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HAUSEN: Im Rhönhof gehen die Lichter aus

HAUSEN

Im Rhönhof gehen die Lichter aus

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    Seit 1994 bewirtschaftet Ulrich Kolb den Rhönhof. Er ist der ideale Ort für Wanderer und Wintersportler zum Rasten und geselligsein. Es gibt Parkplätze und Rundwanderwege. Dazu 120 Stallplätze und vor allem Rhöner Bauernkost vom Hof. Nicht zu vergessen die Rother Öko-Spezialitäten, das Hofleben mit vielen Tieren, insbesondere alter und seltener Rassen, den Streichelzoo sowie die beliebten Pferdekutschfahrten im Sommer und im Winter. Auch die Natur-Erlebnisführungen und der Rucksack-Service haben zur Beliebtheit des Rhönhofs beigetragen. All das wird es ab dem 31. Oktober nicht mehr geben, wenn der Pächter der Gastwirtschaft die Türen schließt.

    Schuld an der Geschäftsaufgabe tragen laut Ulrich Kolb die schon lange Jahre andauernden Querelen mit den Besitzern des Rhönhofs, einer Erbengemeinschaft vom Niederrhein. Wie Kolb anführt, ist der Rhönhof am Dreiländereck renovierungsbedürftig. Hier könne keine Einigung mit den Besitzern erzielt werden. Er selbst habe schon einige hunderttausend Euro in die Erhaltung des Hofkomplexes und der Gastwirtschaft investiert und diese gemütlich ausgestattet. Die Wirtschaft ist ganzjährig geöffnet und hat vier Angestellte.

    Als Ulrich Kolb 1994 den Rhönhof übernahm baute er ihn zunächst aus und nach und nach wurde die Gastwirtschaft in Rhön bekannt. Für Landrat Thomas Habermann ist die Ankündigung von Ulrich Kolb eine Schreckensnachricht: „Es wäre unheimlich schade, wenn Uli Kolb die Schließung wahr machen würde“, fügt der Landkreischef an.

    Dass man ihn nicht unterstützt habe, wie Kolb den örtlichen Politikern vorwirft, könne er aber so nicht stehen lassen, sagt der Landrat und verweist auf viele Gespräche mit Ulrich Kolb. Natürlich sei die Erbengemeinschaft ein Problem. „Wenn wir helfen konnten, haben wir das getan, und werden es auch weiter tun“, versichert Habermann.

    Klaus Spitzl, Geschäftsführer des Naturparks und Biosphärenreservats Bayerische Rhön, würde die Schließung des Rhönhofs ebenfalls sehr bedauern. Er verweist darauf, dass man Ulrich Kolb immer entgegengekommen sei und sogar Loipen zum Rhönhof gespurt hat. „Aber es fehlt ganz einfach die Anerkennung für das was ich hier auf die Beine stelle“, hält Ulrich Kolb dagegen.

    Er verkenne die Unterstützung in der Vergangenheit nicht, wie er sagt, wäre aber froh gewesen, wenn die Hilfe, gerade in den letzten Wochen und Monaten, noch intensiver angeboten und verwirklicht worden wäre. „Es wäre schön gewesen, wenn ich auch einmal schriftlich eine Bestätigung bekommen hätte und man auch von Seiten der Ämter mit der Erbengemeinschaft am Niederrhein Kontakt aufgenommen hätte“, so Kolb.

    Wenn der Pächter seinen Gästen von der geplanten Schließung erzählt, verstehen diese die Welt nicht mehr und bieten oft auch selbst Hilfe an. Es sind vor allem die heimischen Spezialitäten, die der Rhönhof bietet, sagen sie, berichten von den regionalen Produkten und dem guten Service. So etwas aufzugeben, sei eigentlich nicht verantwortbar.

    Ulrich Kolb berichtet von acht Tonnen Äpfeln, die er pro Jahr in seiner Gastwirtschaft verarbeitet oder auch von 300 Zentnern Rhöner Kartoffeln. Er verweist auf die Metzgereien und Bäckereien, die ihn beliefern bis hin zu den Imkern und Schnapsbrennern. Von einer Schließung betroffen wäre auch sein Bruder, der Rhönschäfer in Ginolfs. 140 Gäste haben im Innern der Gastwirtschaft, 180 im Außenbereich Platz.

    Zur Geschichte des Rhönhofes weiß Kolb, dass dieser 1937/38 als einziger von 17 geplanten Höfen unter dem Nazi-Regime im Rahmen des Dr.-Hellmuth-Plans erbaut wurde. Damals hatte man vor, auf den Hochflächen der Rhön Landwirtschaft zu betreiben. Nach dem Krieg wurde der Hof weiterhin für die Landwirtschaft genutzt. Ziel ist es, den Rhönhof für die Region in seiner Substanz zu erhalten und die heimischen Landwirte zu unterstützen. Deshalb werden auf dem Hof auch überwiegend Produkte aus der Region angeboten, sagt Ulrich Kolb.

    Mit regionaltypischen Markenprodukten höchster Qualität, wie beispielsweise den Produkten vom Rhönschaf, habe man sich bereits über die Region hinaus bekannt gemacht.

    Da es auch ein weiteres Ziel ist, die heimische Landwirtschaft zu unterstützen, werden auf dem Rhönhof überwiegend Produkte aus der Rhön angeboten. Auf der Speisekarte findet man “Zünftiges vom Hof„; beispielsweise die “Rhönschaf-Brotzeit„ oder einen “Rhön-Ronke„, ein Bauernbrottoast überbacken mit Speck, Zwiebeln, Lauch und Rhöner Käse.

    Die Getränke reichen von Säften und Wein aus Rhöner Streuobst bis hin zu dem von Ulrich Kolb selbst kreierten Apfelbier.

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