Kaum Alkohol, ein gutes Verhältnis zu den Nachbarn und einen Sinn für Ordnung: Der Mellrichstädter Jugendraum im Treffpunkt in der Bauerngasse entspricht nicht gerade dem gängigen Klischee. Seit 2006 hat eine Gruppe um Lucas Amberg die Räume oberhalb der Stadtbücherei genutzt. Nun wollen sie Platz für die nächste Jugend-Generation machen – und für Besucher.
Probleme mit der Stadt oder der Polizei habe das Jugendzentrum (JuZ) seit der Leitung unter Lucas Amberg nicht, sagt Stadträtin Christel Heid. Eher im Gegenteil wie Heid beim Tag der offenen Tür anmerkte: „Sie achten darauf, dass die Lärmbelästigung nicht so groß ist, wenn sie feiern.“. Die Anwohner würden zudem informiert. Auch Hans-Georg Link, städtischer Jugendbeauftragter, zieht ein positives Fazit zum Jugendraum. „Die Stadt steht hinter den Jugendlichen.“ Lucas Amberg ist bemüht, „dass kein schlechter Ruf aufkommt“. Deshalb werde kein Alkohol im Jugendraum verkauft – auf der Preisliste an der Theke stehen nur alkoholfreie Getränke.
Immer wieder beteilige sich das JuZ mit Projekten am Stadtleben, sagt Amberg. Als Beispiele nennt er die Teilnahme an der Lichternacht, das Veranstalten einer Kinderdisco oder das Bereitstellen des Raums für die Mannschaften des Silber-Distel-Cups. 2011 nahmen sich die Verantwortlichen des Jugendtreffs vor, stärker in die Öffentlichkeit zu treten. Sie schalteten eine Internetseite, die heute allerdings wieder offline ist. Sie sei zu wenig geklickt worden, die die Kosten dagegen waren sehr hoch, so Amberg. Er musste allerdings eingestehen, dass im vergangenen Dreivierteljahr nicht viel Öffentlichkeitsarbeit betrieben wurde.
Doch Nachwuchs müsse gar nicht groß angesprochen werden. „Die kommen auf uns zu und fragen, ob sie reingehen können“, so Amberg. Eine neue Gruppe von neun Personen kommt seit rund zwei Monaten in den Treffpunkt. Amberg hofft, „dass die das hier oben übernehmen“, denn: „Es passt, wie sie sich hier oben einbringen.“ Auch wenn der Jugendraum im Obergeschoss geschlossen wirken mag, ausschließen will Lucas Amberg niemanden. „Wir haben hier regelmäßig auch Besucher von überall her, und es ist wirklich jeder herzlich willkommen.“ Einzige Voraussetzungen: Man sollte sich einbringen wollen, Eigeninitiative zeigen und sich zuvor bei den Verantwortlichen melden. Erste Kontakte können über die Facebook-Seite www.facebook.com/juzmet geknüpft werden. Für Eltern, die Näheres über den Jugendraum erfahren wollen, steht Jugendbeauftragter Hans-Georg Link zur Verfügung. Gerne können Bürger auch unangemeldet im Jugendtreff vorbeischauen.
Hans-Georg Link sicherte den neu in das JuZ integrierten Jugendlichen seine Unterstützung zu. Nächster Plan sei laut Amberg, Räume umzugestalten und Freizeitgeräte anzuschaffen. Dies geht aber nicht ohne fremde Hilfe. Es besteht Interesse an gut erhaltenen Möbeln, Sofas und Barhockern sowie nach noch funktionierenden Computern, so Hans-Georg Link. Spender können sich bei ihm im Sportgeschäft Link in der Hauptstraße melden. Finanzielle Unterstützung ist ebenfalls erwünscht.