markte froh und besinnlich ein, und wer da kommt, soll mir herzlich willkommen sein.“ Noch ein letzter Blick auf die Besucher, dann geht es auf den Thomas- oder Christkindlmarkt, wo Annika Autogramme gibt und mit den Kleinsten spricht, sich ihre Wünsche anhört und allen schöne Weihnachtstage wünscht.

    „Na ja, ein bisschen Wehmut ist da schon dabei“, sagt Annika. Mutter Kerstin meint, dass nun der Christkind-Terminkalender geschlossen werden kann. Diesen Terminkalender hatte die Mutter der 16-Jährigen in den vergangenen drei Jahren geführt und war unter der Woche für das „himmlische Taxi“ zuständig. Ihr Mann Kai übernahm dies an den Wochenenden. „Es war eine schöne, wenn auch teils stressige Zeit für unsere ganze Familie“, sagen die Eltern.

    Mutter wirkt im Hintergrund

    Es musste ja nicht nur der Terminkalender geführt werden, hinzu kam immer die Frage: Haben wir alles? Das Kleid, die Schuhe, das Instrument, Noten, die Krone. Übrigens fürs Haare-machen war die Mutter nicht zuständig, dafür sorgte das Christkind selbst.

    Schön sei es gewesen, dass in all den drei Jahren das Gymnasium Bad Königshofen, seiner Christkind-Darstellerin die notwendige Freizeit einräumte. Oftmals musste nämlich der Nachmittagsunterricht entfallen, weil Annika wieder mal einen Auftritt bei den Senioren, in der Bücherei, bei Kindern oder bei einem Verein in Bad Königshofen hatte. Natürlich sind Kerstin und Kai Börger, wie auch die Schwester Antonia stolz auf ihr Christkind. „Allerdings habe ich Annika noch nie gesehen, wie sie den Prolog am Rathauserker spricht.“ Der Grund: Die Mutter kümmerte sich im Hintergrund, damit alles perfekt war.

    Sie hat nie eine Souffleuse gebraucht

    Dass sie drei Jahre lang gerne in die Rolle des Christkinds schlüpfte, erkannte jeder, der sie bei ihren Auftritten beobachtete. Immer war der Auftritt am Rathauserker der Höhepunkt, so auch am Donnerstag. Eine Souffleuse für ihren Text hat sie nie gebraucht, sagt Mutter Kerstin. Den Text hatte Annika sehr schnell auswendig gelernt und sie wusste auch, wie man durch Gestik und ein einladendes Lächeln so manche Aussage besonders unterstreichen konnte.

    Als sie dort das erste Mal, damals 14 Jahre jung, stand, war sie schon etwas aufgeregt. „Mittlerweile ist das aber Routine geworden.“ Ebenso der Besuch in den Senioren- und Altenheimen der Stadt. Wobei: Gerade die Senioren sind es, die ganz besonders mit viel Freude auf das Christkind reagieren. Deshalb war es für Annika Börger immer wichtig, sich Zeit zu nehmen.

    Natürlich kommt es immer wieder vor, dass sie privat als Christkind erkannt und angesprochen wird. „Das gehört halt dazu und freut mich auch.“

    Viele Andenken

    Drei Jahre Bad Königshofener Christkind – was bleibt? Nur kurz überlegt die 16-Jährige und sagt; „Nächstes Jahr in der Advents- und Weihnachtszeit wird mir etwas fehlen.“ An ihre Christkindlzeit erinnern sie zu Hause ganz viele Wunschzettel und die von Kindern gemalten Bilder, aber auch ihre Autogrammkarten und die vielen Erinnerungen an schöne Stunden.

    Ihr Saxophon war eine große Hilfe bei den Auftritten. „So ein Lied lockert auf und es macht den Auftritt lebendiger. Im nächsten Jahr wird Annika sicher am Marktplatz stehen, den Prolog ihrer Nachfolgerin und sich vielleicht insgeheim sagen: Da stand ich auch einmal, es war eine schöne Zeit!

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